DVB-T2 HD: Fahrplan für Ausbau steht

ARD und ZDF beauftragen Media Broadcast auch mit der terrestrischen Verbreitung via DVB-T2 HD. Die öffentlich-rechtlichen Programme werden unverschlüsselt ausgestrahlt. Die meisten Privatsender auf Freenet TV sind verschlüsselt und werden ab 1. Juli 2017 kostenpflichtig.

Media Broadcast hat mehrjährige Verträge mit den ARD-Anstalten und dem ZDF geschlossen und setzt damit seine umfangreichen Übertragungsleistungen für die öffentlich-rechtlichen Programmanbieter nach der Umstellung auf DVB-T2 HD weiter fort, wie das Unternehmen heute mitgeteilt hat.

Die erste Ausbaustufe von DVB-T2 HD mit 36 Sendestandorten in Ballungsgebieten in Deutschland startete am 31. Mai dieses Jahres. Am 7. Juni folgten zwei weitere Sender in Mannheim und Heidelberg. Seit Ende Mai sind damit sechs Programme frei empfangbar. Ab dem 29. März 2017 wird in den Ballungsgebieten das komplette Programmangebot mit 40 bis 45 öffentlich-rechtlichen und privaten Sendern zur Verfügung stehen. Der Ausbau des Sendenetzes bis in ländliche Regionen soll bis Ende 2019 abgeschlossen sein.

DVB-T2 HD (Bild: Projektbüro DVB-T2 HD Deutschland)

Die aktuell geschlossenen Verträge sehen den Aufbau und Betrieb eines Sendernetzes vor, das Media Broadcast in Zusammenarbeit mit den Rundfunkanstalten für den Start von DVB-T2 HD projektiert und errichtet hat, und das zum 29. März 2017 seinen Regelbetrieb aufnehmen wird. Hierbei kommt weltweit erstmalig der neue DVB-T2-Übertragungsstandard in Verbindung mit dem HEVC-Komprimierungsverfahren zum Einsatz. Hinzu kommt die Zuführung der Programmsignale zu den Sendern einiger Programmveranstalter über das neue Media Broadcast Backbone. Damit unterstützt Media Broadcast maßgeblich den terrestrischen HDTV-Start von BR, HR, MDR, NDR, RB, rbb, SWR, WDR und ZDF.

Zur Programmverbreitung übernimmt Media Broadcast die jeweiligen Multiplexsignale der meisten ARD-Landesrundfunkanstalten und des ZDF und sorgt für die Zuführung der Inhalte zu den einzelnen Senderstandorten in Deutschland. Für die ARD erfolgt die Zuführung über das ARD-Distributionsnetz, für das ZDF über das Media Broadcast-Backbone. Für höchstmögliche Signalverfügbarkeit soll dabei ein 24/7 Monitoring über das Network Operation Center (NOC) der Media Broadcast sorgen.

Schematische Darstellung der Empfangsprognose der ersten Stufe vom 7. Juni 2016 (Bild: Media Broadcast).Schematische Darstellung der
Empfangsprognose der ersten Stufe vom 7. Juni 2016 (Bild: Media Broadcast).

„Wir freuen uns, die langjährige vertrauensvolle Zusammenarbeit mit ARD und ZDF auch bei DVB-T2 HD fortzusetzen und als technischer Dienstleister die Programmverbreitung in der nächsten Dekade zu übernehmen“, erklärte Wolfgang Breuer, CEO der Media Broadcast, zum Abschluss der Verträge. „Gemeinsam haben wir die Digitalisierung der Terrestrik initiiert, und gemeinsam werden wir sie mit dem terrestrischen Start von HDTV fit für die Zukunft machen. Mit der Kombination von DVB-T2 und HEVC sind wir weltweit führend, die Terrestrik wird damit zum modernsten Empfangsweg der kommenden Jahre.“

Nach Abschluss des Umstiegs in 2019 werden die Programme der beiden öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten laut Media Broadcast über rund 150 Standorte mit etwa 430 Sendern ausgestrahlt, die dann alle auf den neuen Übertragungsstandard DVB-T2 umgestellt sein werden.

