iPhones speichern Anrufverlauf automatisch in der Cloud

Die Synchronisation umfasst eingehende, ausgehende, verpasste und abgelehnte Anrufe. Sie lässt sich nur zusammen mit iCloud Drive deaktivieren. Unter iOS 10 sind auch VoIP-Anwendungen wie Skype und WhatsApp betroffen. Apple speichert die Daten angeblich vier Monate auf seinen Servern.

Der russische Sicherheitsanbieter Elcomsoft macht auf ein mögliches Datenschutzproblem von iPhones aufmerksam. Sie speichern nach Angaben des Unternehmens vollständige Anrufprotokolle auf Apples Servern, sobald iCloud Drive aktiviert ist. Die Synchronisierung lässt sich jedoch nicht einzeln, sondern nur mit iCloud Drive deaktivieren, wodurch unter Umständen auch erwünschte Funktionen verloren gehen.

iPhone 6S und 6S Plus weisen eine Siri-Lücke auf (Bild: CNET.com).Davon betroffen sind Geräte mit iOS 9.x und 10.x. Die Protokolle enthalten alle Informationen über eingehende und ausgehende Anrufe einschließlich verpasster oder abgelehnter Anrufe wie Zeitpunkt und Dauer des Telefonats. Gegenüber The Intercept erklärte das Unternehmen, die Daten würden zudem für vier Monate gespeichert – länger als beispielsweise von US-Mobilfunkanbietern.

iCloud Drive synchronisiert demnach auch Details über die Kommunikation per FaceTime. Auf Geräten mit iOS 10 sind zudem VoIP-Anwendungen betroffen, die Apple CallKit verwenden. Dazu gehören Skype, WhatsApp und Viber.

Da Apple per Gerichtsbeschluss zur Herausgabe von iCloud-Daten gezwungen werden könne, hätten unter Umständen auch Strafverfolger Zugriff auf die Anrufprotokolle, heißt es weiter in dem Bericht. Dies sei möglich, da Apple die Schlüssel für die Entsperrung von iCloud-Konten besitze. Danach werde nur noch ein Tool für die Extrahierung und Analyse der Daten benötigt.

Ein solches Tool bietet jedoch Elcomsoft an. Der sogenannte Phone Breaker des Unternehmens soll einen „forensischen Zugriff“ auf die Anrufprotokolle und andere Daten bieten. „Das Herunterladen von Anrufprotokollen und Kontakten erfordert die Anmeldung am Apple-Konto des Benutzers mithilfe der Apple-ID und des Kennworts oder des iCloud-Authentifizierungs-Tokens, der vom Mac oder PC des Benutzers extrahiert werden kann“, wird der Vorgang in einer Pressemitteilung beschrieben.

„Während Apple daran arbeitet, die Sicherheit seiner Geräte zu verbessern, werden immer mehr Daten in die Cloud verlegt, wo Strafverfolgungsbehörden leichter Zugriff darauf haben“, sagte Elcomsoft-CEO Vladimir Katalov. „Wir arbeiten daran, immer mehr Daten aus der Cloud zu extrahieren, was die zunehmende Sicherheit von iOS-Geräten ausgleichen soll.“ Eine künftige Version des Phone Breaker werde auch in der Lage sein, per iCloud Drive synchronisierte Notizen, Kalender, Bücher und Daten der digitalen Geldbörse Wallet auszulesen.

Ein Apple-Sprecher erklärte, die Protokolle würden mit iCloud synchronisiert, um auf anderen iOS-Geräten beispielsweise verpasste Anrufe beantworten zu können. „Apple sieht sich dem Schutz der Daten seiner Kunden verpflichtet. Deswegen geben wir unseren Kunden die Möglichkeit, ihre Daten geheim zu halten. Gerätedaten werden mit dem Nutzerpasswort verschlüssselt und der Zugriff auf iCloud-Daten erfordert die Apple ID und das Passwort des Nutzers“, zitiert AppleInsider aus der Stellungnahme. „Apple empfiehlt allen Nutzern die Verwendung starker Passwörter und der Zwei-Faktor-Authentifizierung.“

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Neueste Kommentare 

10 Kommentare zu iPhones speichern Anrufverlauf automatisch in der Cloud

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  • Am 18. November 2016 um 12:45 von ckOne

    Das kann garnicht sein Apple ist doch das Lämmchen unter den Großkonzernen.
    Es ist besser das PawlowH nicht mehr hier schreibt, sonst müssten wir uns jetzt wieder anhören, daß das ja ganz was anderes ist weil es Apple macht.

    • Am 18. November 2016 um 16:00 von Judas Ischias

      Also das macht Apple doch wirklich nicht, dazu braucht es auch keinen PawlowH, um das zu erklären.
      Das waren nur wieder mal die von Samsung bezahlten Studenten, die solch bösen Gerüchte in die Welt gesetzt haben.
      Und ja, es ist ganz anders, weil Apple es macht. LOL

  • Am 18. November 2016 um 14:36 von Ben Neumaier

    Je mehr apple in der cloud speichert, desto mehr können regierungen durch hintertüren ausspähen. Sei es mit direkter zusammenarbeit mit apple, oder eben durch einen generalschlüssel, dem sich selbst apple nicht verwehren kann (snowden erwähnte das mal).

    Man sollte eben die kontrolle haben, wie viel man zugunsten der bequemlichkeit speichern lässt…

    Falls jetzt kluge kommentare kommen wie: ich hab ja eh nichts zu verbergen usw…
    Wie sagte snowden: wer nichts zu verbergen hat, hat trotzdem ein recht auf privatsphäre,
    Genauso wie ein mensch, der nichts zu sagen hat, eben auch das recht auf freie Meinungsäußerung hat!

