Apple bestätigt Leistungsdrosselung auf älteren iPhones

Bei "abgenutzten" Akkus fährt Apple die Leistungsfähigkeit der Geräte herunter. Jetzt bestätigt der Hersteller dieses "Feature".

Apple bestätigt, dass auf älteren Geräten mit stark beanspruchten Akkus, eine Leistungsdrosselung vorgenommen wird. Der Geekbench-Entwickler John Poole hatte die Leistung älterer Geräte objektiv gemessen und veröffentlicht. Dabei zeigte sich, dass Geräte mit verbrauchten Akkus sehr langsam waren.

iPhone 7 und 6S: Schwache Akkus sorgen für schlechtere Benchmarkergebnisse (Bild: Geekbench)Apple bestätigt jetzt ein „Powermanagement“ für iPhone 7 und 6S. Mit einer Anpassung der Taktrate des Prozessors sowie mit anderen Maßnahmen drosselt Apple die Leistung des Gerätes aber auch den Strombedarf des Gerätes. Damit sollen bei älteren und geschwächten Akkus Abstürze vermieden werden (Bild: Geekbench).

Apple erklärt jetzt, dass man damit auf den Leistungsabfall der Akkus reagiere. Vor allem kurze Lastspitzen könnten ältere Akkus nicht mehr leisten. Gegenüber TechCrunch teilt das Unternehmen mit:

„Unser Ziel ist, Anwendern die beste Erfahrung zu ermöglichen, das umfasst die generelle Leistungsfähigkeit und auch die Verlängerung der Lebensdauer eines Gerätes. Lithium-Ionen-Batterien können in kalten Umgebungen, bei niedrigen Ladeständen oder durch Alterungsprozesse die Fähigkeit verlieren, Spannungsspitzen zu liefern.“ Das könne dazu führen, dass die Geräte unerwartet herunter fahren, um die elektronischen Bauteile zu schützen.

„Daher haben wir im vergangenen Jahr ein Feature für iPhone 6, iPhone 6s und iPhone SE veröffentlicht, um diese Spitzen auszubügeln und das Gerät in diesen Situationen zu hindern, unerwartet herunterzufahren“, heißt es weiter von Apple. Inzwischen wurde dieses Feature auch auf das iPhone 7 mit iOS 11.2 ausgeweitet. Auch andere Produkte sollen künftig mit dieser Funktion versorgt werden.

Mit diesem Power-Management für altersschwache Akkus drosselt Apple entweder den von der Batterie gelieferten Strom oder verteilt die stromhungrigen Aktionen in mehrere Zyklen auf.

Im Vorfeld von Pooles Veröffentlichung gab es über Reddit eine umfangreiche Diskussion. Einige Nutzer berichteten, dass nach dem Austausch des Akkus das Gerät wieder wie erwartet lief. Das Betriebssystem scheint also die Qualität der Stromspeicher zu testen. Sobald festgestellt wird, dass die Lastspitzen nicht mehr geliefert werden können, sorgt das Powermanagement dafür, dass der Abruf in mehreren Schritten erfolgt. Das verlangsamt natürlich die Performance eines Gerätes.

Dass Akkus mit der Zeit schlechter und weniger leistungsfähiger werden, ist jedoch nicht Apple anzurechnen. Denn der Alterungsprozess hängt mit den chemischen Reaktionen der Batterie zusammen. Man könnte dem Hersteller auch unterstellen, dass er damit versucht, die Anwender zur Aktualisierung ihrer Hardware zu zwingen. Das scheint aber tatsächlich nicht der Fall zu sein. Man hätte sich von Apple jedoch wünschen können, dass der Hersteller über die Einführung dieser Throttling-Funktion informiert hätte.

Das Betriebssystem könnte Anwender auch darüber informieren, dass der Akku nicht mehr den Anforderungen der elektronischen Komponenten genügt und dass deswegen die Leistung gemindert wird.

Apple hatte Ende Februar dieses Jahres mit iOS 10.2.1 offenbar das Feature eingeführt und damit ein verbreitetes Problem beseitigt, bei dem sich Geräte unerwartet heruntergefahren haben. Allerdings hatte Apple damals nicht kommuniziert, wie dieses Problem gelöst wurde.

