Intel: Reboot-Probleme der Meltdown/Spectre-Patches betreffen auch neuere CPUs

Sie treten offenbar auch bei den Prozessorgenerationen Skylake und Kaby Lake auf. Auch Ivy Bridge und Sandy Bridge sind laut Intel betroffen. Intel sucht weiterhin nach der eigentlichen Ursache für die unerwünschten Neustarts.

Intel hat eingeräumt, dass die Firmware-Updates, die gegen die Angriffe Meltdown und Spectre schützen sollen, auf Systeme mit neuen Intel-Prozessoren häufiger neustarten lassen. Bisher sollte das Problem lediglich die älteren CPU-Generationen Broadwell und Haswell betreffen. Es tritt aber wohl auch bei auf Skylake und Kaby Lake basierenden Systemen auf sowie bei Systemen mit den Broadwell-Vorgängern Ivy Bridge und Sandy Bridge.

Meltdown Spectre (Bild: Google)„Wir haben die Probleme intern nachgestellt und machen bei der Ermittlung der eigentlichen Ursache Fortschritte“, wird Navin Shenoy, Executive Vice President der Intel Data Center Group, in einer Pressemitteilung zitiert. „Parallel dazu werden wir Herstellern in der kommenden Woche Beta-Microcode zur Überprüfung zur Verfügung stellen.“

Intel rät OEMs, Cloud-Service-Anbietern, Softwareentwicklern und Herstellern, den Beta-Microcode zu testen, obwohl die Ursachen für die vermehrten Neustarts nicht geklärt sind. Darüber hinaus empfiehlt das Unternehmen seinen Partnern, weiterhin Updates auf Basis des vorhandenen Microcodes zu entwickeln und an Kunden zu verteilen, obwohl die Reboot-Probleme noch nicht gelöst wurden. Auch PC-Nutzer und Betreiber von Rechenzentren sollen weiterhin ungeachtet der möglicherweise enthaltenen Fehler ihre Systeme aktualisieren.

Bisher habe Intel Firmware-Updates für 90 Prozent der in den vergangenen fünf Jahren eingeführten CPUs veröffentlicht, so Shenoy weiter. Dass Intels Partnern diese Updates nicht oder nur eingeschränkt an ihre Kunden weitergeben, erwähnte Shenoy nicht. Asus und ASRock beispielsweise bieten bisher nur Firmware-Updates für Skylake- und Kaby-Lake-Prozessoren an, nicht aber für die vierte und fünfte Core-Generation (Haswell und Broadwell). Auch Gigabyte beschränkt sich derzeit auf Chipsätze für die sechste, siebte und achte Core-Generation.

Darüber hinaus nannte Shenoy Details zu möglichen Leistungseinbußen durch die Meltdown- und Spectre-Patches in Rechenzentren. Gemessen auf Systemen mit Skylake-Xeon-Prozessoren soll die Leistung bei Integer- und Floating-Point-Benchmarks sowie bei Server-Side Java um bis zu zwei Prozent sinken. Bei der Simulation von Finanztransaktionen ermittelte Intel einen Leistungsverlust von vier Prozent. Deutlicher sind die Einbußen beim Storage-Benchmark FlexibleIO. Bei einer CPU-Last von 100 Prozent sank der Datendurchsatz um 18 Prozent. Ist die CPU bei Lese- und Schreibvorgängen nicht vollständig ausgelastet, soll der Durchsatz nur um zwei Prozent schrumpfen.

Intel betont, dass die Werte mit möglicherweise nicht repräsentativen Benchmarks ermittelt wurden – für die Kunden seien selbstverständlich nur die eigenen Arbeitslasten ausschlaggebend. Generell seien die Einbußen bei Arbeitslasten mit einem häufigen Wechsel zwischen User- und Kernel-Modus höher.

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3 Kommentare zu Intel: Reboot-Probleme der Meltdown/Spectre-Patches betreffen auch neuere CPUs

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  • Am 18. Januar 2018 um 19:47 von C

    Intel kennt die Lücke seit 6 Monaten.

    Passiert ist zunächst nichts, außer das der CEO seine verkaufsfähigen Anteile tatsächlich auch verkauft hat. Warum wohl?

    Man hat den Eindruck, dass an einer Fehler-Behebung erst seit dem 03.01.2018 wirklich gearbeitet wird. Dass natürlich unter Hast und Eile jetzt Fehler passieren – ist logisch und nachvollziehbar. Hat einer das Memo nicht gelesen – oder war der Aktien-Verkauf des CEO´s so kompliziert und langwierig?

    Nur: was hat Intel in den letzten 6 Monaten eigentlich gemacht? Reine Analyse kann es nicht gewesen sein… da die Lücken gut erklärt wurden von den Findern.

    Und – dass es ein echter Fehler / Mangel ist, sollte Intel nicht mehr bestreiten. Die x86 Architektur mit Protected-Mode und Ring-(Speicher-)Isolierung sagt alles aus… Dagegen zu opponieren dürfte mehr als schwierig werden in einem Gerichts-Saal. Auch für windige Anwälte…

    Ich glaube, dass Intel-Großkunden – unter der Hand – massiven Rabatt/Schadens-Ersatz bekommen werden. Die Benachteiligten werden KMUs und End-Kunden sein. Die Ruhe bei Groß-Kunden ist schon verdächtig. Ich hätte längst den Intel-Sales-Mgr. antreten und bluten lassen. Auf die eine oder andere Weise.

    Und – einer der Spectre-Finder sagt, dass mit SW allein es nicht getan ist. Von daher Google´s Prahlerei und PR-Aktion mit Compiler-Switchen und LibC noch mehr unverständlich ist.

    Nur eine tatsächlich neue, fehlerfreie HW-CPU Architektur wird Abhilfe schaffen. Die Frage ist nur, wann dass zeitlich der Fall sein wird. Solange darf man dem Grunde nach kein IT-Gerät mehr kaufen.

    Für meine alten Rechner läuft die Anfrage bei ASUS. Die haben jetzt einzelne BIOS Details abgefragt. Es besteht also noch Hoffnung zur Rettung der alten Rechner, die noch einwandfrei ihren Job machen.

  • Am 18. Januar 2018 um 20:33 von Ingo

    Irgendwie geht es hier immer nur im Intel. Ich habe hier einen AMD Ryzen 5 1600. Nach dem Win-Update hatte ich nun schon 3 Bluescreens. Das hatte ich die letzten 10 Jahre nicht mehr. Also spontane Neustarts und alle mit unterschiedlichen Meldungen.

    • Am 19. Januar 2018 um 18:57 von C

      1. De-Installiere den alten MS-Patch für AMD Spectre & Reboot.
      2. Neues UEFI/BIOS (sobald AMD neuen Microcode liefert) von MoBo-Hersteller beschaffen & installieren.
      3. Neue MS-AMD Spectre Patches downloaden & installieren.

      Sollte das System stabilisieren.
      AMD ist nicht vom Meltdown betroffen.

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