Google muss in Russland seine Apps aus Android entfernen

Die Kartellbehörde des Landes setzt Google eine Frist bis 18. November. Das Unternehmen muss auch seine Vereinbarungen mit den Geräteherstellern überarbeiten. Android hat in Russland derzeit einen Marktanteil von 65 Prozent.

Die russische Kartellbehörde FAS hat Google aufgefordert, seine mit Android gebündelten Apps spätestens bis zum 18. November aus seinem Mobilbetriebssystem zu entfernen. „Um den Wettbewerb wiederherzustellen, muss Google seine Vereinbarungen mit den Herstellern mobiler Geräte anpassen und die wettbewerbsfeindlichen Bedingungen entfernen“, heißt es in einer Stellungnahme der FAS.

Android (Bild: Google)Vor rund drei Wochen hatte die Behörde entschieden, dass Google gegen die Kartellgesetze des Landes verstößt. Es soll Hersteller zwingen, die Google-Dienste auf ihren Android-Geräten vorzuinstallieren. Vorausgegangen war eine Beschwerde des russischen Suchanbieters Yandex, der eine Entkoppelung der Dienste von Googles Mobilbetriebssystem gefordert hatte.

Yandex wirft Google vor, die in Android voreingestellten Google-Dienste schränkten die Möglichkeit der Nutzer ein, Angebote von Konkurrenten zu wählen. Das soll sich negativ auf Yandex‘ Anteil am Suchmarkt ausgewirkt haben, der Bloomberg zufolge zwischen Januar 2014 und August 2015 von 54 auf 50 Prozent geschrumpft sein soll. Androids Anteil am russischen Smartphonemarkt liegt Recode zufolge indes bei 65 Prozent.

Die Entscheidung der FAS gilt allerdings für Google sowie Smartphonehersteller, die Googles Android-Version verwenden. Die Open-Source-Version von Android (AOSP) ist nicht betroffen, da sie die Google-Apps und –Dienste nicht enthält.

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Im April hatte die neue EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager eine formelle Untersuchung gegen Google eingeleitet. Sie wirft dem Suchmaschinenanbieter offiziell vor, seine „beherrschende Stellung auf den Märkten für allgemeine Internet-Suchdienste im Europäischen Wirtschaftsraum“ zu missbrauchen. „Ziel der Kommission ist es, durch Anwendung der EU-Kartellvorschriften dafür zu sorgen, dass die in Europa tätigen Unternehmen, wo auch immer sie ihren Sitz haben, die Auswahl für die Verbraucher in Europa nicht künstlich einschränken oder Innovation bremsen“, sagte Vestager.

Unabhängig von der kartellrechtlichen Untersuchung der Google-Suche prüft die EU auch das Mobilbetriebssystem Android. Die Kommission will sich mit der Frage beschäftigen, ob Google in Bezug auf Betriebssysteme, Anwendungen und Dienste für Smartphones wettbewerbswidrige Vereinbarungen getroffen oder eine etwaige marktbeherrschende Stellung missbräuchlich ausgenutzt hat. Mit derselben Frage beschäftigt sich zudem seit Ende September auch die US-Handelsbehörde Federal Trade Commission (FTC).

Schon in der Vergangenheit sind einige US-Konzerne von der EU wegen Verstoßes von Wettbewerbsregeln bestraft worden. 2009 erwischte es Intel, das zu einer Rekordstrafe von 1,06 Milliarden Euro wegen illegaler Preisabsprachen auf Kosten von AMD verurteilt wurde. Dagegen legte der Prozessorgigant Berufung ein. 2014 wurde das Urteil aber bestätigt. Microsoft hat bereits mehrer Strafen kassiert. Anfang 2010 musste es sogar seinen Browser aus seinem Betriebssystem entfernen und Nutzern eine Auswahl von Konkurrenzprodukten anbieten.

Zu einer ähnlichen Beurteilung könnte die EU in Bezug auf Google auch kommen, wobei hier gleich mehrere Applikationen betroffen sein könnten. Neben Browser und Suche könnte Google verpflichtet werden, auch Apps wie Maps und Hangouts aus dem Mobilbetriebssystem zu entfernen.

[mit Material von Kevin Tofel, ZDNet.com]

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