„Adblock Browser“ mit integriertem Werbeblocker für Android und iOS verfügbar

Der Kölner Entwickler Eyeo bezeichnet den Browser als umfassendere Blockierlösung für mobile Werbung. Als Vorteile nennt er die Einsparung von Datenvolumen, längere Akkulaufzeiten und mehr Kontrolle über die Browsingerfahrung. Zudem soll der Browser vor mit Malware verseuchten Anzeigen schützen.

Das Kölner Unternehmen Eyeo, Anbieter der bekannten Browsererweiterung Adblock Plus, hat Version 1.0 seines Mobilbrowsers mit integriertem Werbeblocker veröffentlicht. Die App steht ab sofort für Android bei Google Play und für iOS in Apples App Store zum kostenlosen Download bereit. Sie setzt Android 2.3 oder höher beziehungsweise iOS 8 oder höher voraus.

Der Adblock Browser kann auch Tracking verhindern und auf Websites eingebettete Social-Media-Knöpfe deaktivieren (Bild: Eyeo).Der Adblock Browser kann auch Tracking verhindern und auf Websites eingebettete Social-Media-Knöpfe deaktivieren (Bild: Eyeo).Android-Nutzer konnten den „Adblock Browser“ schon seit Mai in einer offenen Betaphase testen. Die iOS-Version stand Interessierten als Beta hingegen nur auf Einladung zur Verfügung. Sie basiert auf dem von Salsita entwickelten, anpassbaren iOS-Browser Kitt.

Die Adblock-Entwickler bezeichnen ihren Browser als umfassendere Blockierlösung für mobile Werbung. Er soll Nutzern Aufwand ersparen, sie vor möglicherweise mit Malware verseuchten Anzeigen schützen und ihnen mehr Kontrollmöglichkeiten über ihre Browsingerfahrung geben. Weitere Vorteile seien schnellere Ladezeiten, das Einsparen von Datenvolumen und längere Akkulaufzeiten.

Der Adblock Browser integriert die Adblock-Technologie zum Herausfiltern von Werbeanzeigen beim Browsen. Allerdings erlaubt die Software auch, Ausnahmen zu definieren, sodass der Nutzer nicht zu aufdringliche Werbung weiterhin anzeigen lassen kann, um etwa einem werbefinanzierten Dienst nicht die Geschäftsgrundlage zu entziehen.

„Als die Leute das mobile Internet für sich entdeckten, sind Werbetreibende auf sie eingestürmt und haben die Nutzungserfahrung mit Anzeigen zerstört, die oft rücksichtslos designt sind. Zudem wimmelt es in mobilen Anzeigennetzwerken von Sicherheitslücken. Adblock Browser für Android gibt die Kontrolle zurück in die Hände der Nutzer“, kommentierte Till Faida, Mitgründer von Adblock Plus, zum Start der Betaphase im Mai. „Eine vollständige Browser-App ist ein logischer nächster Schritt für uns. Zusätzlich zum Blockieren von Adware und unerträglicher Anzeigen können wir so schnellere Browsing-Geschwindigkeiten, eine effizientere Datennutzung und sogar eine längere Akkulaufzeit bieten. Es ist eine Win-win-Situation für alle Nutzer weltweit.“

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Websites und Dienste, die sich durch Werbung finanzieren, dürften dies jedoch anders sehen. Auf dem Desktop kämpfen sie schon länger damit, dass immer mehr Anwender Werbeblocker einsetzen. 2013 hatten daher unter anderem Spiegel Online, Süddeutsche.de, FAZ.net, Zeit.de, Golem.de und RP Online ihre Leser gebeten, auf Plug-ins zum Ausblenden von Werbung auf ihren Seiten zu verzichten. Nur so sei die Sicherung eines kostenfreien Qualitätsangebots möglich. Die Verlage kritisierten, dass Nutzer ihnen mit solchen Programmen die wichtigste Einnahmequelle verweigern. AdBlock Plus argumentierte, die 2011 eingeführte Acceptable-Ads-Initiative sei ein Versuch, einen Kompromiss zwischen Internetnutzern und Verlegern zu finden.

Dass Adblocker an sich legal sind, hat Ende April das Landgericht Hamburg bestätigt. Es wies eine Unterlassungsklage der Herausgeber von Zeit Online und Handelsblatt ab, die dem Adblock-Plus-Entwickler Eyeo wettbewerbswidriges Verhalten vorgeworfen hatten. Allerdings sind noch drei weitere Klagen der Mediengruppen ProSiebenSat1, RTL Interactive und Axel Springer anhängig.

Eyeo bietet Adblock Plus kostenlos an. Geld verdient das Unternehmen mit einer White List mit Anzeigen, die es seine Filter passieren lässt. Sie müssen bestimmte Kriterien erfüllen und dürfen beispielsweise weder Animationen noch Ton enthalten. Laut Eyeo kann sich zwar „niemand in die White List einkaufen“, die Bedingungen der kostenpflichtigen „Support Services“ macht das Unternehmen allerdings nicht öffentlich.

