Googlebot gibt sich nicht mehr als iPhone aus

Er möchte mobile Webseiten künftig vielmehr wie ein Google Nexus 5X mit Android 6.0.1 ausgeliefert bekommen. Für 99 Prozent der Webseiten sollte sich dadurch nichts ändern. Vielmehr ist die Rendering-Engine des Googlebots inzwischen einfach der von Chrome ähnlicher.

Googles Algorithmen geben sich nicht mehr als Apple iPhone mit iOS 8.3 aus, wenn sie für Mobilgeräte bestimmte Webseiten für den Google-Index überprüfen. Ab 18. April wird der sogenannte Googlebot sich gegenüber dem Server als Android-Smartphone Google Nexus 5X mit Android 6.0.1 Marshmallow identifizieren. Das hält Google selbst im Blog Webmaster Central fest.

Nexus 5X (Bild: Google)Nexus 5X (Bild: Google)Der „user-agent“ genannte HTTP-Header soll dem Server und auch dem Code einer Seite ermöglichen, sich dem zugreifenden Gerät anzupassen und etwa einem Smartphone kleinere Bilder als einem Desktop zu liefern. Umgekehrt muss sich der Googlebot als Smartphone ausgeben, um die für Smartphones optimierte Version eines Webangebots indexieren zu können. Dies bedeutet keineswegs, dass der Bot seine Identität versteckt hält: Der String erhält auch die Bezeichnung Googlebot mit Versionsnummer und einen Verweis auf eine Informationsseite dazu. Vielmehr stellt der Verweis auf iPhone beziehungsweise Nexus-Smartphone eher einen Wunsch dar, wie der Bot behandelt werden möchte.

Die Änderung dürfte nach Einschätzung von Katsuaki Ikegami, der Googles Blogbeitrag verfasst hat, für 99 Prozent aller Websites ohne Konsequenzen bleiben. Ein Hauptgrund sei, dass die vom Googlebot verwendete Rendering-Engine inzwischen eher dem Android-Browser – also Google Chrome – ähnle, und weniger dem des iPhone, also Safari. Ins Detail geht er nicht, bezieht sich aber wohl auf Googles Abkehr vom früher zusammen mit Apple verfolgten Webkit-Projekt und die Entwicklung eines eigenen Forks namens Blink seit 2013, der immer stärker von Webkit abweicht.

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Letztlich gelingt es dem Bot dadurch einfach leichter, an Texte und Daten zu kommen: Er versteht komplexe Webseiten mit HTML-5-Elementen besser, wenn er sie in einer für Chrome optimierten Version geliefert bekommt. Webmaster, die sich dennoch Sorgen machen, können das „Fetch and Render Tool“ der Konsole der Google-Suche nutzen, um ihr Angebot zu überprüfen.

Dagegen sollten Sites davon absehen, für Googlebots optimierte Seiten vorzulegen. Das würde Google die Indexierung erschweren und ist zugleich ein häufig für Betrugsversuche genutztes Verfahren. Google behandelt es daher als sogenanntes Cloaking, also Tarnen, und als Verletzung seiner Richtlinien für Webmaster.

Dass Google mit dem Wechsel vom iPhone zum eigenen Nexus 5X im User-Agent-String auf eine veränderte Marktsituation und die Dominanz von Android hinweisen möchte, sollte man nicht annehmen. Das hätte es längst tun können – und schließlich ist die Angabe des user-agent ja auch nicht für Menschen, sondern für Maschinen bestimmt.

Parallel hat Google gerade angekündigt, in seinem Suchranking für Mobilgeräte ab Mai mobiltaugliche Seiten noch einmal aufzuwerten. Für die Überprüfung ist eben der Googlebot zuständig.

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