Huawei: Nach der Umstellung auf IP folgt jetzt die Cloudifizierung

Nur so können Netzbetreiber nach seiner Ansicht konkurrenzfähig bleiben und auch mit OTT-Anbietern rivalisieren. Ihnen haben sie die Möglichkeit voraus, anfallende Daten zu monetarisieren. Im IoT-Bereich sieht sich Huawei als Connectivity-Anbieter.

Huawei hat auf dem Huawei Analyst Summit in Shenzhen eine umfassende Cloudstrategie vorgelegt. Jedes einzelne Produkt werde „cloudifiziert“, sagte der aktuelle CEO Eric Xu. So werde man auch den Kunden, Telekommunikationanbietern auf der ganzen Welt, eine Cloudifizierung und Digitalisierung ermöglichen. Dies versetze Netzbetreiber in die Lage, mit Over-the-Top-Anbietern (OTT) in Konkurrenz zu treten.

Huawei (Bild: Huawei)„Unsere Strategie ist es, alle unsere Produkte und Lösungen voll zu cloudifizieren“, sagte Xu. „Das ist genauso, wie wir in der Vergangenheit unser Angebot komplett auf IP umgestellt haben; das tun wir jetzt wieder mit der kompletten Cloud-Umstellung.“ Um „das Ökosystem anzutreiben“, werde man mit einigen ebenso engagierten Netzbetreiberpartnern zusammenarbeiten. (IP steht im Zusammenhang für Internet Protocol.)

Cloudifizierung umfasst für Huawei drei Schritte: zusammengelegte Hardware-Ressourcen, verteilte Software-Architektur und volle Automatisierung der Bereitstellung von Diensten einschließlich Fehlerkorrektur ohne Eingreifen eines Menschen.

Als Weg hin zu einer umfassenden Digitalisierung gab Huawei in Shenzhen zudem die Devise „Roads“ aus – in dem Fall ein Akronym, unter dem es „Real-time“ (Echtzeit), „On-demand“, „All-online“, „DIY“ (Eigenbau) und „Social“ zusammenfasst. Ziel digitaler Diensteanbieter müsse es sein, „Heimanwender- wie Unternehmenskunden eine Roads-Erfahrung zu liefern. Dazu braucht es Flexibilität und Intelligenz über die gesagte Gleichung hinweg, einschließlich Netzwerk, Betriebssystem, Anwendungen. Sie alle haben sich in die Cloud verschoben, und dies sind technische Voraussetzungen.“

Eine besondere Schwierigkeit stelle die Umstellung von traditionellen Betriebssystemen auf cloudbasierte Systeme für Netzbetreiber dar, sagte der nach dem Rotationsprinzip aktuelle CEO Xu, aber es sei kritisch, um sich am Markt zu halten. „Das System muss von einer traditionellen Architektur auf eine Internet-Architektur umgestellt werden. Nur so können Telkos flexibel und wettbewerbsfähig sein und so anpassungsfähig an Kundenwünsche wie OTT-Anbieter.“ Solche OTT-Anbieter verbreiten Video- und Audioinhalte übers Internet, ohne einen ISP einzubeziehen.

Gegenüber OTT-Konkurrenten hätten Netzbetreiber aber den Vorteil, gesammelte Daten monetarisieren zu können, erklärte Xu. „Für Huawei liegt der Fokus darauf, eine Plattform fürs Sammeln, Mining und Analysen von Big Data zu erstellen, die unsere Partner für die Applikationsentwicklung nutzen können, um für Unternehmenskunden ihres Netzes Wert zu schöpfen.“ Unternehmen müssten ihrerseits bei der Umstellung auf Cloud und Software-defined Networking unterstützt werden.

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Die Cloud forciert Innovationen

Ohne Cloud-Technologie sähe der Alltag heute ganz anders aus. Dropbox, Facebook, Google und Musikdienste gäbe es nicht. Erst Cloud-Technologien haben diese Services ermöglicht und treiben heute Innovationen schneller denn je voran.

Ergänzend skizzierte der bei Huawei für Products and Solutions zuständige President Ryan Ding die Strategie fürs Internet der Dinge (IoT). Hier wolle man eine cloudbasierte Connectivity-Management-Plattform bereitstellen. Huawei konzentriere sich bei IoT auf die Anbindung der Geräte.

Auf dem Huawei Analyst Summit wurde auch die Entwicklung im Bereich 4.5G-Mobilfunknetze herausgestellt, die als Übergang zur Umstellung auf 5G im Jahr 2020 zu sehen sind. Huawei arbeitet hier mit Deutscher Telekom und Vodafone, aber auch mit BT, Optus, Singtel und Tele Danmark zusammen.

Was Huaweis zweites Standbein Smartphones angeht, nannte es für 2015 eine Zahl von 108 Millionen ausgelieferten Geräten mit einem Nettogewinn von 36,9 Milliarden Renminbi (5 Milliarden Euro), was einem Anstieg um 33 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Der Umsatz stieg um 37 Prozent auf 395 Milliarden Renminbi (54 Milliarden Euro).

[mit Material von Corinne Reichert, ZDNet.com]

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