Neues Unterseekabel verbindet Deutschland und Finnland

Es überbrückt die 1172 Kilometer zwischen Helsinki und Rostock. Die Backbone-Verbindung besteht aus acht Glasfaserkabelpaaren mit einer Gesamtübertragungsleistung von 15 TBit/s. Sie soll ab Frühjahr für die kommerzielle Nutzung bereitstehen.

Alcatel-Lucent und die Cinia Group haben wie geplant ein Unterseekabel in der Ostsee verlegt, das die erste Direktverbindung zwischen der Nordregion und dem europäischen Festland darstellt. Das Cinia-C-Lion1-Seekabel überbrückt die 1172 Kilometer zwischen der finnischen Hauptstadt Helsinki und der deutschen Region Rostock-Ribnitz.

Das neue Unterseekabel verbindet Rostock und Helsinki (Bild: ZDNet.de via Google Earth).Nach einer Machbarkeitsstudie aus dem Mai 2013 hatte die finnische Regierung im November 2014 die Verlegung des neuen Unterseekabels beschlossen. Die Arbeiten begannen am 12. Oktober 2015 in Helsinki und wurden nach genau drei Monaten mit Erreichen des Zielorts Rostock erfolgreich abgeschlossen.

Die Backbone-Verbindung besteht aus acht Paaren optischer Glasfaserkabel mit einer Gesamtübertragungsleistung von 15 Terabit pro Sekunde (1,875 TByte/s). Sie soll nach erfolgter Inbetriebnahme und Abnahme im Frühjahr 2016 für die kommerzielle Nutzung bereitstehen.

Das Sea Lion (Seelöwe) genannte Projekt ist Teil der Strategie der finnischen Regierung, die internationale Bandbreite des Landes zu erhöhen. Die in Helsinki ankommenden Daten werden über das bestehende Glasfasernetz in alle Teile des Landes weitergeleitet werden. Außerdem will Finnland so Rechenzentrumsbetreiber und andere Unternehmen mit datenintensiven Diensten anlocken. Zu den Vorteilen des Standorts zählen ihr zufolge das kühle Klima, eine kosteneffiziente Energieversorgung sowie die Lage des Landes, das Ost und West verbindet.

Das neue 100G-System soll eine bedeutende Rolle bei der Bereitstellung zuverlässiger und sicherer Ultra-Breitband-Verbindungen für Cloud- und Rechenzentrumsanwendungen spielen. Eine Untersuchung der im Besitz der finnischen Regierung befindlichen Cinia Group sagt für Clouddienste ein jährliches weltweites Wachstum von rund 40 Prozent voraus, was bis 2017 zu einer Verdreifachung des anfallenden Datenvolumens führen werde.

„Die neue direkte Unterwasser-Datenverbindung unterstützt die Entwicklung des neuen europäischen Datacenterkonzepts und bietet Unternehmen aus Finnland und ganz Europa eine enorme wirtschaftliche Chance“, sagte Ari-Jussi Knaapila, CEO der Cinia Group. Als einer der ersten in Mitteleuropa ansässigen Anbieter von Datacenter-Dienstleistungen wird Hetzner Online in den nächsten Monaten einen neuen Datacenterpark in der Nähe von Helsinki errichten und dafür die Cinia-C-Lion-Verbindung nutzen. Der Webhosting-Spezialist aus dem mittelfränkischen Gunzenhausen hat das Seekabelprojekt mitfinanziert.

„Das neue Unterseekabel bietet eine latenzoptimierte Breitbandverbindung zwischen der nordischen Region und der mitteleuropäischen Internetinfrastruktur in Frankfurt. Hetzner Online wird das Glasfaserkabel dazu nutzen, eine sichere und schnelle Verbindung zwischen seinen bereits bestehenden Datacentern und den nordischen Ländern herzustellen und verstärkt so die Kontrolle über die Qualität der Datenübertragung“, kommentierte Martin Hetzner, Gründer und CEO von Hetzner Online.

Ein neues Unterseekabel ist auch zwischen Brasilien und den USA geplant. Die 10.556 Kilometer lange Verbindung zwischen den brasilianischen Städten Santos sowie Fortaleza und Boca Ratón in Florida wird aus sechs Glasfaserpaaren mit einer Gesamtübertragungsleistung von 64 Terabit pro Sekunde (8 TByte/s) bestehen. Der Bau begann im Oktober und soll Ende 2016 abgeschlossen sein.

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