John Poole hat für seine Analyse auch die Messungen von anderen Anwendern miteinbezogen. Er hat dann die Benchmarkwerte des iPhone 6S unter iOS 10.2.0, 10.2.1 und 11.2.0 verglichen. Die älteste Version ergaben Messwerte von durchschnittlich über 2.500 Punkten. Ein Update später wiesen die Messungen mehrere Spitzen auf, die über 1.100, 1.400, 1.750 und 2.100 Punkten verteilt waren. Mit iOS 11.2.0 wurden die Ausschläge noch höher, beim iPhone 7 waren diese Effekte erst mit iOS 11.2.0 zu sehen. So hat Apple diese Funktion für dieses Gerät erst mit der jüngsten Version eingeführt.

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Themenseiten: Akku, Apple, iOS

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10 Kommentare zu Apple bestätigt Leistungsdrosselung auf älteren iPhones

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  • Am 21. Dezember 2017 um 16:39 von C

    Der überführte Dieb bestätigt, er hat was mitgehen lassen…

    Soll wohl die Jury milder stimmen. Tut es aber nicht.

    Es wäre anderes gewesen, wenn man VORHER hierzu klar & eindeutig kommuniziert hätte – und dem User die Wahl gelassen hätte, ob er
    a) weiter mit Performance arbeiten will, dafür aber nur kurz oder
    b) ob er länger und langsamer arbeiten will
    oder ob er vielleicht einen Akku-Tausch anstreben sollte.

    So ist für mich klar, was der Hersteller den Massen aufdröseln wollte: neue Geräte zu kaufen…

  • Am 21. Dezember 2017 um 20:08 von jmatrix

    Was Apple macht, ist m.E. absolut in Ordnung. Die Geräte sind für den Alltagsgebrauch und müssen keine Realtime-Ansprüche erfüllen. Also gibt es keine Geschwindigkeitsforderungen. Jedermann erkennt sofort verkürzte Akkulaufzeiten und kann das Gerät reparieren lassen. Und wem das nicht kommod ist, der hat die Möglichkeit aus ..zig Mitbewerbern ein anderes auszusuchen.

  • Am 22. Dezember 2017 um 5:40 von Josef Kern

    Hallo,
    sollten die Verantwortlichen bei Apple
    jetzt auch noch behaupten, dass ein iPhone 6s
    schon ein älteres Gerät ist, dann war dieses
    sicher das letzte Apple-Teil, das ich in meinem
    Leben gekauft habe.
    Von einem Unternehmen, das zu den teuersten
    auf der ganzen Erde zählt und das zudem kaum Steuern in Deutschland zahlt, kann man auch
    aufgrund des völlig überzogenen Kaufpreises
    erwarten, dass sich jemand darum kümmert,
    welche Akkus den Kunden zugemutet werden.

    Josef Kern

    • Am 22. Dezember 2017 um 13:34 von Klaus

      Das wird nicht passieren, keine Sorge.

      Ansonsten kann auch Apple die Physik nicht ändern. Wer sehr intensiv sein Gerät nutzt, dessen Akku wird zeitlich weniger lange halten. Einfache Regel.

      Wenn zum Beispiel (siehe unten) jemand mit seinem iPad, dessen Akku bei normaler Nutzung etwa 12 Stunden hält, sehr oft Civilization VI spielt, der kann damit rechnen, dass sein Akku nicht sehr alt wird.

      Grund: Civ VI saugt laut Heise den Akku in drei Stunden leer.

      Erklärung: Bei einem sehr guten Lithium-Ionen-Akku erreicht man typischerweise etwa 1.200 volle Ladezyklen also jeweils auf volle 100% Ladung gerechnet, und das egal, ob auf einmal oder z.B. 2x 50% geladen wird, bevor die maximale Ladekapazität des Akkus auf 80% absinkt.

      Ein schon anspruchsvoller User (12 Stunden Nutzung, bzw. 1 Zyklus am Tag, manche „normale“ User laden nur alle zwei bis drei Tage einmal) würde also die 80% erst nach über drei Jahren erreichen: 3 x 365 ergibt etwa 1.100 Tage.

      Wenn jemand sechs Stunden am Tag CIV VI (oder ähnlich akkuhungrige Apps wie Videoaufnahmen, Fotografieren) nuzt, bedeutet das, dass er 2-3x am Tag laden muss, er also 2-3 Zyklen aufbraucht. Nehmen wir 2 als Beispiel, ergibt das nur noch etwas mehr als eineinhalb Jahre, bis der Akku bei 80% ankommt.

      Nach drei Jahren ist der Akku dann sehr wahrscheinlich komplett hinüber. Würde er womöglich ins kalte Auto steigen, und dann CIV VI starten, würde sein Akku auch bei 20% Ladezustand wohl in die Knie gehen.

