Von der APP-Economy zur API-Economy

Seit Smartphones den Markt erobert haben, gehören Apps zu unserem Alltag, und zwar in den verschiedensten Bereichen. Während sich Unternehmen derzeit mehr mit ihrer App-Strategie beschäftigen, beginnen innovativere Firmen damit, sich eine besser definierte Strategie zuzulegen, die sogenannte Apifizierungsstrategie des Geschäfts.

Mit der fortschreitenden Marktreife der Smartphones, vor allem in den Industrieländern, sind neue, natürlichere Interaktionsformen mit diesen Geräten entstanden, etwa mithilfe der Sprachassistenten mit künstlicher Intelligenz wie Siri von Apple, Cortana von Microsoft, M von Facebook, oder Google Now.

Zudem spielen auch andere Formen der Interaktion zwischen der Technologie und uns eine zunehmend wichtigere Rolle. Smartphones sind dann als Vermittler sogar überflüssig, wie zum Beispiel bei Wearables, den am Körper tragbaren Geräten. Auch das Zusammenspiel zwischen den Geräten selbst auf koordinierte und intelligente Weise, das sogenannte Internet der Dinge (Internet of Things – IoT), macht das Benutzen von Smartphones hinfällig .

Apps (Bild: Shutterstock)

Diese Art von transformistischen Phänomene, werden die Führungsrolle der technologischen Vermittlung mit den bereits traditionellen Apps in Frage stellen.

Strategischer Wert von Back-End

Die Auswirkungen dieses allmählichen Wandels wird derzeit ganz klar gesehen: Das enorme strategische Gewicht, das seit Apples erstem  iPhone in 2007 auf der Entwicklung des Front-End der Apps lag, verlagert sich nun auf das Back-End, welches ebenfalls wertvolle Geschäftsressourcen enthält wie zum Beispiel Datenbankeinträge, digitale Transaktionen oder Metadaten.

Diese Ressourcen, die oftmals nur wenig sichtbar sind, nehmen über Programmierschnittstellen, oder auch APIs genannt, Gestalt an. Während das App-Business mit seinen gut definierten Vermarktungs- und Managementstrukturen ausgereift ist, steckt das API-Business noch in den Kinderschuhen und weist noch keine definierten Strukturen auf.

Wir haben es dabei mit einer unausgereiften Umgebung zu tun. Während sich Unternehmen derzeit mehr mit ihrer App-Strategie beschäftigen, beginnen innovativere Firmen damit, sich eine besser definierte Strategie zuzulegen, die sogenannte Apifizierungsstrategie des Geschäfts.

APIs sind sozusagen eine der Grundlagen der digitalen Wirtschaft. Sie ermöglichen den Zugang zu und die Nutzung von Assets und Daten der Unternehmen und beschleunigen die Innovation, sowie die Einführung neuer Produkte und Dienstleistungen auf dem Markt. Deshalb machen die sich rasant ändernden Bedürfnisse der Konsumenten APIs  zu einem wichtigen Bestandteil der digitalen Wirtschaft.

API sind also der Wachstumsimpuls für die von Benutzerseite geforderten Anwendungen. Dieser Bedarf wird in Unternehmen an einer soliden Apifizierungsstrategie erkannt, welcher dazu dient, die digitale Transformation des Geschäfts voranzutreiben.

Das Potenzial der API-Economy wird enorm hoch eingeschätzt. Ovum prognostiziert für die API-Economy 2,2 Billionen Dollar bis 2018 sowie ein Wachstum der Unternehmen mit Apifizierungsprogrammen um 150 Prozent in den nächsten zwei bis drei Jahren. Zudem schreitet die Entwicklung neuer offener APIs unaufhaltsam voran. Jede Woche werden 100 neue APIs entwickelt, mit einem durchschnittlichen Wachstum von 10 Prozent. Man geht davon aus, dass in 2016 weltweit eine Million APIs existieren werden.

Im Rahmen der digitalen Transformation beschäftigen sich innovative Chief Digital Officers gemeinsam mit Technologie- und Business-Teams mit der Entwicklung eines Programms auf Basis der Apifizierung, um so den APIs kurzfristig mehr Visibilität zu verleihen und sie zu einer echten Geschäftssparte zu machen.

