Li-Fi im Praxistest vielfach schneller als WLAN

Das Start-up Velmenni erprobt die optische Datenübertragung in Büros und industriellen Umgebungen. LiFi soll WLAN nicht komplett ersetzen, sondern im parallelen Einsatz effizientere Netzwerke ermöglichen. Den Begriff LiFi (Light Fidelity) prägte der deutsche Informatiker Harald Haas, der an der Universität Edinburgh lehrt.

Das Start-up Velmenni hat begonnen, die optische Datenübertragung Li-Fi (Light Fidelity) in der Praxis zu erproben. Laut International Business Times kann dabei angeblich eine bis zu 100-fach höhere Geschwindigkeit als mit WLAN erzielt werden. Die praktisch erreichbaren Geschwindigkeiten bleiben aber offenbar noch weit hinter den Übertragungsraten im Laborversuch zurück, bei denen bis zu 224 Gigabit pro Sekunde gemeldet wurden.

„Wir führen ein paar Pilot-Projekte in verschiedenen Branchen durch, in denen wir die VLC-Technologie (Visible Light Communication) nutzen“, erklärte Velmenni-CEO Deepak Solanki gegenüber der Publikation. „Wir haben eine intelligente Lichtlösung für eine industrielle Umgebung geschaffen, in der die Datenkommunikation durch Licht erfolgt. Wir gehen außerdem ein Pilotprojekt mit einem Kunden an, bei dem wir ein Li-Fi-Netzwerk einrichten, um darüber in ihren Büroräumen den Zugang zum Internet zu ermöglichen.“

Die LED-Lampe sorgt für Beleuchtung und drahtlose Datenübertragung (Bild: Velmenni).Die LED-Lampe sorgt für Beleuchtung und drahtlose Datenübertragung (Bild: Velmenni).

Das in Estland sowie Indien tätige Velmenni ging kürzlich als Finalist aus einem Start-up-Wettbewerb in Helsinki hervor. Es geht aber nicht davon aus, dass Li-Fi WLAN komplett ersetzen kann. Es hofft vielmehr auf einen parallelen Einsatz, um effizientere Netzwerke zu schaffen. „Es ist sehr schwierig, eine völlig neue Infrastruktur für Li-Fi aufzubauen“, sagte Solanki. „Wir müssen daher unser System in das gegenwärtige System integrieren.“ Wenn die Pilotprojekte erfolgreich verliefen, könnte die Li-Fi-Technik schon innerhalb von drei bis vier Jahren auch Verbrauchern angeboten werden.

Das französische Unternehmen Oledcomm arbeitet bereits seit Jahren mit der Technologie und bietet mit seinen GEOLiFi Kits Produkte für das Entwickeln und Testen von Li-Fi-Lösungen an. Ebenso wie das konkurrierende pureLiFi hält es sich aber mit Aussagen zu extrem hohen Übertragungsraten zurück.

Die optische Kommunikation im Nahbereich basiert auf speziellen LEDs. Sie werden in so extrem schneller Folge ein- und ausgeschaltet, dass das menschliche Auge nicht einmal ein Flackern wahrnimmt. Die Empfangsgeräte müssen über Fotodioden verfügen, um die Lichtsignale in elektrische Impulse umwandeln zu können. Das schränkt LiFi regelmäßig auf eine direkte Übertragung auf Sicht ein, eine Übertragung durch Hauswände ist nicht möglich. Die Verfechter der Technik erklären das aber zugleich als vorteilhaft für die Sicherheit.

Erstmals demonstriert wurde ein Li-Fi-Gerät 2011 bei einem TED-Talk vom deutschen Informatiker Harald Haas, der an der Universität Edinburgh lehrt und auch den Begriff Li-Fi prägte. „Was wäre, wenn jede Deckenlampe auf der Welt in der Lage wäre, Daten zu übertragen?“ fragte er. Eine einzelne LED könne effizienter und sicherer deutlich mehr Daten übertragen als ein Funkmast. „Dafür müssen wir nur einen kleinen Mikrochip in jedes geeignete Leuchtmittel einbauen, um zwei grundlegende Funktionalitäten zu verbinden: Beleuchtung und drahtlose Datenübertragung.“

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