      Sind die Akkus deswegen schlecht? Nein, Apple verbaut, wie auch Samsung in seinen Premiums, mit die besten verfügbaren Akkus. Hat Apple mit den Akkus etwas falsch gemacht? Ich denke nicht, sie haben schlicht eine begrenzte Haltbarkeit, sie von der Nutzung abhängt. Ist der User schuld? Zumindest kann er durch sein Nutzungsverhalten mitentscheiden, ob der Akku länger hält, oder eben schneller kaputt geht.

      Tatsache ist: Akkus haben eine begrenzte Haltbarkeit, und an der Physik kann auch Apple nichts ändern.

      By the way: ich nutze meinen iPad 2nd nun seit 2011, mittlerweile nur noch als Mediaplayer für Streaming TV und Videos, und der Akku hält auch nach über sechs Jahren, in den ersten zwei Jahren unter recht anspruchsvoller Nutzung, noch immer etwa zehn Stunden.

      Hätte ich damals allerdings exzessiv Spiele wie CIV VI gezockt, würde der Akku das vermutlich nicht mehr schaffen.

      Ich hoffe, ich konnte Ihnen ein wenig die Hintergründe erläutern, und vielleicht

      Und: Selbst wenn der Akku Ihres iPhones aufgrund sehr intensiver Nutzung (dann hat sich die Investition ja gelohnt) irgendwann einmal schwach werden sollte, ein Akkutausch ist problemlos möglich.

      Ob Sie das dann im Apple Store oder beim Akku-Service an der nächsten Ecke machen, ist Ihre Entscheidung. Bei Apple gibt es garantiert den Original Akku, beim Akku-Service an der Ecke garantiert einen Drittanbieter Akku. Wie gut der Akku ist, wird Ihnen keiner sagen können. Dafür ist der Preis aber deutlich geringer.

      Aber technisch möglich ist ein Akkuwechsel bei Ihrem iPhone 6s.

      Quelle: Heise
      https://is.gd/Ui12ka

      „iPad-Akku soll nur für rund drei Stunden durchhalten“

  • Am 22. Dezember 2017 um 12:14 von Erkan

    Letztens am Lagerfeuer Fotos geschossen. Prompt eine Meldung das es dem iphone zu heiss wurde. Mein HTC lief munter weiter.
    Auf Geschaeftsreise in Indien. Das iphone des Kollegen wurde wieder zu heiss. HTC lief munter weiter.
    Ein Handy das 4 mal teurer als ein durschnittshandy ist darf keine solchen Macken haben. Das ist ein no go und kann mit gar nichts argumentiert werden. Hier wird billigware aufpoliert verkauft. Von qualitaet kann hier nicht die Rede sein.

    • Am 22. Dezember 2017 um 13:35 von Klaus der Zweifler

      Bestimmt doch. ;-)

      Sie sollten am Lagerfeuer Marshmellows rösten, und keine iPhones.

  • Am 22. Dezember 2017 um 12:54 von rossi74

    haha. und die VW Manager schickt man hinter Gitter…

  • Am 22. Dezember 2017 um 15:48 von Mac-Harry

    Diesen Beschiss akzeptieren wir in Deutschland doch schon seit Jahren von unseren Automobil Premium Herstellern. Hier ist Apple ausnahmsweise mal nicht Innovativ sondern kopiert Verfahrensweisen aus Deutschland. Warum auch nicht?

    Ist doch schön, dass wir in mancherlei Beziehung doch noch Weltmarktführer sind.

  • Am 22. Dezember 2017 um 17:04 von hermannk

    Ich finde es bemerkenswert, wie in den Beiträgen über die Nutzungsart diskutiert wird. Das Problem ist jedoch, dass in dem Geät ein Verschleißteil eingebaut ist, dass der Endbenutzer nicht wechseln kann. Das ist in etwa so, wie wenn Autos ausgeliefert würden, bei denen die Reifen nur im Werk gewechselt werden könnten. Das ist nicht akzeptabel, auch wenn natürlich die Laufleistung von Reifen vom Nutzungsprofil abhängt.

    • Am 22. Dezember 2017 um 19:05 von Klaus der Realist

      Stimmt, und weil Autovergleiche immer hinken, können Sie ja sicher auch als Bastler einen Tabk austauschen, oder Ihren Motor?

      Sie können in jeder Bastelbude den Akku wechseln lassen, und wenn Sie einen passenden schraubendreher und etwas Geschick haben, kriegen Sie das ebenfalls hin.

      Ganz sicher sogar, wenn Sie auch Tank und Motor eines Autos auszutauschen bereit sind.

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