Gehört Informatik in Deutschland nicht zur Bildung?

Die BBC will in Großbritannien mit dem Kleinstcomputer Micro Bit im Herbst eine Million Schüler versorgen. Sie sieht das als Teil ihrer Aufgabe, die Bevölkerung zu bilden. ZDNet hat bei öffentlich-rechtlichen Sendern in Deutschland nachgefragt, ob sie sich daran ein Beispiel nehmen wollen.

Diese Woche hat in Großbritannien die dortige öffentlich-rechtliche Sendeanstalt BBC die finale Version des Kleinstcomputers Micro Bit vorgestellt und zugleich angekündigt, im Oktober eine Million Stück davon an Kinder der siebten Klasse zu verteilen. Der Micro Bit ist eine Ergänzung zu Rechnern wie Raspberry Pi, Arduino oder Galileo, nicht eine Konkurrenz. Er lässt sich mit zwei externen AA-Batterien unabhängig betreiben oder über ein USB-Kabel mit einem Rechner verbinden.

Flankierend zur Verteilung der Minirechner an die Schüler wird die BBC eine Website anbieten, über der Code getestet werden kann, bevor ihn die Nachwuchsprogrammierer auf ihre Rechner aufspielen. Die BBC hat sich bei dem Projekt vom Chip-Designer ARM beraten lassen und wird von der Barclays Bank, Samsung, Microsoft und der Lancaster University ideell und finanziell unterstützt. Bereits im Bildungsumfeld etablierte Organisationen und Freiwilligenorganisationen aus der Programmiererszene werden bei der Einführung beraten, unterstützen und den Lehrkräften unter die Arme greifen.

Die BBC will eine Millionen Kleinstrechner vom Typ Micro Bit an Schüler verteilen (Bild: BBC).Die BBC will eine Millionen Kleinstrechner vom Typ Micro Bit an Schüler verteilen (Bild: BBC).

Die BBC hat eine längere Tradition in Bezug auf solche Aktionen. Schon in den 1980-er Jahren wurde mit dem damals schlicht BBC Micro genannten Computer ein – damals allerdings für die Teilnehmer nicht ganz billiger – Versuch gestartet, die Bevölkerung mit neuer Technologie vertraut zu machen. Der Sender sah diese und sieht die aktuelle Aktion als Teil seines Bildungsauftrags.

Bildungsauftrag? Das ist doch genau das Argument, wenn es in Deutschland darum geht, Spartenangebote im öffentlich-rechtlichen Fernsehen neu einzuführen, zu verteidigen oder diverse Aktionen und Angebote – auch im Web – zu rechtfertigen. Andererseits ziehen den Begriff die Gegner der gebührenfinanzierten Sender gerne heran, um diese wegen etwas zu kritisieren, was sie nicht für Bildung halten – seien es nun Kochshows oder ihnen unliebsame Musiksendungen, der Kauf teurer Sportrechte oder seichte Unterhaltungsserien.

Deutlich oberhalb des Stammtischniveaus (und auch des so manchen Fernsehsenders) haben das Thema Jens Jessen bereits 2010 in der Zeit sowie Joachim Huber und seine Kollegen 2012 im Tagesspiegel behandelt. Ausgangspunkt war beide Male die Höhe der Gebühren – pardon, des Rundfunkbeitrags – und ob man, platt gesagt, für sein Geld die Qualität bekommt, die man erwarten darf.

Wichtig bei der Aktion der BBC ist jedoch, dass man zuvor auf andere Angebote, etwa einen Infokanal, verzichtet hat, da man die nicht mehr für zeitgemäß und zweckdienlich hielt. Wäre das nicht auch bei den 22 gebührenfinanzierten Angeboten in Deutschland eine Option? Würde man sie zum Beispiel wirklich vermissen, wenn zwei davon fehlten?

Mit zwei AA-Batterien lässt sich der Micro Bit auch unabhängig benutzen (Bild: BBC)Mit zwei AA-Batterien lässt sich der Micro Bit auch unabhängig benutzen (Bild: BBC)

Die Frage ließ uns keine Ruhe. Daher haben wir sie ARD, ZDF und einigen großen Landesrundfunkanstalten gestellt – allerdings in leicht abgeschwächter Form. ZDNet wollte schlicht wissen, ob eine ähnliche Aktion wie die der BBC auch in Deutschland denkbar wäre und ob sich der jeweilige Sender daran beteiligen würde.

