Wikipedia-Betreiber will Finanzierung durch neuen Fonds langfristig sichern

Darin sollen in den kommenden zehn Jahren 100 Millionen Dollar gesammelt werden. Die Verwaltung des Wikimedia Endowment genannten Fonds übernimmt die Tides Foundation. Durch die neue Art der Finanzierung könnte die Online-Enzyklopädie die Abhängigkeit von Spendenkampagnen reduzieren.

Die Wikimedia Foundation hat einen Wikimedia Endowment genannten Fonds eingerichtet, der die Finanzierung der Wikipedia langfristig sichern soll. Innerhalb der nächsten zehn Jahre will sie darin 100 Millionen Dollar sammeln. Dadurch könnte die inzwischen 15 Jahre alte Online-Enzyklopädie ihre Abhängigkeit von regelmäßigen Spendenkampagnen reduzieren.

Wikipedia Logo (Bild: Wikimedia Foundation)Als Grundstein für die anvisierte Stiftungssumme hat die Wikimedia Foundation einen Betrag in nicht genannter Höhe beigesteuert. Der Fonds soll von der Tides Foundation verwaltet werden. Die habe man dafür ausgewählt, weil sie bereits seit 40 Jahren Erfahrung mit der Verwaltung von gemeinnützigen Fonds für Non-Profit-Organisationen habe, teilte die Wikimedia Foundation mit.

Der 100-Millionen-Dollar-Fonds soll es erlauben, stets ausreichende Gewinne zu erwirtschaften, um den Betrieb der Wikipedia und die diversen Wikipedia-Projekte zu finanzieren. Tides wird in Bezug auf die Fonds-Verwaltung durch ein von der Wikimedia Foundation ernanntes Beratergremium unterstützt werden.

Bislang war der Betrieb der Wikipedia durch Spenden sichergestellt worden. Dazu gab es regelmäßig Aufrufe zur Teilnahme an Spendenkampagnen. Allerdings wurden diese von vielen Nutzern als lästig empfunden. Zudem scheint eine gewisse Spendenmüdigkeit eingetreten zu sein. Wie Wikipedia selbst mitteilt, kennen 28 Prozent der Weltbevölkerung eine Welt ohne die vor 15 Jahren ins Leben gerufene Wikipedia gar nicht mehr. Das Online-Lexikon wird daher immer mehr als Selbstverständlichkeit angesehen.

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Die Wikipedia nahm ihren Betrieb am 15. Januar 2001 auf. Seitdem sind über 36 Millionen Artikel in derzeit nahezu 300 Sprachen und Dialekten angelegt worden. Dazu zählen auch Alemannisch, Bairisch, Luxemburgisch, Nordfriesisch, Plattdeutsch, Rätoromanisch, Ripuarisch sowie eine Ausgabe für die Rheinpfälzischen Dialekte.

Trotz des erheblichen Umfangs des Angebots werden Wikipedia und die verwandten Projekte immer noch von Freiwilligen gepflegt, etwa der Reiseführer WikiVoyage, das Wörterbuch Wiktionary, die Zitatesammlung Wikiquote und die Wikiversity zum Erstellen von Lern- und Lehrmaterialien. Pro Monat tragen der Wikimedia Foundation zufolge rund 80.000 freiwillige Autoren etwas zu den Wikimedia-Sites bei. „Wikipedia, eine Online-Enzyklopädie, an der jeder mitarbeiten kann, schien damals eine unmöglich zu verwirklichende Idee zu sein“, erinnert sich deren Gründer Jimmy Wales. „Dennoch hat sie in den vergangen 15 Jahren dank der Hunderttausenden Freiwilligen rund um den Globus jedermanns Erwartungen übertroffen.“

[mit Material von Peter Marwan, ITespresso.de]

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1 Kommentar zu Wikipedia-Betreiber will Finanzierung durch neuen Fonds langfristig sichern

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  • Am 21. Januar 2016 um 12:31 von Ein Wikipedianer

    Ich halte diese Entwicklung für extrem bedenklich, schon alleine was die Summen betrifft. Will ein Fonds von 100 Mio Dollar eine Site finanzieren, die jährlich zumindest 30 Mio kostet? Diese Rendite würde sich wirklich jeder wünschen. Mit einer Milliarde ginge das vielleicht.

    Ich habe eher den Eindruck, dass die Sache ganz anders geplant ist. Es wird an eine Zeit gedacht, in der eigentlich die Community überflüssig geworden ist und nur noch ein Produkt vermarktet wird.

    Langsam kristallisiert es sich heraus: Das Störendste an Wikipedia sind die, welche dieses Ding erschaffen haben. Die wollen mitreden. Und das stört.

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