Arnnon Geshuri tritt nach Protesten aus Wikimedia-Entscheidungsgremium zurück

Fast 300 Wikipedia-Autoren hatten die Abberufung des ehemaligen Google-Managers als Mitglied des "Board of Trustees" gefordert, weil er an illegalen Gehaltsabsprachen zwischen Google, Adobe, Apple und Intel beteiligt gewesen sein soll. Geshuri erklärte nun, er wolle kein Störfaktor für wichtige Diskussionen zwischen Community und Foundation sein.

Das Misstrauensvotum von Wikipedia-Autoren gegen die Berufung des ehemaligen Google-Managers Arnnon Geshuri in das „Board of Trustees“ der Wikimedia Foundation war erfolgreich. Wie der Vorsitzende des obersten Entscheidungsgremiums des Stiftung, Patricio Lorente, in einer E-Mail mitteilt, erklärte Geshuri seinen Rücktritt. Er wolle kein Störfaktor für die anstehenden wichtigen Diskussionen zwischen der Community und der Foundation sein.

Arnnon Geshuri (Bild: Myleen Hollero/CC-BY-SA 3.0)Arnnon Geshuri (Bild: Myleen Hollero/CC-BY-SA 3.0)Zugleich kündigte Lorente an, dass das Entscheidungskomittee zunächst seinen Auswahlprozess verbessern wolle, ehe es die durch Geshuris Rücktritt vakant gewordene Position erneut besetze. „Wir entschuldigen uns für die Aufregung und Konfusion, die dies in Teilen der Community ausgelöst hat, und ebenso bei Arnnon.“

In einem Aufruf forderten fast 300 Wikipedia-Autoren die Abberufung Geshuris als Mitglied des Wikimedia Foundation Board. Gegenstimmen gab es von 22 Unterstützern, darunter das Kuratoriumsmitglied Guy Kawasaki.

Geshuris Kritiker bezweifelten, dass er in der Lage sei, „das für seine Position erforderliche Bekenntnis zu den Grundsätzen der Stiftung“ einzuhalten. Der ehemalige Google-Manager besitze zwar zweifelsohne wichtige Qualifikationen, „ich kann mir allerdings nur schwer vorstellen, dass es keine weniger kontroverse Person mit ähnlichen Qualifikationen gibt“, begründete ein Wikipedianer seine ablehnende Haltung.

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Geshuri, der derzeit bei Tesla beschäftigt ist, arbeitete von 2004 bis 2009 in der Personalabteilung von Google. Dort war er mit einem Team von rund 900 Personalvermittlern mit der Sichtung von rund 2,5 Millionen Bewerbungen pro Jahr betraut. In dieser Zeit soll Google unter anderem mit Adobe, Apple und Intel ein Anti-Abwerbe-Abkommen vereinbart haben. An einer Sammelklage beteiligten sich mehr als 64.000 ehemalige und aktuelle Mitarbeiter, die zwischen 2005 und 2010 bei den insgesamt sieben betroffenen Firmen beschäftigt waren. Vor rund einem Jahr erhielten sie eine Entschädigung von 415 Millionen Dollar.

Laut Gerichtsunterlagen sowie verschiedenen Medienberichten spielte Geshuri eine zentrale Rolle bei Gesprächen zwischen dem ehemaligen Apple-CEO Steve Jobs und dem damaligen Google-Chef Eric Schmidt. Einer von Pando Daily veröffentlichten E-Mail zufolge hatte sich Geshuri bei Schmidt dafür entschuldigt, dass ein Mitglied seines Teams versucht hatte, einen Apple-Mitarbeiter abzuwerben. „In diesem speziellen Fall wird die Person, die den Apple-Mitarbeiter kontaktiert hat, in der nächsten Stunde entlassen“, heißt es demnach in der E-Mail.

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2 Kommentare zu Arnnon Geshuri tritt nach Protesten aus Wikimedia-Entscheidungsgremium zurück

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  • Am 28. Januar 2016 um 17:43 von Rudolf K.

    Das war die beste Lösung für alle Beteiligten. Die offizielle Begründung zum Abtritt von Geshuri hat kein großes Gewicht. Viel entscheidender ist die Einsicht dahinter. Und die Erkenntnis, notwendige Maßnahmen und/oder Umstrukturierungen besser durchdacht und vorbereitet im friedlichen Konsens mit den Autoren an zu streben.
    Ein großer Gewinn für die Wikimedia Foundation insgesamt. So kann und wird es funktionieren.
    mfg R.K.

  • Am 29. Januar 2016 um 17:15 von hugo

    Kann mich nur anschließen. In der heutigen Zeit fast schon lobenswert das ein Manager Einsicht zeigt.

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