ARD und ZDF: Weder in der ersten Reihe noch besseres Sehen

Am schnellsten geantwortet hat die ARD. Die hatte es aber auch am einfachsten – allerdings auch die Frage nicht ganz verstanden. Im Gespräch ging es zunächst um ein Musikprojekt für Schüler, das im vergangenen Jahr stattfand und auch dieses Jahr wieder durchgeführt wird. Computer? Nein, mit Computern wird nichts gemacht, da müssten Sie die Landesrundfunkanstalten fragen, Sie wissen ja, die Inhalte werden zugespielt, etc, etc…. Danke für das Gespräch. Eigentlich dachten wir uns da schon und hatten daher auch dort nachgehakt.

Zunächst aber zum ZDF. Das ist schließlich die große, bundesweite Sendeanstalt. Sie hat uns mit ihrem Bildungsauftrag schon die Champions League erklärt, da müsste es doch möglich sein, einen kleinen Computer zu erklären?

Die Professionalität des ZDF zeigt sich daran, dass „da schon was vorbereitet“ hat: nämlich den Corporate Social Responsability Report (PDF). So etwas ist immer praktisch, dann braucht man auch nicht konkret auf die gestellte Frage einzugehen, sondern kann die mit einem Verweis auf die Onlineseiten abtun, auf denen Lehrermaterialien zu ZDF-Reihen wie „Die Deutschen“ oder „Frauen, die Geschichte machten“, einem Zweiteiler zu Germanen, einer Sendereihe zum Thema „Heiliger Krieg“ und ein „augenzwinkernder Gang mit Hape Kerkeling durch die Weltgeschichte“ angeboten werden. Wenigstens Hape Kerkeling, wir fürchteten uns schon vor Guido Knopp.

In seinem CSR-Report hat das ZDF ungefähr so alles zusammengefasst, was es überhaupt macht. Zum Beispiel, dass es seit Generationen „Michel aus Lönneberga“ sowie „Wickie und die starken Männer“ abnudelt. Das freut sicher manche Nostalgiker und auch einige Kinder, der Bezug zur Social Responsability ist auf Anhieb aber doch schwer herzustellen. Und was Michel oder Halvar mit einem Mini-Computer gemacht hätten, wollen wir uns jetzt lieber gar nicht vorstellen.

Die Medienpartnerschaft am Deutschen Kindersoftwarepreis ist das ZDF-Feigenblatt in Bezug auf IT-Bildung (Screenshot: ZDnet)Die Medienpartnerschaft am Deutschen Kindersoftwarepreis ist das ZDF-Feigenblatt in Bezug auf IT-Bildung (Screenshot: ZDnet)

Immerhin, ein Lichtblick in Bezug auf Jugend und IT findet sich in dem 65-seitigen Bericht dann doch: Der Kindersoftwarepreis TOMMI. In dessen Rahmen dürfen Kinder seit 2003 von Pädagogen und Journalisten vorausgewählte Spiele und neuerdings auch Spiele-Apps testen. Dabei soll ihnen spielerisch Medienkomptenz vermittelt werden. Klingt gut. Daher haben zuletzt auch 3500 Mädchen und Jungen daran teilgenommen. Allerdings ist auch hier das ZDF „nur“ Medienpartner. Getragen und durchgeführt wird die Aktion im Wesentlichen von anderen Organisationen.

Nochmal kurz zur Erinnerung: Die BBC wird mit ihrer Aktion eine Million Schüler erreichen.

Bei WDR und SWR wird zunächst einmal auf die Sendung Planet Schule verwiesen. Sie biete im Bereich „Medienkompetenz“ ein umfangreiches Angebot an Filmen, Informationen und Unterrichtsmaterialien. „Kurse oder ähnliches zur Informatik gibt es darin nicht und sind derzeit nicht geplant“, räumt der WDR jedoch ein. Die in der Übersicht mit Informationstechnik gekennzeichneten Sendungen von Planet Schule beschäftigen sich mit Datenschutz und Privatsphäre. Beides ist wichtig, vermittelt aber keine „Macher“-, sondern nur „Nutzer“-Kompetenzen.

