LTE-Abdeckung: Deutschland auf dem Niveau von Marokko

Mit bis zu 97 Prozent Abdeckung liegen asiatische Länder weiterhin vorn. Bei der durchschnittlich erzielbaren Geschwindigkeit schaffen es Länder an die Spitze, die erst relativ spät auf LTE umgestiegen sind. Deutschland liegt bei Abdeckung wie Geschwindigkeit im unteren Bereich.

OpenSignal hat eine Studie über weltweite LTE-Abdeckung und die erzielbaren Geschwindigkeiten in verschiedenen Regionen veröffentlicht. Sie zeigt wie in früheren Jahren, dass asiatische Länder mit bis zu 97 Prozent die höchste Abdeckung durch den Mobilfunkstandard der vierten Generation bieten. Die USA liegen etwas zurück, während europäische Länder wie Deutschland und Großbritannien weit abgeschlagen im unteren Bereich landen – und auch nicht mit guter Geschwindigkeit überzeugen können.

(Logo: LTE)Spitzenreiter ist Korea mit einer Abdeckung von 97 Prozent, gefolgt von Japan mit 90 Prozent und Hongkong mit 86 Prozent. Die USA halten sich mit noch ordentlichen 78 Prozent. Im oberen Bereich tummeln sich auch einige europäische Länder – Holland mit 80 Prozent, Schweden mit 78 Prozent und Norwegen mit 72 Prozent. Deutschland hingegen folgt erst hinter vielen weiteren Ländern mit relativ bescheidenen 53 Prozent – und liegt damit in der LTE-Abdeckung zwischen Spanien und Marokko. Wird die deutsche Abdeckung nach Providern aufgeschlüsselt, liegen die Telekom bei 69 Prozent, Vodafone bei 58 Prozent und O2 bei 46 Prozent.

Deutschland ist bei der LTE-Abdeckung weit unten zu suchen (Diagramm: OpenSignal).Deutschland ist bei der LTE-Abdeckung weit unten zu suchen (Diagramm: OpenSignal).

Hinsichtlich der durchschnittlich erzielbaren LTE-Geschwindigkeit sind die Karten wieder ganz anders verteilt. Hier fällt auf, dass auf den besten Plätzen einige Länder zu finden sind, die erst spät zur Party kamen und bei der Einrichtung ihrer LTE-Mobilfunknetze auf die inzwischen verfügbare moderne Technik setzen konnten. Ein Beispiel ist Spitzenreiter Neuseeland, das erst seit zwei Jahren auf LTE setzt und mit einer Geschwindigkeit von durchschnittlich 36 MBit pro Sekunde punktet.

Mit 33 MBit/s folgt Singapur an zweiter Stelle. Mit erstaunlichen 30 MBit/s besetzt der „relative Neueinsteiger“ Rumänien der dritten Platz dank LTE-Advanced und 4G-Netzen auf verschiedenen Frequenzbändern. Mit 29 MBit/s folgen Südkorea, mit 26 MBit/s Dänemark, mit 25 MBit/s Ungarn und mit 24 MBit/s Österreich.

Weit geringere durchschnittliche Geschwindigkeiten hingegen bieten manche Länder, die LTE schon vergleichsweise früh eingeführt haben. So warten die USA nur mit 10 MBit/s auf, Japan mit 14 MBit/s und Schweden mit 13 MBit/s. Während diese Länder zumindest noch auf eine hohe Abdeckung verweisen können, ist Deutschland bei der Abdeckung sowie der Geschwindigkeit abgeschlagen, bei der es auf relativ bescheidene 13 MBit/s kommt.

OpenSignal hat für die Studie anonymisierte Daten von Smartphone-Besitzern ausgewertet, die seine für iOS und Android verfügbare App nutzen. Diese App bietet Unterstützung an, um verlässliche sowie schnelle Mobilfunk- und WLAN-Verbindungen zu finden. Die Daten von über 300.000 LTE-Nutzern wurden in den drei Monaten von Juni bis August 2015 gesammelt.

 

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Neueste Kommentare 

19 Kommentare zu LTE-Abdeckung: Deutschland auf dem Niveau von Marokko

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  • Am 25. September 2015 um 1:24 von MArokko

    Naja also unseren Ausbau auf das Niveau von Marokko zu stellen ist mutig…
    Man muss dort eher viel Glück haben, überhaupt in irgend einem Netz halbwegs ETWAS surfen zu können.

    • Am 25. September 2015 um 8:35 von Heino

      Wenn ich das richtig sehe geht es in dem Artikel um LTE und nicht um irgendein Netz. Da sieht es selbst im Umfeld von Berlin recht schnell ziemlich mau aus. Wie gesagt, LTE und nicht das, was über die anderen Netzausbauvarianten möglich ist.