[mit Material von Charlie Osborne, ZDNet.com]

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7 Kommentare zu „Adblock Browser“ mit integriertem Werbeblocker für Android und iOS verfügbar

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  • Am 9. September 2015 um 14:21 von Judas Ischias

    Nichts gegen unaufdringliche Werbung, bin ich sowieso nicht für empfänglich, aber gegen so Werbebanner, die sich einfach über die Seite legen, ist das eine ganz tolle Sache.
    Wirklich gute Seiten im Netz, für die ICH bezahlen würde, um werbefrei lesen zu können, gibt es kaum. Also muss, wenn ich mir Infos von anderen Seiten holen will, die es auf meiner Standardseite nicht
    gibt, ich mich mit Werbung befeuern lassen, die mich weder interessiert, noch würde ich die beworbenen Dinge kaufen.
    Also ist so ein Browser, wenn er denn funktioniert, eine ganz tolle Sache.
    Denn Adblock Plus ist für MEINEN Geschmack dann doch zu „löchrig“.
    Werde ich mir gleich mal auf meine Geräte packen und hoffe, dass es ohne Probleme funktioniert.

    • Am 25. September 2015 um 9:50 von Jan

      Also Du wuerdest nicht fue Inhalte zahlen, und Werbung akzeptierst Du auch nicht. Ehrlich gesagt: Warum treibst Du Dich dann ueberhaupt im Internet herum, wenn saemtliche Inhalte so schlecht sind, dass Du sie nicht fuer unterstuetzungswuerdig healtst…?

  • Am 9. September 2015 um 14:23 von Rudolf K.

    Addblock Plus Browser mit Whitelist und Google Play Store… alles klar.
    mfg R.K.

  • Am 10. September 2015 um 1:20 von Judas Ischias

    Funktioniert leider (noch) nicht wie gewünscht. ;(
    Ich sehe immer noch dieses aufdringliche Banner für den Newsletter, welches sich seit der Seitenumstellung, die vor ein paar Monaten stattgefunden hat, regelmäßig präsentiert. ;(

  • Am 10. Oktober 2015 um 11:27 von Ursula Chyrtoschek

    Ich bezahle kein Intranet , um mit werbung zu geschüttet zu werden . Wenn ich etwas suche möchtte ich
    nicht mitten im Text einen werbe block um lesen müssen oder erst wech kicken müssen. DAs NERVT !!!

  • Am 4. Mai 2016 um 15:46 von mr

    Als Werbung im Internet noch akzeptabel war, hat sich niemand beschwert, Adblocker waren einfach nicht notwendig. Der Adblock Krieg begann erst mit unverschämten Werbeeinblendungen, die sich bis Heute gehalten haben. am schlimmsten empfinde ich automatisch ladende Videos (Danke dass ihr mein Volumen so nutzlos verbraucht) oder Sound auf der Website oder bewegende Werbung und sei es nur ein gif.

    Es kann doch nicht sein, dass ich für ein paar Zeilen Text etliche MB Müll laden muss, der bei mir sowieso nicht greift.

    Werbung macht mindestens mal 80% des Traffics beim Surfen aus, das ist doch Krank

    Schließen Buttons schließen Werbebanner sehr oft nicht, sondern öffnen nach 30 dubiosen redirects irgendeine Müll Seite. Sofern man diese halbdurchsichtigen, winzigen schließen Buttons überhaupt findet.

    Die Diskussion geht nun schon etliche Jahre und es ist noch keine Seite verschwunden, die es „angeblich“ doch sooo schwer hat. Man muss sich doch nur den Wirtschaftsbericht anschauen, die größten Meckerer sind oft auch die größten Verdiener. Gerade die großen sind da ganz schlimm. Man würde doch meinen Welt.de oder Focus.de oder generell Seiten von Firmen dieser Größenordnung würden genug Geld verdienen, aber gerade die sind mobil echt am schlimmsten.

    Ich zahle für das Internet, damit Zahle ich genug!

    Ich ziehe hier gerne einen Vergleich zum TV, wenn ich mit diesen ganzen Adblock verteuflern rede, denn wirklich alle schalten im TV um wenn Werbung beginnt. Da ist es OK, weil es der Werbende nicht merkt, im Internet aber nicht? Scheinheilig, sonst nichts. Mal abgesehen davon, dass der Effekt von Werbung sowieso massiv überschätzt wird ^^ Niemand, wirklich Niemand klickt absichtlich auf Werbebanner.

    Wer einmal in einer Firewall gesehen hat, welche Verbindungen wohin aufgebaut werden, der verliert schnell das schlechte Gewissen wegen Adblock Programmen ;)

    PS: Auf Google.de ist der Adblock aus… warum? Weil mich solche Werbung nicht belästigt!

  • Am 4. Mai 2016 um 23:50 von Judas Ischias

    Leider ist der Browser immer noch sehr langsam und treibt mich oft genug zurück zum Opera Mobil, der allerdings noch immer viel zu viele Zappelbilder zulässt, was mich im Endeffekt unnötig Traffic kostet.

    @mr,
    Dein Kommentar hat es sowas von getroffen, kann man nicht besser beschreiben.

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