Auch beim SWR herrscht eine gewisse Betriebsblindheit: Neben dem Verweis auf den „Planet Schule“ wird das rheinland-pfälzische Modell des Medienkom@sses, einer Zusatzqualifikation zum schulischen Zeugnis, und auf das Grundschulen-Netzwerk „medientriXX“ verwiesen. Bei beiden geht es allerdings ebenfalls meist um den Umgang mit Medien – nicht um das Programmieren und die Infektion mit dem IT-Virus.

Interesse geäußert oder nur Interesse geheuchelt?

Immerhin bekamen wir Signale aus den beiden Funkhäusern, dass die BBC-Idee Interesse geweckt hat. „Eine deutsche Kampagne zur Verbesserung der Informatikkenntnisse von SchülerInnen ist sicherlich auch für den WDR denkbar, vorab wäre zu prüfen, ob und in welchem Maße dafür hierzulande ein Bedarf besteht. Wir werden die BBC-Kampagne beobachten und darüber diskutieren“, teilt eine WDR-Sprecherin ZDNet gegenüber mit. Und eine SWR-Sprecherin erklärt: „Eine Kampagne zur Verbesserung der Informatikkenntnisse in den Schulen wäre ganz in unserem Sinne und würde auch von uns unterstützt werden.“

Ähnlich positive Signale sendet der NDR: „Grundsätzlich wäre ein solches Engagement sicherlich auch hier zu Lande vorstellbar“, teilt ein Sprecher mit. Er fügt aber gleich an: „Es gibt dazu im NDR aber keinerlei konkrete Planung.“ Wenn überhaupt, dann müssten die passenden Partner vorhanden sein.

Dass ein Bedarf an mehr IT- und Technik-Know-how bei Jugendlichen in Deutschland besteht, hat der NDR aber schon gemerkt: Er informiert auf diversen Veranstaltungen gezielt über sogenannte „MINT“-Berufe und versucht, sie für eine entsprechende Ausbildung zu gewinnen. Offenbar ist es schwer, diese Nachwuchskräfte zu bekommen. Woran das wohl liegen mag?

Beim Hessischen Rundfunk konnte man unsere Anfrage flugs mit einem Verweis auf eine tagesaktuelle Sendung von HR Info beantworten: Darin ging es um die Medienkompetenz von Lehrern in Hessen. Ergebnis: Viele Lehrer sind nicht nicht fit im Bereich digitaler Medien. Das überraschte uns ehrlich gesagt nicht. Eher dann schon, das auch hier unsere Frage nach Computerkenntnissen mit Infos zur Medienkompetenz beantwortet wurde.

Ziel der BBC-Aktion ist ganz klar, dass Schulabgänger Computer nicht nur benutzen, sondern verstanden haben, wie sie Computer programmieren können. Ansonsten sieht man ein Projekt zur Verbesserung der Informatikkenntnisse an Schulen eher im Bereich der Hochschulen, der Industrie oder der IHKs. „Wir werden aber das Projekt aufmerksam verfolgen und die ein oder andere Anregung daraus durchaus gewinnen können“, teilt eine HR-Sprecherin mit. Die Spannung auf die Ergebnisse hält sich bei uns ehrlich gesagt in Grenzen.

Hat jemand nach Medienkompetenz gefragt?

Etwas konkreter wird immerhin der Bayerische Rundfunk– auch wenn da zunächst ebenfalls reflexartig mit Hinweisen auf Angebote zu Medienkompetenz geantwortet wird. Dann verspricht man jedoch:“ARD-alpha wird auf seiner Lernplattform GRIPS verstärkt auch Technik- und Informatikkenntnisse vermitteln. Die Entwicklung eines Programmierkurses ist ebenfalls angedacht, aber noch nicht im konkreten Planungsstadium.“ Aktuell stehen dort Informationen zu den Fächern Deutsch, Englisch und Mathematik im Mittelpunkt.

Außerdem teilt der BR mit, habe man bereits über den hauseigenen Bildungskanal den Fernsehpart des virtuellen Bachelorstudiengangs „IT-Kompaktkurs“ übernommen. Das ist prima. Allerdings handelt es sich dabei um ein berufsbegleitendes Bachelor-Studium – also auch keine Massenkampagne zur IT-Alphabetisierung. Und das Ganze ist auch schon wieder sechs Jahre her.