    • Am 25. September 2015 um 20:51 von nixname

      War vor kurzem in Marrakesch und hatte die ganze zeit LTE, hingen wenn ich in Düsseldorf oder Köln bin geht meistens LTE nicht (eplus) und hinzu kommt dass es die ganze zeit wechselt zwischen 2g 3g und 4g.

      • Am 27. September 2015 um 9:26 von Bliss

        E-Plus LTE als Maß aller Dinge für die Bewertung der dt. LTE-Netze zu verwenden halte ich allerdings auch für kontraproduktiv

  • Am 25. September 2015 um 7:20 von Schneckenfunker

    Und wenn man die Tabelle um den durchschnittlichen monatlichen Preis erweitert, dann haben wir wieder den Spitzenplatz. Ist doch alles in Butter …

  • Am 25. September 2015 um 7:44 von Marco

    Bin ich sofort mit dabei. Wer längere Überlandfahrten hier in Bayern macht, wirft irgendwann das Handy aus dem Auto! Zum schreien echt!

  • Am 25. September 2015 um 8:30 von verwirrt

    die Abdeckung der Telekom ist 69% – in Summe aber nur 53%…
    Hochgradig sinnvolle Berechnung!!!
    Eg gibt LTE aber die Leute haben das falsche Netz, deswegen wird fast 1/4 der vorhandenen Abdeckung ignoriert… ?!?

    • Am 25. September 2015 um 9:40 von Hi, hi...

      ….aaaah, ja! Das falsche Netz! Genau! Wie konnte nur übersehen werden, dass NUR und OHNE AUSNAHME der magentafarbene Gierschlund das Maß aller LTE-Dinge ist!
      (sarcasm off)

      Schon mal auf die Idee gekommen, dass die Verteilung in den anderen Ländern ebenso auf die Anbieter verteilt ist?

    • Am 28. September 2015 um 8:48 von Jörg

      @verwirrt
      Die Berechnung darf als korrekt angesehen werden. Prozent ist ein Verhältnis zweier Zahlen zueinander. Daher können die drei Zahlen der Provider nicht addiert und geteilt werden, um auf einen Gesamtdurchschnitt zu kommen. Man muss die Basen haben. Diese sind hier aber nicht angegeben. Woher nimmst du die Erkenntnis, dass fast ein 1/4 der Abdeckung ignoriert wird?. Meine eigenen Erfahrungen decken sich mit denen der anderen Kommentatoren und dem Ergebnis der Studie. Deutschland ist hinsichtlich der Internetinfrastruktur allenfalls ein Schwellenland. Das liegt aber an der Politik, die viel redet und keine konkreten Förderprogramme auflegt. Die Politiker verlassen sich auf die Netzbetreiber. Die haben aber wirtschaftliche Interessen. In Regionen, in denen nur wenige Menschen wohnen, wird nicht investiert.

  • Am 25. September 2015 um 9:24 von Sven

    Naja, 300000 Daten weltweit gesammelt – sprich ca. 4411 Datensätze pro Land ist ja nicht wirklich representativ. Also einfach mal ganz ruhig bleiben, ich glaube wir können mit der Abdeckung in Deutschland schon ganz zufrieden sein. Ich nutze LTE zu Hause mit Download von ca. 95 Mbit/s und Uploadraten bei ca. 46 Mbit/s – laut Speedmeter. Also im Vergleich zum Festnetz muss sich LTE bei mir nicht verstecken und die Uploadgeschwindigkeit ist unschlagbar.

  • Am 25. September 2015 um 10:18 von Telekomiker

    Stimmt. LTE ist bei mir auch auf Festnetzniveau. DSL mit 3MBit und T-LTE mit ca. 2,5MBit. Allerdings nur im obersten Stockwerk und direkt am Fenster…

  • Am 25. September 2015 um 12:04 von Caniking

    Na ja in diesen Ländern gibt es keine Netzagentur die Frequenzen für fünf Milliarden Euro versteigert hat. Sogar im Jahr 2000 waren es 50 Milliarden Euro….

  • Am 25. September 2015 um 13:53 von T800

    Wenn man sich etwas mit der Studie beschäftigt, kommen aber schon einige Fragen auf.
    1. Wieso liegt Deutschlad auf dem selben Niveau wie Marokko?
    Deutschland liegt punktgleich mit Spanien, 2Punkte vor Marokko.
    Hört sich als Schlagzeile aber nicht so gut an.
    2. der schlechte Wert wird vor allem durchden schlechten Wert von O2 nach unten gezogen.
    Wenn O2 morgen den Betrieb einstellen würde, hätte niemand in Deutschland einen besseren LTE Empfang, der Wert würde aber auf ca. 64 Punkte steigen.Wir wären ca 20 Plätze „hochgerutscht“. Wie gesagt, ohne eine Verbesserung für irgend einen Kunden.
    3. Die Messmethode ist zweifelhaft.
    Es würde über eine App getestet, ob der Kunde LTE nutzen Kann.wird diese App vor allem Von Menschen in Ballungsgebiten genutzt, und weniger von Menschen auf dem Land, bekomme ich ein vollig verzehrtes Ergebnis.
    Es wird hier nicht die LTE Abdeckung eines Landes dargestellt!. Sonst könnte ein Flächenstaat wie zB die USA niemals auf ein so gutes Ergebnis kommen. Jeder der schon mal über LAnd oder durch Nationalparks gefahren ist weiß, das es teilweise kein GSM, geschweige denn LTE gibt.
    Final muss ich aber sagen, das trotzdem, unabhängig von der Studie noch deutlich Luft nach oben ist.
    Wer aber schon mal versucht hat einen Standort für einen LTE Sender zu finden wird feststellen das es dabei riesige Hindernisse gibt. Gutes Netz will jeder haben, aber keinen Mast auf oder unter dem Dach.

