Touch Disease: Klagefront gegen Apple wird größer

Einer in Kalifornien eingereichten Sammelklage schließen sich weitere drei Anwaltskanzleien an. Eine weitere Klage ist inzwischen in Utah anhängig. Eine der Kanzleien meldet fast 10.000 betroffene iPhone-6-Plus-Besitzer.

Die Anwaltskanzlei, die kürzlich Apple im US-Bundesstaat Kalifornien wegen Problemen mit dem Touch-Display des iPhone 6 Plus verklagt hat, weitet ihren Druck auf das Unternehmen aus. Wie Motherboard berichtet, unterstützen drei weitere Kanzleien nun den Fall. Zudem wurde im US-Bundesstaat Utah wegen des als Touch Disease bezeichneten Fehlers eine weitere Sammelklage gegen Apple eingereicht.

iPhone 6 Plus (Bild: Jason Cipriani/CNET)Der Fehler führt dazu, dass der berührungsempfindliche Bildschirm des iPhone 6 Plus keine Eingaben annimmt. Der Austausch des Displays beseitigt jedoch nicht das eigentliche Problem. Es wird dem Bericht zufolge durch die Controller-Chips des Touchscreens verursacht, die im Lauf der Zeit ihre Verbindung zum Logicboard des Telefons verlieren.

Dieses Problem wiederum steht angeblich im Zusammenhang mit der als Bendgate bezeichneten Anfälligkeit des Gehäuses der iPhone-6-Generation, unter bestimmten Belastungen zu verbiegen. Davon soll das größere iPhone 6 Plus stärker betroffen sein als das iPhone 6. Selbst bei normaler Nutzung sollen sich das Gehäuse und die darin befindlichen Komponenten so stark bewegen, dass sich die Lötverbindungen zwischen einzelnen Bauteilen und dem Logicboard lösen können.

Laut Motherboard weigert sich Apple jedoch, in solchen Fällen das Logicboard kostenlos zu wechseln oder zu reparieren. Da Touch Disease ein iPhone unbrauchbar macht, bleibt betroffenen Nutzern derzeit also nur eine kostenpflichtige Reparatur oder die Anschaffung eines neuen Smartphones.

In einigen Fällen habe das Unternehmen aus Cupertino beschädigte Geräte jedoch gegen aufbereitete iPhone 6 Plus ausgetauscht. Bei diesen Geräten seien die Symptome zum Teil schon wenige Tage oder Wochen nach dem Austausch ebenfalls aufgetaucht. Fünf Apple-Mitarbeiter hätten unabhängig voneinander bestätigt, dass Apple das Problem bekannt sei, es den Fehler aber vor seinen Kunden verheimliche.

Apple habe sich inzwischen zumindest zu den beiden Klagen geäußert. In einem Schriftsatz habe es die Zusammenlegung der beiden Verfahren aufgrund ihrer großen Ähnlichkeit beantragt, um eine Verschwendung „juristischer Ressourcen“ zu vermeiden.

Richard McCune von der in Kalifornien ansässigen Anwaltskanzlei McCune Wright, die die dortige Sammelklage betreut, erklärte, er sei von fast 10.000 Betroffenen kontaktiert worden, die der Sammelklage beitreten wollten. Wie viele Mandanten durch die drei weiteren Kanzleien hinzukommen, ließ er jedoch in einer E-Mail an Motherboard offen.

Die Werkstatt iPadRehab wies schon im August in einem Blogeintrag auf das Problem hin. Beim Nachfolger iPhone 6S und 6S Plus habe Apple die anfälligen Controller-Chips vom Logicboard in den Gehäuseaufbau verlagert, um sie besser vor den Biegekräften zu schützen. Ob dies allerdings konkret als Reaktion auf Touch Disease oder aus anderen Gründen geschehen ist, ist nicht bekannt.

HIGHLIGHT

Mehr Sicherheit im smarten Zuhause

Wie Sie Ihr persönliches Internet der Dinge vor versteckten Gefahren schützen

Tipp: Wie gut kennen Sie Apple? Überprüfen Sie Ihr Wissen – mit 15 Fragen auf silicon.de.