Fazit

Der erste Eindruck ist katastrophal: Ein Projekt, wie es jetzt die BBC gestartet hat, ist in Deutschland wohl erst dann zu erwarten, wenn in Großbritannien der Rechtsverkehr eingeführt oder von der Bevölkerung in England mehrheitlich anerkannt wird, dass der Ball beim Wembley-Tor doch nicht drin war. Interessant ist, dass keiner der Sender rundweg erklärte, dass er für derartige Aktionen nicht zuständig sei. Interessant ist auch, dass viele auf Projekte mit Musik, Medienkompetenz oder Geschichte verweisen, bei denen sie Schüler einbeziehen.

Das sind auch wirklich interessante Projekte – angesichts der Fragestellung, die zugespitzt ja lautete „würden Sie auch ein Million Kleinstomputer an Schüler verteilen und deren Benutzung mit einer extra dafür konzipierten Website unterstützen“, sind dies aber nicht mehr als Feigenblätter. Außerdem belegen die vorgewiesenen Feigenblätter einen erschreckenden Mangel an im Rahmen des Bildungsauftrags der öffentlich-rechtlichen Sender durchgeführten Aktionen im Bereich Informatik. Gäbe es welche, wären die ja gennannt worden.

Die Sendeanstalten stehen aber ebenso wie die Lehrkräfte noch staunend – und ein bisschen ehrfürchtig – vor dem PC. Hineingeschaut wird nicht. Diverse Sendungen in der Vergangenheit, bei denen es aber eher um ein männliches Publikum in den besten Jahren ging, seien hier einmal ausgenommen.

Alles, was über die Berichterstattung hinausgeht und Schüler einbezieht, geht in die Bereiche Musik, Geschichte und die vielzitierte Medienkompetenz. Dass es Programmangebote für Schüler und Kinder gibt, etwa Kika oder ZDFtivi, ist unbestritten. Ein umfassendes und systematisches Engagement für die Förderung von Informatikkenntnissen ist in „Neuland“ dagegen noch in weiter Ferne.

Die gute Nachricht: Die BBC hat bereits angekündigt, dass der Micro Bit Ende des Jahres frei verkäuflich sein soll. Auch in Übersee. Also aus Sicht der Briten auch bei uns.

1999, als Computer-Know-how noch im Fernsehen vermittelt wurde.

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17 Kommentare zu Gehört Informatik in Deutschland nicht zur Bildung?

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  • Am 11. Juli 2015 um 12:50 von C

    Die BBC macht was. Sei es „Top Gear“, „BBC Earth“ oder eben was für die Bildung.

    ARD & ZDF kann man vergessen. Dem Grunde gehören diese abgeschafft. Der Bürger/die Firmen können die 9 MRD EUR p.A. sinnvoller verwenden, als zur Alimentierung von abgehalfterten Politikern, Fußball-Spielern oder Ewig-Schauspielern, die dann letztendlich doch zum H4-Fall werden.

  • Am 11. Juli 2015 um 15:09 von Judas Ischias

    Und dafür so eine hohe GEZ-Zwangsabgabe.
    Hauptsache die Tour de France wird wieder im ZDF gezeigt.;)

  • Am 12. Juli 2015 um 21:50 von Jörg

    Die Frage ist doch, ob es wirklich wünschenswert ist, daß die Rundfunkanstalten allen Kindern einen Minicomputer schenken, der nichts anderes kann, als programmiert zu werden.
    Wieviele Kinder haben Interesse daran und bei wievielen landet die Platine im Müll?
    Sollen dafür unsere Gebührengelder ausgegeben werden?
    An sich ist die Idee ja gut, Kindern die IT näher zu bringen auf einer anderen Ebene als Facebook und Whatsapp. Aber die Idee der BBC als nonplusultra darzustellen halte ich für fragwürdig.

    • Am 13. Juli 2015 um 6:42 von Ralph

      Deshalb nennt man das „Bildungsangebot“. Nein, nicht alle werden es annehmen. Aber wenn nur bei einem kleinen Teil der Groschen fällt, dann haben wir in Sachen aktiver Gestaltung von IT einen Schritt voran getan.

