Amazons Bestellknöpfe: Verbraucherzentralen warnen vor Dash-Buttons

Die Verbraucherschützer sehen die durch Dash-Buttons angebundenen Kunden unter Druck, nur noch bei Amazon und seinen Markenpartnern zu kaufen. Die erfassten Daten zum Kaufverhalten könnte der Onlinehändler zudem nutzen, um höhere Preise für bestimmte Kundengruppen oder zu bestimmten Tageszeiten durchzusetzen.

Die Verbraucherzentralen melden eine ganze Reihe von Bedenken zu den Dash-Buttons an, die Amazon jetzt auch in Deutschland eingeführt hat. Sie sehen die Gefahr, dass Kunden durch den Kauf mit nur einem Knopfdruck unter Druck geraten könnten, mehr bei Amazon und dessen Partnern zu kaufen und nicht mehr auf den Preis zu achten. „Amazons Dash-Buttons versperren den Blick auf den Preis“, warnen die Verbraucherschützer.

Dash-Buttons (Bild: Amazon)

Die zusätzlich gesammelten Daten zum Kaufverhalten – wie Kaufzyklen, Packungsgrößen oder Loyalität zu einer Marke – könnte der Onlinehändler außerdem für so genanntes „dynamisches Preismanagement“ nutzen. Er könnte also höhere Preise für bestimmte Kundengruppen oder zu bestimmten Tageszeiten durchzusetzen – wie etwa schon länger von Tankstellen bei Spritpreisen praktiziert.

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Mit den daumengroßen und funkfähigen Buttons lassen sich auf Knopfdruck Verbrauchsmaterialien nachbestellen, die von Markenpartnern wie Ariel, Gilette, Kleenex und Schwarzkopf angeboten werden. Sie sind markengebunden und nur für zahlende Abonnenten von Amazon Prime erhältlich erhältlich. In der Amazon-App für Android oder iOS muss der Kunde konfigurieren, welches Produkt des jeweiligen Herstellers er mit einem Knopfdruck bestellt. Nur dort kann er auch die aktuellen Preise einsehen.

Die Verbraucherschützer bezweifeln jedoch, dass die Dash-Buttons den gesetzlichen Regeln entsprechen, die den Schutz der Verbraucher vor unbewussten Vertragsabschlüssen im Internet bezwecken. Der Preis sei zentrales Element eines Kaufvertrags – und gerade Onlinehändler neigten häufig dazu, ihn im Stundentakt zu ändern.

Sie bemängeln auch, dass weitere Angaben wie Gesamtpreis und Informationen zum Widerrufsrecht auf dem Button nicht angezeigt werden. Auch könnten Gäste oder Kinder etwa auf einen Dash-Button drücken, der an einer Waschmaschine klebt und Waschmittel ins Haus kommen lässt. Netzwerkfähige Haushaltsgeräte können mit dem „Dash Replenishment Service“ sogar automatische Bestellungen auslösen. Beim Einsatz mehrerer Dash-Buttons im Haushalt und dem laufenden Kauf verschiedener Produkte bestehe erst recht die Gefahr, die Übersicht zu verlieren und mehr Geld auszugeben als beabsichtigt.

„Wer sich Dash-Buttons anschafft, soll damit stark gebunden werden“, gibt die Verbraucherzentrale NRW zu bedenken. Diese Produkte würden vom einmal ins Programm gelockten Kunden künftig wahrscheinlich nur noch bei Amazon und seinen Dash-Button-Partnern gekauft. „Damit ist die Produktpalette stark eingeschränkt. Und das kann für Verbraucher teurer werden als regelmäßig Preis und Anbieter zu vergleichen.“

Bei der App Amazon Shopping irritiert die Verbraucherschützer, dass sie auf dem Smartphone unter anderem Zugriffsrechte auf Kamera, Mikrofon, die Kontaktliste und den aktuellen Standort verlangt. Nur bei neueren Betriebssystemversionen ließen sich diese Berechtigungen verweigern, bei vielen verbreiteten Geräten aber nicht. Besonders dringend raten die Verbraucherzentralen davon ab, bei der Dash-Button-Einrichtung das Angebot Amazons anzunehmen, ihr WLAN-Passwort auf seinen Servern zu speichern, um es bei weiteren Buttons nicht erneut eingeben zu müssen.

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Neueste Kommentare 

3 Kommentare zu Amazons Bestellknöpfe: Verbraucherzentralen warnen vor Dash-Buttons

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  • Am 6. September 2016 um 10:26 von yankee doodle doctor

    Ich finde das ganze sehr heftig weil man dann nur noch an amzon gebunden ist und die ganzen Einzelhändler und andere große wahren Häuser große Probleme haben wenn sie ihre kunden verlieren.

  • Am 6. September 2016 um 12:22 von FrankFurter

    Dash – Dash – Dash – …

    Das Paradies auf Erden für Kaufsüchtige!
    UND
    Das Paradies auf Erden für Datensammler!

    Gott sei Dank bin ich nur ganz, ganz selten „Kunde“ bei amazon und schon gar nicht „Prime“.

  • Am 6. September 2016 um 15:18 von Marco

    Sich frei machen von den großen Größenwahnsinnigen – das finde ich wichtig und möglich. Schritt für Schritt klappt es immer besser. Es gibt noch Händler vor Ort. Und Online-Händler von hier. Und Alternativen zu Google (hulbee, duckduckgo), Google Maps (here), Googles Android (Sailfish) und Facebooks Whatsapp (Threema, Signal). Wer ein echter (Menschen-)Freund ist, macht mit.

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