Langsam und nutzlos: Facebooks erste Chatbots enttäuschen

Sie interpretieren jede Frage für sich, ohne den Kontext zu berücksichtigen. In einfachen Sätzen erkennen sie entscheidende Schlüsselwörter wie "Wetter" und "heute" nicht. Dem "super-dämlichen" Bot ziehe er jederzeit eine Wetter-App vor, schreibt ein US-Tester.

Erste Tester stellen die Qualität von Facebooks in der vergangenen Woche vorgestellten Chatbots in Frage. Sie seien „langsam“, „frustrierend und nutzlos“ oder sogar „mies“, heißt es in Erfahrungsberichten, die die Programme in englischer Sprache sinnvoll zu nutzen versuchten.

Konversation mit dem Wetter-Bot "Hi Poncho" (Bild: CNET.com)Konversation mit dem Wetter-Bot „Hi Poncho“ (Bild: CNET.com)Bei CNET.com findet sich ein Beispiel einer Konversation mit dem Chatbot „Hi Poncho“, der bei einer Analyse des Satzes „Wie wird das Wetter heute?“ offensichtlich nicht „klug genug“ ist, „zu erkennen, dass ‚Wetter‘ und ‚heute‘ die entscheidenden Wörter sind.“ Der Chatbot sei „super-dämlich“. Vorerst ziehe er einen Button vor, der zur Wettervorhersage führe, erklärt Sean Hollister dort.

Facebooks Bots hätten gar keine Künstliche Intelligenz, heißt es. Vielmehr seien sie nur darauf ausgerichtet, ein paar Stichworte zu identifizieren und darauf zu reagieren. Und das funktioniere auch nicht richtig. Somit gäben sich die Facebook-Bots als etwas aus, was sie gar nicht seien. Die echten Bots der mit Facebook konkurrierenden Messenger Kik und Telegram seien hingegen weit leistungsstärker und immerhin „cool“.

„Frustrierend und nutzlos“ ist das Urteil, zu dem Gizmodo kommt. Es beschäftigte sich ebenfalls primär mit „Hi Poncho“, da er als einziger der Facebook-Bots einen Ansatz von Persönlichkeit aufweise. Eine Wetter-App könne er aber, anders als beabsichtigt, nicht ersetzen. Beispielsweise erkennt „Hi Poncho“ zwar den Namen der Stadt Vancouver, scheitert aber daran, wenn der Name des kanadischen Bundesstaats Britisch Columbia hinzugesetzt wurde, wie Andrew Konoff bei Medium dokumentiert.

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Facebook Messenger Logo (Bild: Facebook)Die Beispiele zeigen auch, dass der Bot keine Folgefragen versteht. Jede Frage muss für sich genommen verständlich sein und wird ohne Kontext der vorangegangenen Konversation analysiert. Somit ist „Hi Poncho“ nur wenig raffinierter als das berühmte Psychiater-Programm Eliza von 1966. Auch Gizmodo erwähnt den „großartigen Weather-Channel-Bot“ auf Kik.

Facebook hatte Bots für Messenger am ersten Tag seiner diesjährigen Entwicklerkonferenz F8 vorgestellt. Sie sollen von „typischen Nachrichten-Abonnements wie Wetter- oder Verkehrsupdates bis hin zu Aufgaben aus dem Kundenservice wie die Übermittlung von Rechnungen, Versandbestätigungen und automatisierten Antworten in Echtzeit reichen“, hieß es in einer Pressemitteilung.

Für die Entwicklung ist die Facebook-Tochter Wit.ai zuständig. Facebook dazu: „Die Verfügbarkeit von Wit.ais Bot Engine erlaubt es Entwicklern, komplexere Bots zu erstellen, die Absichten anhand von natürlicher Sprache erkennen und ständig lernen, um im Lauf der Zeit besser zu werden.“ „Hi Poncho“ beispielsweise wird von einer Firma namens Poncho mit Facebooks Technik bereitgestellt. Ihr CEO Sam Mandel hat gegenüber Gizmodo bereits eingeräumt: „Wir müssen mehr Verarbeitung natürlicher Sprache einbauen, und genau daran arbeiten wir jetzt.“

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3 Kommentare zu Langsam und nutzlos: Facebooks erste Chatbots enttäuschen

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  • Am 18. April 2016 um 20:59 von K. Jakovic

    Sie mögen nutzlos sein, aber sie sind auch unsicher. Ich werde jedenfalls nicht auch noch solche Daten Facebook schenken. Es soll doch jemand einen Bot für Signal oder Threema aufsetzen, dann sehe ich ihn mir gerne an. Fragt sich, wie lange es noch dauert, bis Facebook seine eigene Suchmaschine präsentiert, so dass sie am Ende wirklich alle Daten sammlen können.

  • Am 19. April 2016 um 10:27 von Judas Ischias

    @Redaktion
    Mein Kommentar zu der Frage:“Wir wird das Wetter heute“, war erst gemeint.
    Denn entweder ist es ein Schreibfehler, oder die Frage ist nicht klug genug gestellt, und nicht dass der Chatbot „offensichtlich nicht klug genug ist.“

    • Am 19. April 2016 um 10:50 von Florian Kalenda

      Tippfehler korrigiert, danke für den Hinweis.

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