Drei von vier Firmen bemühen sich besonders um Bewerber unter 30 Jahren

Viele locken die Nachwuchskräfte mit flexiblen Arbeitszeiten oder High-End-Smartphones. Für die Rekrutierung setzen 55 Prozent auf Business-Netzwerke wie Xing oder LinkedIn sowie Socia-Media-Kanäle. Handel und Industrie sind beim Buhlen um junge Mitarbeiter noch zurückhaltend.

Knapp drei Viertel aller deutschen Unternehmen (72 Prozent) ergreifen besondere Maßnahmen, um Mitarbeiter unter 30 Jahren zu rekrutieren oder zu halten. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage im Auftrag des Digitalverbands Bitkom, in deren Rahmen 504 Geschäftsführer und Personalverantwortliche von Firmen aller Branchen ab zehn Mitarbeitern interviewt wurden.

Bewerber (Bild: Shutterstock)Demnach gab mehr als jedes zweite Unternehmen (58 Prozent) an, immer die neueste Gerätegeneration an Smartphones, Tablet Computern und Notebooks zur Verfügung zu stellen, um jüngere Mitarbeiter zu binden. Etwa ebenso viele (55 Prozent) setzen für die Rekrutierung Jüngerer vor allem auf Online-Netzwerke wie Xing oder LinkedIn sowie auf Social-Media-Kanäle.

Jedes dritte Unternehmen (33 Prozent) bietet flexible Arbeitsmodelle wie Vertrauensarbeitszeit, Sabbaticals oder Homeoffice, um bei der jungen Generation zu punkten. 16 Prozent versuchen, die jungen Mitarbeiter mit einer lockeren Arbeitsatmosphäre sowie Gemeinschaftssinn zu überzeugen und machen dazu ihren Beschäftigten beispielsweise spezielle Wellness-Angebote.

„Gerade in der digitalen Wirtschaft sind junge Leute, die häufig über eine besonders hohe Digitalaffinität verfügen, sehr umworben und haben daher oft eine große Auswahl unter den Arbeitgebern“, kommentiert Bitkom-Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder. Das stelle die Personaler vor große Herausforderungen. „Unternehmen, die die besten Nachwuchskräfte gewinnen wollen, müssen auch etwas zu bieten haben. Gerade bei der jungen Generation zählen dabei neben dem Gehalt auch weiche Faktoren.“

Der Umfrage zufolge bemüht sich indes jedes vierte Unternehmen (25 Prozent) überhaupt nicht auf besondere Weise um Bewerber bis 30 Jahre. Dabei sind vor allem Handel (31 Prozent) und Industrie (29 Prozent) zurückhaltend, bei Dienstleistungsunternehmen liegt der Anteil derjenigen, die keine besonderen Maßnahmen ergreifen, deutlich darunter (15 Prozent).

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Auch die Unternehmensgröße spielt eine Rolle: Vor allem mittelständische Betriebe mit 50 bis 499 Mitarbeitern sind mit der gezielten Ansprache von Jüngeren noch zurückhaltend (28 Prozent), bei größeren Firmen liegt der Anteil deutlich darunter (20 Prozent).

„Die digitale Transformation erfasst alle Branchen und stellt besonders den Mittelstand vor große Herausforderungen. Von jungen, gut ausgebildeten Mitarbeitern können wichtige digitale Impulse ausgehen“, so Rohleder. „Aber auch ältere Mitarbeiter mit ihrer Erfahrung sind gerade in der digitalen Wirtschaft von besonderer Bedeutung. Um erfolgreich zu sein, sollten Unternehmen auf den richtigen Altersmix in der Belegschaft achten und in die Weiterbildung ihrer Mitarbeiter investieren.“

Laut einer anderen aktuellen Bitkom-Umfrage geben zwar 91 Prozent der Unternehmen an, dass Digitalkompetenz künftig mindestens so wichtig sein wird wie soziale und fachliche Kompetenz, zugleich bilden aber nur 36 Prozent ihrer eigenen Mitarbeiter zu Digitalthemen weiter. Rohleder: „In der digitalen Welt ist das Innovationstempo hoch, Wissen veraltet deshalb besonders schnell. Unternehmen und Mitarbeiter sind deshalb gleichermaßen gefordert, die Weiterbildung nicht als Nice-to-have, sondern als zentralen Bestandteil des Arbeitslebens zu begreifen.“

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Themenseiten: Bitkom, IT-Jobs, Studie

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2 Kommentare zu Drei von vier Firmen bemühen sich besonders um Bewerber unter 30 Jahren

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  • Am 11. Juli 2016 um 19:54 von Holger S.