Im Regelbetrieb sollen über das neue Sendernetz bis zu 20 öffentlich-rechtliche Programme in Full HD Qualität (1080p) übertragen werden, darunter die beiden Hauptprogramme von ARD und ZDF, deren Digital-Kanäle, die vier Gemeinschaftsprogramme sowie die Regionalprogramme der Landesrundfunkanstalten.

Einige Services stehen bereits seit 31. Mai, dem Starttermin der ersten Stufe von DVB-T2 HD, bereit. Diese Stufe umfasst 38 Senderstandorte überwiegend in Ballungsräumen, über 55 Millionen Einwohner können Media Broadcast zufolge damit bereits heute HD-Fernsehen via Antenne empfangen. On air sind derzeit Das Erste HD und ZDF HD sowie via freenet TV – der Plattform für den terrestrischen Empfang privater HD-Programme – die Programme RTL HD, ProSieben HD, SAT.1 HD und VOX HD. Im Regelbetrieb ab dem 29. März 2017 wird das gesamte Programmangebot auf etwa 40 Full HD Programme ansteigen.

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Bis zum Start des kostenpflichtigen Freenet-TV-Angebots Ende Juni 2017 bleibt der Empfang der privaten TV-Sender ohne Zugangsentgelt möglich. Ab dem 1. Juli 2017 wird das DVB-T2-HD-Angebot Freenet TV für 69 Euro pro Jahr erhältlich sein und alle Privatsender in HD enthalten. Zu diesem Zeitpunkt soll es von über 80 Prozent der Haushalte bundesweit empfangen werden können. Die öffentlich-rechtlichen Kanäle sollen dauerhaft kostenfrei und unverschlüsselt zu empfangen sein.

Voraussetzung für den Empfang von DVB-T2-HD ist ein zu dem neuen Standard kompatibler Fernseher oder Receiver. Wer die ausschließlich über Freenet TV verbreiteten Privatsender empfangen möchte, benötigt zusätzlich ein knapp 80 Euro teures CI+-Modul, das direkt in geeignete Fernseher oder Settop-Boxen eingesetzt werden kann. Alternativ gibt es auch Settop-Boxen mit integrierter Entschlüsselung. Entsprechende Geräte lassen sich an dem Freenet-TV-Logo erkennen.

Themenseiten: ARD, Freenet, HDTV, Media Broadcast, TV, ZDF

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3 Kommentare zu DVB-T2 HD: Fahrplan für Ausbau steht

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  • Am 29. August 2016 um 22:28 von Florian

    Die Privaten glauben doch nicht etwa tatsächlich das man plötzlich für das kostenlose Werbe-Programm 6 Euro bezahlt, und als Dankeschön alle 20 Minuten auch noch Werbung vor die Nase gesetzt bekommt :)

    Die spinnen doch die Römer :)

    • Am 29. August 2016 um 23:15 von Mike

      Das frage ich mich auch…..wer gibt freiwillig für Werbung Geld aus??? Ich hatte mal die Privaten über Sky für ein Jahr kostenlos in HD. Als das „Schnupperjahr“ rum war habe ich das Angebot zu verlängern dankend abgelehnt, da ich in dem Jahr nicht ein einziges mal einen dieser Werdesender geschaut hatte! Selbst die Fußball-Quali für die EM 2016 habe ich nicht angeschaut, ebenso werde ich die Quali für die WM 2018 wohl verpassen :-)

  • Am 18. November 2017 um 3:53 von Woge

    Im Regelbetrieb sollen über das neue Sendernetz bis zu 20 öffentlich-rechtliche Programme in Full HD Qualität (1080p) übertragen werden. Tatsächlich ist es aber so, dass in den meisten Bundesländern nicht einmal alle „dritten Programme“ übertragen werden, obwohl dies technisch kein Problem wäre. Nur der MDR und RBB bieten alle 7 „dritten Programme“ an.
    Wenn zu wenig Frequenzen zur Verfügung stehen, müssen dann wirklich alle „dritten Programme“ in Full-HD übertragen werden? Bei einer Übertragung in HD-Qualität (720p) können alle „dritten Programme“ und mehr in einem Multiplex untergebracht werden. Für den Verbraucher ist die Anzahl der Programme wichtiger als eine sehr hohe Übertragungsqualität!

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