Themenseiten: Apple, Smartphone, Touchscreen, iPhone

Fanden Sie diesen Artikel nützlich?
Content Loading ...
Whitepaper

Artikel empfehlen:

Neueste Kommentare 

7 Kommentare zu Touch Disease: Klagefront gegen Apple wird größer

Kommentar hinzufügen
  • Am 11. Oktober 2016 um 9:25 von PeerH

    Regel 1: ‚Thou shall not bend your iPhone.“ ;-)
    __
    Erstaunlih, dass nach einem Monat absoluter medialer Stille zu diesem Thema, das nun wieder aufpoppt – und medial recycled wird.

    • Am 11. Oktober 2016 um 17:46 von Judas Ischias

      Meine Güte, @PeerH,
      ZDNet ist ein IT-Magazin, und wenn die Sache mit Apple und dem hergestellten Murks wieder aktuell wird, weil z.B. weitere Kanzleien sich anschließen, dann ist es doch logisch, dass ZDNet darüber berichtet.
      Auch wenn Du als oberster Apple-Schreiberling mal wieder an einem Bericht, der nichts lobenswertes über Apple beinhaltet, was daran auszusetzen hast, und mehr oder weniger, (eigentlich mehr), die Redaktion dafür kritisierst.
      Mach doch einfach Deinen eigenen Blog auf, dann kannst Du selbst bestimmen ob Du solch „negative“ Berichte zulassen willst.
      Auch kannst Du dann jeden kritischen, in Deinen Augen gehässigen Kommentar unterdrücken.

  • Am 11. Oktober 2016 um 9:49 von Mac-Harry

    Apple macht auch eine Menge Fehler. Da kommt auch noch was zum iPhone 7, denn der Akkuverbrauch ist gruselig schlecht. Aber lieber ein BODENständigs iPhone, als ein abfackelndes Samsung oder ein absaufendes WinPhone. Will sagen, es gibt keine Heiligen Hersteller. Auch Apple hat so seine Macken.

  • Am 11. Oktober 2016 um 15:36 von eresbe

    @Mac-Harry
    Was ist denn ein „absaufendes WinPhone“ ?

    • Am 11. Oktober 2016 um 17:23 von AppleKenner

      Recht hat er ja mit den WinPhones. Wenn du die mit ins Waaser nimmst sind sie abgesoffen. Aber da es ja kaum WinPhones gibt schätze ich mal das er das nur symbolisch gewählt hat und er meint sicher eher die 80-90 Millionen absaufenden iPhones von 4-6S.

  • Am 24. Januar 2017 um 19:53 von Rene H

    Hallo, ich glaube da spielt Apple gefährlich mit seiner Reputation. Ich bin (noch) eingefleischter Apple-Jünger und besitze Geräte aus so ziemlich jeder Gerätekategorie. Bei meinem iPhone 6 (128 GB) tritt der Bug seit ca. einem Monat auf und häuft sich zunehmend. Der Fehler könnte mich zum Weggang von Apple bewegen, weil er bei dem Gerät auftritt, welches ich täglich unzählige mal über verschiedene Anwendungen hinweg in Gebrauch habe. Zumal mit diesem defekt das Gerät völlig unbrauchbar wird, bei einem Preis von fast 900 €! Leider gibt es nicht wirklich Alternativen zum iPhone.

    Meine eigentliche Frage an die Redaktion ist aber:

    Was könne Kunden in Deutschland tun, um an fehlerfreies Gerät zu kommen oder das Gerät unentgeltlich repariert zu bekommen. Würden deutsche Kunden von einer gerichtlichen Entscheidung zu Gunsten der Kunden/Käufer partizipieren? Können sich deutsche Kunden der Klagen in den USA anschließen?

    Vielen Dank.

    • Am 24. Januar 2017 um 22:20 von ReneH

      Trump würde sagen „This is Fake“. Ich sage, dass kein Apple Fan sich selber „Apple-Jünger“ nennen würde. Daran erkennt man Fake Kommentare recht zuverlässig.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind markiert *