Keine Jahresgebühr mehr: WhatsApp wird gratis

Die bisherige Zahlung von einem Dollar jährlich ab dem zweiten Jahr entfällt. Stattdessen sollen Firmen WhatsApp gegen Gebühr für die Kundenkommunikation anbieten können. Werbeeinblendungen sieht WhatsApp weiter nicht vor.

Die Facebook-App WhatsApp wird ihre Jahresgebühr von 99 US-Cent oder 89 Euro-Cent abschaffen. Das hat WhatsApp-Gründer Jan Koum auf der Internet-Konferenz DLD in München erklärt; das Unternehmen kommuniziert es aber auch im Hausblog. In einigen Wochen soll die Mini-Gebühr wegfallen, die bisher ab dem zweiten Jahr der Mitgliedschaft anfiel.

WhatsApp-Logo (Bild: WhatsApp)Derzeit ist die Aboverlängerung nach dem ersten Jahr noch kostenpflichtig. Die App-Beschreibung etwa in Google Play wurde noch nicht angepasst. WhatsApp hat auch keinen Kommentar abgegeben, ob es im Voraus bezahlte Gebühren zurückzuerstatten bereit ist: Bisher wurde die Abogebühr bei Vorauszahlung für mehrere Jahre rabattiert.

Die wegfallenden Einnahmen sollen nicht etwa durch Werbeeinblendungen kompensiert werden, schreibt WhatsApp. Vielmehr teste man, WhatsApp für eine Kommunikation mit Firmen und Organisationen freizugeben, von denen der Nutzer hören wolle – für Kommunikation, die ohnehin stattfinde, aber bisher andere Wege nutze. Beispielsweise soll es offenbar Unternehmen möglich sein, WhatsApp gegen Zahlung als Kanal für die Kontaktaufnahme zu Kundendienst oder für zusätzliche Services anzubieten.

Koum nannte auch eine Nutzerzahl von 900 Millionen weltweit. Als Facebook WhatsApp im Februar 2014 für 19 Milliarden Dollar kaufte, waren es noch 450 Millionen gewesen. Mit Facebook Messenger sitzt ein wichtiger Konkurrent im eigenen Haus: Dieses Programm nutzen derzeit 800 Millionen Menschen, was ein Plus von 100 Millionen innerhalb der letzten sechs Monate bedeutet.

Koum stellte die Zusammenarbeit mit Facebook positiv dar. WhatsApp agiere weitgehend unabhängig und verwende beispielsweise eine eigene Entwicklungsplattform. Bei Sprachtelefonie etwa habe es aber vorhandene Facebook-Technik einfach übernehmen können, statt von Grund auf etwas Neues zu stricken.

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Dass Nutzer von Diensten wie WhatsApp (auch) mit ihren Daten zahlen, ist eigentlich kein Geheimnis, der Wegfall der Abogebühr zugunsten einer vagen Lizenzierungsoption für Firmen macht es aber erneut deutlich. Im Oktober 2015 entschlüsselten Forscher aus New Haven beispielsweise den Verkehr zwischen Android-Client und WhatsApp-Server bei Telefongesprächen. Zu den erfassten Metadaten zählen Telefonnummern, Zeitpunkt, Anrufdauer und der genutzte Audio-Codec. Anders als aufgrund einer Testversion vermutet scheint immerhin unzutreffend, dass WhatsApp komplette Telefongespräche auf seinen Servern archiviert. Eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung bietet WhatsApp nicht an.

Die Electronic Frontier Foundation hat im Juni 2015 den Datenschutz bei WhatsApp als mangelhaft bewertet – ganz im Gegensatz zu Apple und Dropbox, deren Dienste Bestnoten erhielten. Wie andere Dienste dieser Art kämpft WhatsApp immer wieder mit Abobetrug, wobei ein Klick oder Tipp auf einen zugesandten Link genügt, um von Betrügern zur Kasse gebeten zu werden. WhatsApp ist in solchen Fällen aber nur der Verbreitungskanal.

 
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