    • Am 28. September 2015 um 9:10 von Jörg

      @T800
      du brauchst einen Auffrischungskurs Mathematik. Ohne O2 kommt man auch nicht auf 64%. Prozentzahlen darf man nicht addieren und teilen. Das ist eine Milchmädchenrechnung. LTE-Abdeckung ist nicht mit Netzabdeckung gleich zu setzen.

      • Am 28. September 2015 um 10:43 von T800

        Den brauch ich ganz bestimmt nicht.
        1. Telekom & Vodafon sind mit Abstand die grössten Anbieter in Deutschland. Vodafon, etwas grösser als die Telekom. Wenn also nur die beiden übrig währen, könnte man schon näherungsweise die beiden addieren , auf die letzte Stelle hinter dem Koma kommt es hier ja nicht unbedingt an.
        2. Das hab ich auch nie behauptet. An Stellen, wo aber nicht mal GSM Netz zu bekommen ist, wird man auch kaum LTE kriegen.
        Im übrigen geht es mir nur darum, darzustellen, das die Meßmethode und die Vergleichbarkeit zweifelhaft ist. Es wurde mit einer App getestet ob das Telefon auf LTE zugriff hat.
        Ein Beispiel:In den USA sitzt jemand am Flughafen (LTE Empfang) steigt in den Flieger (Handy aus) landet am nächsten Flughafen (LTE Empfang): Ergebnis 100% Netzabdeckung.
        In Deutschland Sitzt jemand in Berlin (LTE Empfang) fährt mit dem Auto (auf der Autobahn kein LTE) nach Hamburg (wieder LTE) Ergebnis 20-30% Netzabdeckung. In den USA wird aber aufgrund der Grösse viel häufiger geflogen.

  • Am 25. September 2015 um 22:58 von kritiker

    Die Ergebnisse sind schon sehr merkwürdig. Habe gerade mal die App von OpenSignal mit der gerade gestarteten App der BNetzA getestet und verglichen. OpenSignal erreichte im Downstream gerade mal 50% der Performance von der BNetzA-App.
    Weiterhin berücksichtigt OpenSignal nicht den gebuchten Tarif und somit nicht die reale Netzperformance. Daher würde ich auch mal mutmaßen, dass OpenSignal nicht mal prüft, ob das benutzte Endgerät überhaupt LTE unterstützt bzw. LTE überhaupt aktiviert wurde.
    Fazit der Studie aus meiner Sicht: In Asien können mehr Menschen LTE nutzen und machen das auch. Ob das aber an den Providern oder den Nutzern liegt, dass bleibt aus meiner Sicht offen.

  • Am 26. September 2015 um 13:08 von Anti Kritik

    Zur Info:
    Fläche von Marokko: 710.850 km², 51% für Marokko wären abgedeckte 362.533 Km²
    Fläche von Deutschland: 357.340 Km², 53% für Deutschland wären ca. 190.00 Km²

    Man muss ehrlich sein, dass wir – in Deutschland – nicht besten sind aber alles ist teuer

  • Am 26. September 2015 um 14:17 von Fred Koslowski

    78% LTE-Ausbau in den USA? Bezogen worauf? Die USA sind ein so großes Land, da hat man an sehr vielen Stellen überhaupt kein Netz oder gerade mal Edge. Und dann sollen 78% mit LTE ausgebaut sein? An den Zahlen stimmt doch was nicht. Oder beziehen sich die Zahlen auf das „vorhandene“ Netz? Könnte ich mir schon eher vorstellen. Aber dann sind die Zahlen aber auch nur Schönfärberei und haben mit der Realität nichts zu tun.

  • Am 27. September 2015 um 22:39 von Steven

    Wobei zu beachten ist, dass gut die Hälfte der Fläche Marokkos unbewohnte Wüste ist wo man kein Empfang hat. Daher sehe ich die Abdeckung Marokkos viel besser als Deutschlands. Ich war im Sommer dort zu der Zeit wo LTE eingeführt wurde. Sau schnell und für 5 Euro bekommt man ein 5 GB Monatstarif mit der Möglichkeit jederzeit für aufzustocken und das trotz Prepaid!!!

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