Der Apifizierungsbedarf ist derart offensichtlich, dass es heute bereits heißt, Unternehmen ohne Apifizierungsstrategie seien wie Unternehmen ohne Website in den 90er Jahren.

Der API-Markt

Apple erkannte den Bedarf, das App-Geschäft voranzutreiben, und präsentierte ein Jahr nach der Markteinführung des iPhone das innovative Konzept des App-Stores. Die App-Economy war geboren.

App-Stores verbinden eine breite Basis an App-Entwicklern mit einem noch größeren Markt an Nutzern und bieten beiden Seiten eine Reihe von Tools, die ihnen das Leben einfacher machen und die Produktivität steigern. So hat ein Entwickler Zugang zu Analysetools, Instrumenten zur Veröffentlichung und Bewerbung seiner Apps sowie Monetarisierungsmöglichkeiten. Nutzern wiederum stehen Such- und Informationstools als Entscheidungshilfe zur Verfügung.

In der API-Economy wird dieses Konzept analog auf einen API-Manager übertragen, dessen Aufgabe darin besteht, ähnliche Tools wie App-Stores bereitzustellen. Dies sind zum Beispiel Tools zur Analyse, Tarifgestaltung, Dokumentation und sicheren und kontrollierten Veröffentlichung für Unternehmen und Entwickler, die ein Teil der API-Economy werden möchten.

Der API-Manager als integraler Bestandteil der Apifizierungsstrategie öffnet die Tore zur API-Economy.

Die Herausforderung der Apifizierung

Die strategische Herausforderung der Apifizierung besteht in der Analyse und Reflexion der Wertschöpfungskette, in die das Unternehmen (oder eine Sparte eines Unternehmens) eingefügt ist und welche seiner Ressourcen derzeit oder künftig gemeinsam mit Geschäftspartnern genutzt werden und potenziell in optimierter Form veröffentlicht werden können.

Im Zuge dieser Analyse müssen Faktoren wie Priorität, Bedeutung und Sicherheit des Veröffentlichungsprozesses von APIs in technisch-kommerzieller Hinsicht berücksichtigt werden. Bei der Schnittstellen-Modellierung nach außen, können Standards wie REST oder SOAP befolgt werden, die Vorteile und Nachteile aufweisen und deren Anwendung von der bevorzugten Entwicklungsumgebung abhängt.

Unbestritten ist, dass die Wahl des einen oder anderen Standards ein wichtiger Faktor für ein kürzest mögliches Time-to-Market ist. Zudem ist der kurzfristige Einsatz eines API-Managers bei optimierten TCO und ROI keine komplizierte Angelegenheit, wenn die Lösung auf einem soliden und vertrauenswürdigen SaaS-Modell basiert.

Ebenso ist ein kommerziellerer strategischer Ansatz erforderlich, und zwar anhand einer Analyse des Potenzials der APIs als Produkte auf einem echten API-Markt, der allmählich entsteht.

Mit dem API-Manager steht den Unternehmen eine Komponente zur Verwaltung von Aspekten wie Leistung, Sicherheit, Skalierbarkeit, Verwendung und Bewertung  seiner APIs in der Entwickler-Community, sowie zur Nutzung von bis dato nicht ergriffenen Chancen zu Verfügung. Eine adäquate Monetarisierung dieser digitalen Produkte ebnet den Weg zur Schaffung einer neuen Einnahmequelle.

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1 Kommentar zu Von der APP-Economy zur API-Economy

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  • Am 16. Juli 2016 um 13:31 von bombinho

    Dieser Artikel beschaeftigt sich mit einem zunehmenden Problem. Das Verschwinden von APIs aus dem Microsoft-Programm macht deren Produkte zunehmend unattraktiv. Die Sicht, APIs zu kommerzialisieren, war mir noch gar nicht gekommen. Allerdings bevorzuge ich die Bundelung mit Produkten statt eines separaten Marktes. Und ich bin durchaus nicht bereit fuer Folgeprodukte zu bezahlen, welche mir nicht mehr die Moeglichkeit bieten, meine eigenen Programme zur Spezialisierung via API einbinden zu koennen.

    Ich finde eine vernuenftige API besser als ein absolut ueberladenes Produkt, welches die Produktivitaet massiv senkt, anstelle mir die Moeglichkeit zu geben, Zeit einzusparen und Fehler zu eliminieren ueber eigene UI.

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