Facebook Moments kommt nach Europa – aber ohne Gesichtserkennung

Auch für Kanada wurde die Funktionalität umgebaut. Eine enthaltene "Objekterkennung" soll auftauchende Personen dennoch gruppieren helfen - wenn auch weniger zuverlässig. Auch das Facebook-Webportal und Facebook Messenger verzichten in EU und Kanada auf Gesichtserkennung - seit 2012 beziehungsweise 2015.

Facebook hat eine neue Version seiner Foto-App Moments verfügbar gemacht, die eine zentrale Funktion vermissen lässt, nämlich die Sortierung und Gruppierung von Fotos per Gesichtserkennung. Sie ist speziell für Europa und Kanada gedacht, wo Moments eben wegen der enthaltenen Erkennung bisher nicht offiziell verfügbar war.

Faceboook-App Moments (Bild: Facebook)Die Abfrage „Wer ist das?“ musste Facebook also umbauen. Sie erscheint in der Original-App, nachdem Moments Bilder gruppiert hat, auf denen es die gleiche Person zu sehen meint. Anschließend kann der Nutzer der Person ein privates Label zuweisen – einen Namen oder auch „Mama“. Sie sind für jeden anderen Nutzer unsichtbar. Folgen später weitere Bilder dieser Person, ordnet sie Facebook automatisch der Gruppe zu.

Die EU-Version ist nach Beschreibung von TechCrunch aber gar nicht so anders aufgebaut, sondern nur weniger präzise. Statt Gesichtserkennung kommt eine von Facebook als Objekterkennung bezeichnete Technik zum Einsatz. Sie erfasst unter anderem die Augen- und Ohrenabstände einer Person. Zusätzlich berücksichtigt Moments immer auch Meta-Informationen wie Ort und Zeitpunkt der Aufnahme.

Schon in der Standard-Moments-App, die außerhalb der EU und Kanadas seit Juli 2015 angeboten wird, können Nutzer selbst definieren, welche Fotos für Dritte einsehbar sind – und ob überhaupt. Facebook zufolge nutzen bereits 600 Millionen Menschen weltweit die App, die für Android und iOS vorliegt. In Moments können Anwender auch Bilder einer Veranstaltung von mehreren Fotografen nicht öffentlich sammeln.

Moments ist nicht die erste App, für die Facebook in der EU und Kanada auf Gesichtserkennung verzichtet. Auch Facebook Messenger bietet es in diesen beiden Regionen in einer reduzierten Version an. Es fehlt die Möglichkeit, dass die App dem Nutzer selbständig vorschlägt, welchem Kontakt er welches Foto schicken sollte. Und das Onlineportal Facebook hatte 2012 in der EU die Möglichkeit abgeschaltet, Personen auf hochgeladenen Fotos automatisch zu erkennen.

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Zuvor und unabhängig davon hatte der Hamburgische Datenschutzbeauftragte Johannes Caspar 2012 eine Verwaltungsanordnung gegen Facebook erlassen, die umstrittene Gesichtserkennung datenschutzkonform zu gestalten. Er verlangte insbesondere die ausdrückliche Zustimmung der Nutzer, bevor biometrische Profile erzeugt und dauerhaft gespeichert werden. Facebook müsse zudem umfassend über die damit verbundenen Risiken aufklären.

Eigenständige Apps sind ein wichtiges Element von Facebooks Strategie, wie CEO Mark Zuckerberg bereits im Januar 2014 betont hat. Immer wieder führt der Anbieter eigenständige Mobilprogramme wie Messenger, Paper oder Slingshot ein. Die sich durchsetzen, werden massiv ausgebaut – nicht zuletzt durch Künstliche Intelligenz. Das Unternehmen hat aber keine Hemmungen, die für seine Verhältnisse weniger erfolgreichen Apps mit nur einigen Millionen Nutzern nach ein, zwei Jahren wieder einzustellen.

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