Tor Project hält an Vorwürfen gegen Jacob Appelbaum fest

Aussagen von Betroffenen sollen unter anderem "sexuell aggressives" Verhalten seitens Appelbaum bestätigen. In anderen Fällen werden ihm Einschüchterungen und Demütigungen vorgeworfen. Appelbaum selbst hat sich nicht an den Ermittlungen beteiligt.

Das Tor Project hat seine Ermittlungen zu den Vorwürfen gegen den ehemaligen Mitarbeiter und Internetaktivisten Jacob Appelbaum abgeschlossen. Demnach bestätigen Aussagen von Betroffenen, dass sich Appelbaum gegenüber einzelnen Personen „sexuell aggressiv“ und auch auf andere Weise unangemessen verhalten haben soll. Ähnliche Anschuldigungen werden zudem nun gegen zwei weitere Personen erhoben, die inzwischen nicht mehr vom Tor Project beschäftigt werden.

Tor (Bild: Tor Project)Seit dem Weggang von Appelbaum hätten sich mehrere Personen gemeldet und von ihren persönlichen Erfahrungen mit Appelbaum berichtet, teilt das Tor Project mit. Eine unabhängige Ermittlerin habe versucht, in Gesprächen die Fakten hinter den Vorwürfen zu ermitteln. Die Ermittlerin habe zudem eng mit den Anwälten des Tor Project und auch Executive Director Shari Steele zusammengearbeitet.

„Die Ermittlungen sind nun abgeschlossen“, schreibt Steele in einem Blogeintrag. „Viele Personen innerhalb und außerhalb des Tor Project haben Vorfälle gemeldet, wonach sie von Jacob gedemütigt, eingeschüchtert, schikaniert und verängstigt wurden, und einige von ihnen erlebten auch unerwünschtes aggressives sexuelles Verhalten. Einige dieser Vorfälle sind öffentlich bekannt, andere nicht.“

Als Reaktion kündigte Steele verschiedene Maßnahmen an, um ähnliche Vorkommnisse künftig zu verhindern. Dazu gehören ein internes Prüfverfahren für Beschwerden und Richtlinien für den Umgang mit Interessenskonflikten und gegen Belästigungen. Zudem sollen Richtlinien für Mitglieder der Tor-Community eingeführt werden, die auch einen Verhaltenskodex beinhalten. „Ich glaube, dass diese neuen Richtlinien das Tor Project und die Tor-Community deutlich gesünder und stärker machen“, ergänzte Steele.

Steele hatte Ende Mai in einem sehr kurz gehaltenen Blogeintrag den Weggang des Internetaktivisten und Sicherheitsforschers Jacob Appelbaum verkündet. Kurz darauf äußerte sie sich jedoch detailliert zu den Gründen. Demnach wurde dem 33-Jährigen sexueller Missbrauch vorgeworfen. Sie räumte zudem ein, dass dem Tor Project die Anschuldigungen schon länger bekannt waren. Sie hätten sich aber erst im Mai konkretisiert, was nach umfangreichen internen Beratungen schließlich zu Appelbaums Rücktritt geführt habe.

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Appelbaum selbst weist die gegen ihn gerichteten Vorwürfe scharf zurück. In einem Blogeintrag sprach er Anfang Juni von einem gezielten und bösartigen Angriff. „Um es klar zu sagen: Die Anschuldigungen von kriminellen sexuellen Fehlverhaltens gegen mich sind komplett falsch.“

Im Rahmen der Ermittlungen des Tor Project wurde Appelbaum aber offenbar nicht angehört. Wie die New York Times berichtet, forderte Appelbaum ein persönliches Gespräch mit der vom Tor Project eingesetzten Ermittlerin. Alternativ habe er sich zu einer verschlüsselten Kommunikation bereit erklärt. Beide Bedingungen wurden demnach nicht erfüllt.

[mit Material von Charlie Osborne, ZDNet.com]

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