    Und wer mir jetzt mit terror bekämpfung kommt: diese todesopfer jährlich sind NICHTS im vergleich mit den täglich toten menschen, die an armut sterben.
    Und das nur, damit die reichen reich bleiben, und die mächtigen politiker weiterhin wegen der rüstungsindustrie (welche die us wahlen finanzieren) kriege anzetteln, damit ja viele waffen verkauft werden.

  • Am 18. November 2016 um 17:04 von C

    Apple missachtet bewusst die Privat-Sphäre seiner User!

    Egal was der Apfel-Freund @PeerH immer für Ausreden brachte, zur Not auch die: die User könnten es ab abschalten, ist diese Funktion von Apple still und heimlich eingeführt worden – und NEIN, die User wurden dazu NICHT (vorher) BEFRAGT ob sie das so haben wollen. Und noch einmal NEIN, die User können dies nicht explizit ausschalten. Nur wenn man iCloud komplett wegschaltet geht das, was wahrscheinlich die beste Einstellung ist…

    So hat die NSA quasi Online-Zugang & Ortung von jedem iPhone User in Echtzeit.
    Perfekte Überwachung. Chapeau!

  • Am 18. November 2016 um 17:14 von C

    NACHTRAG:

    Der Apple-Sprecher impliziert, dass der User weitere Apple-Geräte hat, mit denen er alternativ agieren kann/soll. Daher diese Funktion.

    Auf welcher konkreter Basis besteht diese Implikation? Wurde der User dazu vor Aktivierung der Funktion gefragt? NEIN, Ergo: Apple weis es besser als der User selbst… oder das ist die vorgeschobene Begründung, weil man „erwischt“ wurde wie man den User hinters Licht führt.

    Nicht ein OS-Hersteller bestimmt mein Verhalten – sondern das mache Ich als mündiger Bürger immer noch ganz allein. Egal ob Apple oder Frau Kanzlerin…

  • Am 18. November 2016 um 18:03 von Mac-cerfritz

    Wahnsinn. Apple speichert das? Boah! Sowas auch. Hey Leute, ihr wisst ja schon, dass es um Datencluster und nicht um Dein persönliches Leben geht, wie sehr das auch viele wünschen, obwohl sie sich größte Mühe geben, überall ihre Spuren via Snapchat, Facebook und vor allem bei Google zu hinterlassen. Ganz im Ernst, das ist sowas von sch…egal, ob Apple meine Daten speichert. Verkauft wird das zeug von Google und Facebook, aber seit wan hat Apple auch nur einen Cent mit Datenweitergabe verdient? Jungs, die verkaufen Sachen, die aus Fabriken kommen und ein paar Services dazu (stimmt, die wachsen enorm), aber meine Daten bei Apple? So what!!! Können sie haben, nicht aber die Werbefirmen Facebook und Google.

    • Am 18. November 2016 um 18:55 von kreaktiv

      Super. Und noch so einer. Da kannst du schreieben was du willst. Apple ist und bleibt ein Drecksl…. Such mal hier im Forum was PeerH zum gleichen Thema über Microsoft geschrieben hat. Da ist hier alles harmlos was wir Andere über Apple schreiben.

    • Am 18. November 2016 um 19:22 von Judas Ischias

      Und wenn der Schiller erzählt, dass abgeplatzte Beschichtung am iPhone normal ist, obwohl die Geräte noch nie benutzt in der Originalverpackung lagen oder der Cook was von Dingen erzählt, die die Menschen brauchen und ohne die sie nicht mehr leben können, glaubst Du das natürlich auch.
      Danke für den lustigen Kommentar.

    • Am 18. November 2016 um 23:49 von C

      @Mac-cerfritz

      Aha – weil *DIR* Deine Privat-Sphäre egal ist – muss dieses für auch automatisch für ALLE ANDEREN USER gelten?

      Mit welcher Arroganz & Ignoranz willst Du und Apple hier über den einzelnen User und seine Meinung hinweg bestimmen?

      Dir mag es egal sein, was mit Deinen Daten passiert – mir nicht!
      Also: so wie Ich Deine Meinung respektiere, respektiere auch MEINE MEINUNG.
      D. h. im End-Effekt, dass Apple mit User-Daten letztendlich direkt (Gesundheitsdaten) oder indirekt Geschäfte macht, obwohl sie zum Kunden hin erklären, sie würden nur mit HW handeln und die (geringe) Daten-Sammelei sei ja nur zur Produkt-Verbesserung… und genau deshalb wird die Daten-Sammlung stets & ordentlich mit jeder OS-Version massiv erweitert. Natürlich ohne den User hiervon zu informieren. Schließlich weis Apple ja alles besser – und ein Notebook benötigt auch keine Schnittstellen außer USB-C, aber dafür eine Menge an kostenpflichtigen Adaptern…. Joh man, die Profis freuen sich auf den Adapter-Fetisch.

      Links blinken, rechts abbiegen. Glaub ruhig solchen Lügnern und wirf denen Dein Geld noch hinterher. Und stell Dich auch schon mal in die Schlange für das iPhone-8 an. Bring auch gleich >1 T-EUR mit… nachdem Du 5 T-EUR für ein Wegwerf-Notebook investiert hast. IBM wird Dir das sicher schönrechnen…im Vergleich zu echten Profi-Geräten.

  • Am 18. November 2016 um 18:54 von ckOne

    Grundsätzlich ist es mir auch egal, sogar bei Google, Facebook nutze ich nicht, aber es geht um dieses Fanboy-Gelabere, wenn Apple es macht ist nicht so schlimm, bei MS ist es eine Katastrophe. Und selbst Google bietet für die Daten ja kostenlose Dienste an, jeder kann selbst entscheiden ob er sie nutzt oder nicht.

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