Gericht: 1&1-Werbung „Das beste Netz“ ist irreführend [Update]

Laut Gericht ist die neue 1&1-Werbung, irreführend, weil das Unternehmen über kein eigenes Netz verfügt, sondern Netze anderer Anbieter wie der Telekom nutzt. Die Entscheidung ist nicht rechtskräftig. [Update] 1&1 will das Urteil anfechten.

Laut Beschluss des Oberlandesgerichts Köln vom 19. September 2017 ist die 1&1-Werbung mit der Aussage „Das beste Netz gibt’s bei 1&1“ irreführend (PDF). Die Entscheidung ist nicht rechtskräftig. Die Antragsgegnerin kann Widerspruch einlegen, über den mündlich zu verhandeln wäre, teilte das Gericht mit.

1&1: Laut Gericht ist die Werbung mit der Aussage „Das beste Netz“ irreführend (Screenshot: ZDNet.de).1&1: Laut Gericht ist die Werbung mit der Aussage „Das beste Netz“ irreführend (Screenshot: ZDNet.de).

Auf Antrag der Telekom hat das Oberlandesgericht 1&1 per einstweiliger Verfügung untersagt, mit der Aussage „Das beste Netz gibt’s bei 1&1“ in Printmedien, auf Plakaten, im Internet und in einem Fernseh-Werbespot zu werben. Laut Gericht ist die Werbung, in der sich ein Repräsentant des Providers 1&1 an einer Hochhausfassade abseilt, um ein großflächiges Telekom-Plakat mit einer neuen 1&1-Werbung zu überdecken, irreführend, weil 1&1 über kein eigenes Netz verfügt, sondern Netze anderer Anbieter wie der Telekom nutzt.

Dass 1&1 beim aktuellen „Festnetztest“ der Zeitschrift „connect“ unter den bundesweiten Anbietern die höchste Punktzahl erreicht hat, ist kein Grund für das Gericht, die Werbung als zulässig einzuschätzen. Vielmehr stelle die von 1&1 genutzte Aussage gar nicht nicht auf den Testsieg und die damit verbundene Auszeichnung „connect Testsieger Festnetztest bundesweite Anbieter 1&1 Heft 8/2017“ ab, sondern treffe darüber hinaus die – irreführende – Aussage, dass die 1&1 über das beste Netz verfüge.

[UPDATE] Inzwischen hat 1&1 angekündigt, das Urteil anzufechten. Das Unternehmen begründet das mit dem bei der Fachzeitschrift „connect“ gewonnen Festnetz-Test. WEsentlicher Bestandteil der eigenen Infrastruktur sei das Glasfasernetz ihrer Schwestergesellschaft 1&1 Versatel, das mit einer Länge von über 42.000 Kilometern nach eigenen Angaben das zweitgrößte Glasfasernetz Deutschlands sei. Nur für die notwendigen Hausanschlüsse greife 1&1 auf das Kupferkabel der Deutschen Telekom  zurück.

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5 Kommentare zu Gericht: 1&1-Werbung „Das beste Netz“ ist irreführend [Update]

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  • Am 28. September 2017 um 14:01 von Cyber

    Überflüssige Entscheidung! Jeder der einmal in den Genuss eines 1&1 Supports gekommen ist weiß, dass der Verein der Telekom gegenüber noch einiges aufzuholen hat…

    • Am 28. September 2017 um 20:18 von Thomas F.

      Sowohl meine Bekannte als auch ich sind mit dem Support sehr zufrieden. Kurze Wartezeiten und fundierte Auskünfte, da konnten wir nie meckern. Vor ein paar Jahren war es noch anders, da hat sich eine Menge zum Guten hin getan.

    • Am 28. September 2017 um 21:41 von Antiappler

      Vielleicht bin ich ja in der Minderheit, aber ich habe nur sehr gute Erfahrungen mit 1&1 gemacht, weil eine Mitarbeiterin mich in einer Mail schon nach Kundenzufriedenheit befragen wollte, obwohl die SIM durch einen Fehler von Hermes, noch nachweislich bei 1&1 lag.
      Gab 3 Monate kostenlose Vertragsnutzung.

      Und das „beste“ Netz ist immer da, wo man selbst einen guten Empfang hat, da interessiert mich dann wirklich herzlich wenig, ob Magazin XY oder sonst eine Firma herausgefunden hat, dass die Telekom das „beste“ Netz hat.

      Auch für mich ist es nicht das „beste“ Netz!

  • Am 28. September 2017 um 17:16 von Thomas

    Was nutzt das „beste Netz“, wenn es so viele Drosseltarife gibt? Eine gute Netzabdeckung und hohe LTE Geschwindigkeit, aber umfassend nutzen kann man es nicht, da bei fast allen Verträgen die Drossel gnadenlos zuschlägt.

    Für mich ist das beste Netz nicht gut genug.

    • Am 28. September 2017 um 20:21 von Thomas F.

      Beim 1&1 Festnetz gibt es eine Drosselung? Das ist mir völlig neu. Ich bin seit zig Jahren Kunde dort und habe noch nichts davon gehört.
      Bei LTE haben sämtliche Anbieter ein Datenvolumen, wieso sollte man das also 1&1 vorwerfen? Zumal sie nur Tarife von Vodafone weiterverkaufen.

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