Amazon plant keine 300 Buchläden

Der CEO einer Kette von US-Einkaufszentren hat seine frühere Aussage widerrufen. Gleichzeitig verdichten sich die Hinweise auf weitere Amazon-Stores, die nicht nur Bücher verkaufen. Das Projekt untersteht Steve Kessel, einem Vertrauten von CEO Jeff Bezos und Leiter der Entwicklung des ersten Kindle-E-Readers.

Der CEO einer US-Kette von Einkaufszentren hat seine Behauptung zurückgezogen, Amazon plane drei- bis vierhundert Buchläden in den USA. Das Unternehmen General Growth Properties aus Chicago veröffentlichte eine Erklärung, die vorangegangene Aussage seines Chefs Sandeep Mathrani „war nicht dafür bestimmt, Amazons Pläne wiederzugeben.“

Das Wall Street Journal hatte die Story als erstes aufgegriffen. Sie erschien bis zu einem gewissen Grad glaubwürdig, hatte Amazon doch im November 2015 seinen ersten Buchladen in einem Einkaufszentrum in Seattle eröffnet. Der bedeutende Buchhändler und Amazon-Konkurrent Barnes & Noble verfügt über 640 US-Filialen.

Amazons erster Buchladen befindet sich im Einkaufszentrum University Village in Seattle (Screenshot: ZDNet.de)Amazons erster Buchladen befindet sich im Einkaufszentrum University Village in Seattle (Screenshot: ZDNet.de).

Recode berichtet indessen relativierend, nach seinen Informationen gebe es durchaus Pläne von Amazon, stärker als bisher in den Einzelhandel einzusteigen. Das Projekt leitet ihm zufolge Steve Kessel, ein enger Vertrauter von Amazon-CEO Jeff Bezos. Er hatte auch die Entwicklung des ersten Kindle-Lesegeräts verantwortet. Ihm ist Jennifer Cast unterstellt, unter deren Regie letztes Jahr der Buchladen in Seattle eröffnet wurde.

Keinesfalls wird sich Amazon den Quellen von Recode zufolge aber auf den Buchhandel beschränken. Das genaue Angebot steht noch nicht fest; Amazons eigene Geräte wie Kindle-Tablets, Zubehör der Reihe Amazon Basics und der als sprachgesteuerte Heimautomatisierungszentrale nutzbare Lautsprecher Echo sind naheliegende Kandidaten. Vor allem aber konzentriere sich Amazon auf ein ungewöhnliches Shopping-Erlebnis, heißt es.

Amazon (Bild: Amazon)Beispielsweise erwäge es eine Möglichkeit, dass der Kunde eine Ware einfach mitnimmt. Verlässt er das Geschäft mit ihr, wird sie ihm in Rechnung gestellt, ohne dass er sich zu einer Kasse begeben müsste. Ein solches System hat Amazon 2015 zum Patent angemeldet, und der Antrag erwähnt Kessel als einen der drei Erfinder.

Bekanntlich experimentiert Amazon mit Schnelliefer-Möglichkeiten, um online bestellte Ware innerhalb möglichst kurzer Zeit zum Kunden zu bringen und so den großen Vorteil des stationären Handels auszugleichen. Es verfügt derzeit über 123 eigene Lager weltweit und greift auf Drohnen ebenso wie Fahrradkuriere und eine Flotte Privatfahrer zurück, um innerstädtisch in einer Stunde liefern zu können. In Seattle fährt es zudem wechselnde Schnäppchen mit einem Truck aus.

Amazon unterhält eine Reihe Kiosks in Einkaufszentren der Westfield Corporation, wo vor allem Kindle-Geräte und mit der Amazon-Marke verzierte Accessoires angeboten werden. Zudem experimentierten Amazons Töchter Zappos (Schuhe) und Quidsi (Drogeriewaren) mit stationärem Handel. Recode verweist auch auf eine Stellenanzeige, in der ein Verkaufsmitarbeiter für einen bisher nicht angekündigten Amazon-Buchladen im Süden Kaliforniens gesucht wird.

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