Bericht: Apple arbeitet an sechs Cloud-Infrastruktur-Projekten

Laut The Information muss der iPhone-Hersteller einen erheblichen Rückstand aufholen. Er soll deshalb noch jahrelang auf die Dienste der Cloud-Anbieter Amazon Web Services, Microsoft und Google angewiesen sein. Auch gegen Ausspähversuche könnten selbst entwickelte Server und Netzwerkausrüstung schützen.

Apple arbeitet an nicht weniger als sechs Cloud-Infrastruktur-Projekten, um seinen Rückstand in diesem Feld aufzuholen. Das berichtet The Information und beruft sich auf Informanten, die mit den Plänen vertraut sind. Der iPhone-Hersteller soll dennoch Jahre davon entfernt sein, auf die Dienste der Cloud-Anbieter Amazon Web Services, Microsoft und Google verzichten zu können.

iCloud Logo (Bild: Apple)

„Die Tatsache, dass Apple jetzt ein Abkommen mit Google getroffen hat, sagt im Grunde aus, dass ihr früheres Vertrauen geschwunden ist, das intern schaffen zu können“, zitiert die Publikation eine Quelle. Der Auftrag für Google, sich um einen Teil des iCloud-Traffics zu kümmern, zeige auf, das es Apple trotz jahrelanger Vorarbeiten nicht gelungen sei, eine eigene Cloud-Infrastruktur aufzubauen.

Die Infrastruktur in der von Apple benötigten Größenordnung komme nicht einfach mit der Hardware und Software von Anbietern wie Cisco oder HP aus, ohne sich Performance-Probleme einzuhandeln. „Nach Schätzung von zwei damit vertrauten Personen erfordert Apples iCloud die Speicherung vieler Exabyte an Daten“, heißt es dazu. „Das bedeutet, dass es keine Software von der Stange im Markt gibt, die dafür wirklich geeignet ist. Google und Facebook haben ähnliche Erfordernisse und ähnliche Probleme. Aber sie haben Jahre damit verbracht, angepasste Hardware und Software dafür zu entwickeln.“

Mit „Project McQueen“ ist Apple demnach dabei, die Produkte von Drittanbietern durch mehr eigene Infrastruktur zu ersetzen. Insgesamt sollen mindestens sechs interne Projekte darauf zielen, eigene Server, Netzwerkausrüstung sowie Systeme zu schaffen, die „eines Tages die Anwendungen von Entwicklern unterstützen könnten“.

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Die Cloud forciert Innovationen

Ohne Cloud-Technologie sähe der Alltag heute ganz anders aus. Dropbox, Facebook, Google und Musikdienste gäbe es nicht. Erst Cloud-Technologien haben diese Services ermöglicht und treiben heute Innovationen schneller denn je voran.

Wie vor Kurzem berichtet wurde, hat Apple eine Vereinbarung mit Google geschlossen, das künftig Cloud-Infrastruktur für iCloud bereitstellt. Die großen Konkurrenten im Smartphone-Markt vereinbarten damit das teilweise Hosting von iCloud auf Googles Cloud-Plattform. Der iPhone-Hersteller soll dafür 400 bis 600 Millionen Dollar jährlich entrichten. Apple ist damit angeblich auch bemüht, die Abhängigkeit von seinem bisherigen Partner Amazon Web Services (AWS) zu verringern, dem es jährlich schätzungsweise eine Milliarde Dollar für die Bereitstellung seiner Cloud-Dienste bezahlt.

Der Bericht geht davon aus, dass Apple eine optimierte eigene Cloud-Infrastruktur auch aus Sicherheitsgründen anstrebt. Das Unternehmen befürchte schon länger, dass aus der herkömmlichen Lieferkette bestellte Server beim Transport abgefangen werden, um sie mit zusätzlichen Chips oder Firmware von unbekannten Dritten zu manipulieren. Durch eigene Server mit selbst entwickelten Mainboards wären solche Methoden für Infiltration und das Ausspähen von Daten durch Dritte auszuschließen.

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Themenseiten: Apple, Cloud-Computing, Server

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Neueste Kommentare 

2 Kommentare zu Bericht: Apple arbeitet an sechs Cloud-Infrastruktur-Projekten

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  • Am 29. März 2016 um 9:50 von Mac-Harry

    Es steckte über Jahre eine Menge Samsung in Apple-Geräten (Macs, iPads, iPhones, …) und natürlich auch eine Menge Cloud von Amazon & Co in Apples iCloud. Nur so war es auch möglich, das gigantische Wachstum zu skalieren. Wenn Apple alles schön selber gebaut hätte, wären sie nicht da, wo sie sind und das wird auch so bleiben. Nicht umsonst arbeiten 1,1 Mio. Menschen in China für Apple, die eben NICHT auf der Pay Roll von Apple stehen. So gesehen kann man das nun wirklich alles recht entspannt betrachten.

  • Am 29. März 2016 um 11:46 von ckOne

    Und die 1,1 Millionen werden bezahlt wie bei und 1100. So ist es leider in China und keines der großen Unternehmen tut etwas dagegen, es könnte ja der Gewinn darunter leiden.

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