    Ja viele Firmen wollen nur junge Mitarbeiter. Es geht dabei nicht nur darum, dass man ihnen meist weniger zahlen muss. Es ist auch die billigste Methode neues Wissen in den Betrieb zu bringen. Weiterbildung kostet schließlich. Aber ich denke es geht nicht nur ums Geld. Viele sind der Meinung, dass junge nicht zu Führungskräften taugen.
    Alles irgendwie verständlich. Der Skandal ist eher, dass ein großer Teil der Politik und auch der Presse nicht widerspricht, wenn von einem Fachkräftemangel gesprochen wird.

  • Am 12. Juli 2016 um 15:27 von Dipl.Ing.Ing. Bernd Letz

    Der Artikel ist eine schöne Steilvorlage zur Gegenhaltung –

    für jeden Arbeitslosen / Sozialhilfebezieher, Schwachen in unserer Gesellschaft, Aufstocker, Aufstockungsrenter, unfreiwilligen Bewerbungs-Absagensammler,
    wenn diese in den Jobcentern, Bundesagenturen für Arbeit, der Politik, der Wirtschaft, der Gesellschaft und den Sozialen Organisationen / Instituten – als nicht erfolgreich / faul / unfähig / unwillig, deklariert werden – daher gebührt dem Autor Dank.

    Denn wenn hier 72 % der (nicht nur die großen, sondern auch die kleinere) Firmen / Unternehmen, nur JDBW (Jung-Dumm-Billig-Willg) suchen, dann spielt in Wahrheit das angeblich abzugreifende Wissen doch gar keine Rolle mehr – ebensowenig wie die Qualifikation des Geldverdienes (also der Käufer ohne Geld dastehen soll) – was beweist, das diese Unternehmen in Wahrheit den Kunden längst nicht mehr in Deutschland verorten, denn sonst hätten diese längst im rückgekoppelten Denken erfahren, das dieser HIER im LAND sein Geld braucht, um HIER in den Unternehmen / Firmen dies auch ausgeben zu können, damit der innerländische Geldfluß auch weiterhin funktioniert.

    Also somit jedes Unternehmen, was SO NICHT handelt (also nur JDBW billig einstellt) in Wahrheit sich zu seiner kommunistischen Gesinnung des / der (Geld)Besitz-Reduktion in Deutschland sich offenbart – was somit deren Wissen über Wirtshaften arg in Frage stellen lässt – und diese nicht als Kapitalisten sich präsentiert – sondern als ganz billige Kommunisten, die dem Gesamten System, ihren Stempel der Enteignung aufdrücken wollen.

    Weil sie selbst (die Unternehmer) dem Irrglauben (der Religion des ewigen (Be)Haltens) verfallen sind – sie würden als Gewinner für ewig darin verweilen können (also der Highländer am Ende des Spieles) sein.

    Wir erkennen längst als Gesellschaft, das dieses Verhalten dieser uns alle mit in den Abgrund zieht, egal ob das Finanziers, Industrielle oder Politische Figuren sind – denn diese haben die Arbeit getötet – und wollen uns nun glaubend machen, das sie diese jederzeit reanimieren könnten – das ist dann die Heutige, Neue Arbeitswelt der Zombie-Religion der Arbeit, wo man uns die Aschereste der heiligen Arbeit als Religionsrelikt in den Neuen Tempeln der Arbeit schönreden und Glaubhaft machen will.

    Auf uns warten noch lustige Zeiten, wenn all die lustigen Versprechen dieser Arbeits-/Wirtschafts-Religions-Priester – in sich zusammenfallen und diese es selbst erkennen, das sie NIE GEWINNEN werden – nicht mal Ansatzweise eine wirkliche Chance hatten – gegen den schlimmsten Ihrer Feinde – und das das Spiel einfach nur eingepackt und später durch andere Neu-Unwissende, wieder gestartet wird, aber in reduzierter / neu angepasster Form-Variante.

    Danke fürs Lesen und mit freunndlichen Grüssen,
    Dipl.Ing.Ing. Bernd Letz (2016)

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