Rückläufiges PC-Geschäft: Intel streicht bis Mitte 2017 weltweit 12.000 Stellen

Die Restrukturierung stellt die Geschäftsbereiche Data Center und Internet der Dinge in den Mittelpunkt. Ab 2017 will Intel so jährlich 1,4 Milliarden Dollar einsparen. Seinen Quartalsgewinn steigert das Unternehmen um 3 Prozent auf 2 Milliarden Dollar.

Intel hat den Abbau von 12.000 Arbeitsplätzen weltweit (PDF) angekündigt. Bis Mitte 2017 soll sich die Zahl der Beschäftigten um rund 11 Prozent reduzieren. Die Entlassungen sind Teil einer Restrukturierung, die den Übergang „von einer PC-Firma zu einer, die die Cloud und Milliarden von smarten und verbundenen Computing-Geräten antreibt“, beschleunigen soll. Auch die Bilanz für das erste Geschäftsquartal 2016 zeigt die zunehmende Bedeutung der Data Center Group und der Internet of Things Group.

Intel-Logo (Bild: Intel)Der Stellenabbau wird das Unternehmen rund 1,2 Milliarden Dollar kosten, die das zweite Fiskalquartal belasten werden. Dem stehen Einsparungen von 750 Millionen Dollar in diesem Jahr und ab Mitte 2017 von 1,4 Milliarden Dollar jährlich gegenüber. Die betroffenen Mitarbeiter will Intel in den kommenden 60 Tagen informieren.

„Wir erwarten, dass diese Initiative zum Verlust von 12.000 Stellen weltweit führt. Das wird durch freiwillige und unfreiwillige Weggänge, die Konsolidierung weltweiter Standorte und Effizienzprogramme erreicht“, heißt es in einem Rundschreiben von CEO Brian Krzanich. Die Entscheidung sei ihm nicht leicht gefallen, weil sie Kollegen betreffe, die eine wichtige Rolle für Intels Erfolg gespielt hätten. Es gehe darum, Intels langfristige Zukunft zu sichern und das Unternehmen als führenden Anbieter in einer smarten, verbundenen Welt zu etablieren.

Das erste Fiskalquartal beendete Intel indes mit einem Nettogewinn von 2 Milliarden Dollar (plus 3 Prozent) und einem Umsatz von 13,7 Milliarden Dollar (plus 7 Prozent). Der Non-GAAP-Überschuss pro Aktie, in dem einmalige Belastungen nicht enthalten sind, erhöhte sich sogar um 20 Prozent auf 0,54 Dollar. Damit übertrifft er die Erwartungen von Analysten, die einen Bruttoüberschuss von 0,48 Dollar je Aktie vorausgesagt hatten. Ihre Umsatzprognose von 13,83 Milliarden Dollar verpasste Intel jedoch um rund 100 Millionen Dollar.

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Anleger reagierten auf die Bilanz und die angekündigte Restrukturierung recht verhalten. Im nachbörslichen Handel gab der Kurs der Intel-Aktie lediglich um 2,09 Prozent oder 0,66 Dollar nach und notierte mit 30,94 Dollar deutlich unter dem aktuellen 52-Wochen-Hoch von 35,59 Dollar. In diesem Jahr schwankte der Kurs bisher zwischen 33,99 Dollar und 28,22 Dollar.

Die Client Computing Group nahm zwischen Januar und März 7,5 Milliarden Dollar ein, zwei Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Allerdings umfasste Intels erstes Quartal in diesem Jahr 14 Arbeitswochen – im Vorjahr waren es nur 13 Arbeitswochen. Die Data Center Group verbesserte ihr Ergebnis indes um 9 Prozent auf 4 Milliarden Dollar. Prozessoren für das Internet der Dinge brachten Intel 651 Millionen Dollar ein, was einem Plus von 22 Prozent entspricht. Auch die Intel Security Group und der von Altera übernommene Geschäftsbereich für programmierbare Chips erzielten laut CFO Stacy Smith Zuwächse und halfen, das schwache PC-Geschäft auszugleichen.

Im laufenden zweiten Quartal strebt Intel nun Einnahmen zwischen 13 und 14 Milliarden Dollar sowie eine Bruttomarge von 61 Prozent an. Seine Umsatzprognose für das Geschäftsjahr 2016 senkte der Chiphersteller jedoch. Das Plus soll nun nur noch im mittleren statt im mittleren bis oberen einstelligen Prozentbereich liegen.

Schon Ende vergangener Woche hatten dem Unternehmen nahestehende Quellen der Zeitung The Oregonian von einer bevorstehenden Entlassungswelle berichtet. Die Marktforschungsfirma Gartner hatte zudem vor rund einer Woche festgestellt, dass der weltweite PC-Markt im ersten Quartal auf den niedrigsten Stand seit 2007 geschrumpft ist. Es war der sechste Rückgang in Folge.

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Außerdem verabschiedete sich das Unternehmen kürzlich von seiner vor einem Jahrzehnt eingeführten „Tick-Tock“-Strategie, die im Jahresrhythmus eine neue Architektur oder einen Die-Shrink vorsah. Sie soll nun durch einen dritten Schritt der Optimierung ergänzt werden. Die damit verlängerte Nutzung eines Fertigungsprozesses ist dem Umstand geschuldet, dass neue Fertigungsverfahren immer komplizierter werden und es auch länger dauert, bis eine zufriedenstellende Produktionsausbeute erzielt wird.

Anfang des Monats kündigten bereits zwei hochrangige Manager ihren Rückzug an. Kirk Skaugen, Chef der Client Computing Group, verließ das Unternehmen nach rund 24 Jahren. Doug Davis, Chef der Internet of Things Group, arbeitete sogar schon seit 1984 für Intel. Beide Manager hatten im vergangenen November Aufgaben an Venkata Renduchintala abgeben müssen. Intel hatte den ehemaligen Qualcomm-Manager zu dem Zeitpunkt zum Präsidenten der Client and Internet of Things Businesses and Systems Architecture Group berufen und damit zu Skaugens und Davis‘ Vorgesetzen ernannt.

[mit Material von Larry Dignan, ZDNet.com]

Themenseiten: IT-Jobs, Intel, Internet of Things, Quartalszahlen, Rechenzentrum

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