    • Am 13. Juli 2015 um 9:05 von Peter Marwan

      Hallo Jörg,
      die Aktion der BBC ist aus meiner Sicht nicht unbedingt das Nonplusultra. Bei der Recherche bin ich für andere Ansätze durchaus offen gewesen – aber das, was von den deutschen Sendeanstalten bereits getan wurde und noch getan werden soll ist einfach sehr dürftig. Wenn der Bereich Informatik überhaupt berührt wird, dann durch „Vermittlung von Medienkompetenz“ – und das hat ja nun eigentlich mit Informatik so viel zu tun, wie die Straßenverkehrsordnung mit der Funktionsweise eines Verbrennungsmotors. Es ist aus meiner Sicht zutiefst bedauerlich, dass sich die vorhandenen Angebote zur Unterstützng von Schulen allesamt auf den klassischen Bildungskanon beziehen – vielleicht, weil damit einmal produzierte Sendungen jahrelang wiederholt werden können. Gerade im Bereich IT wäre es aber schön, wenn die Sender die Gelegenheit wahrnehmen würden, den mehr als verstaubten Lehrplänen und den reichlich überforderten Lehrkräften mit aktueller Information etwas unter die Arme zu greifen. In welcher Form das geschieht, ist für mich dabei nebensächlich. Die Umfrage anlässlich der BBC-Aktion zeigte aber eben nur, das es eigentlich gar nicht geschieht.
      Peter Marwan
      Redaktion ZDNet

  • Am 13. Juli 2015 um 6:44 von Ralph

    Danke an Herrn Marwan für die Recherche und den Artikel. Ein wichtiger Beitrag zur Diskussion um IT bezogene Bildung in der MINT Wüste Deutschland.

  • Am 13. Juli 2015 um 9:01 von Bernd

    Eine tolle Idee!!
    Bin gespannt was dabei raus kommt.
    Wir kriegen ja noch nicht einmal im Gymnasium Informatikunterricht.
    Tut ja auch nicht Not. Die „kleinen“ sind ja am Computer SO viel besser als wir
    und können das alles intuitiv.

  • Am 13. Juli 2015 um 9:03 von Ulf

    Vielleich kann der NDR ja mal in sein Archiv steigeen, und die Folgen des Schulfernsehens aus den 1980-ern wiederholen.

    Thema: Der NDR-Klein-Computer
    https://de.wikipedia.org/wiki/NDR-Klein-Computer

    Damals hat man nämlich genau das versucht; der breiten Öffentlichkeit Elektronik und Informatik näher zu bringen. Aber seit dem habe ich nichts vergleichbares mehr gesehen…

    Diese Sendereihe war auch einer der Gründe, warum ich Informatik studiert habe.

    Rolf Dieter Klein ist immernoch auf dem Gebiet tätig und besitzt ein Multimedia Studio welches sowohl Hard- als auch Software entwickelt.
    http://www.rdklein.de

    • Am 13. Juli 2015 um 9:14 von Peter Marwan

      Hallo Ulf,
      danke für den Hinweis auf dieses interessante Angebot. Das war uns nicht bekannt, es wäre aber auf alle Fälle eine Erwähnung wert gewesen. Schön, dass Sie das nachgeholt haben. Und dem NDR müssen wir dafür wohl ein paar Pluspunkte und ein Fleißkärtchen gutschreiben ;-)

      Peter Marwan
      Redaktion ZDNet.de

      • Am 13. Juli 2015 um 11:38 von Ulf

        Naja,
        ein wenig Überarbetung wäre da ja wohl schon notwendig.
        Die Sendungen 1:1 einfach nur wiederholen hätte vermutlich nur historischen Wert.
        Daher war der Beitrag durchaus auch ein wenig ironisch… ;-)

  • Am 13. Juli 2015 um 9:12 von Andreas

    Eine tolle Sache der BBC.
    Allerdings muss man nicht gerade das ausländische „Staatsfernsehen“ mit unseren TV-Anstalten vergleichen.
    BBC ist im wesentlichen auch ganz anders ausgerüstet und aufgestellt als unsere durch einen „Staatsvetrag“ reglementieren TV-Anstalten. (allein die Beteichnung ist schon sprechend)
    AUch ich denke, dass es bis zur richtungsweisenden Änderung in den Ansichten unserer TV-Machern kommt, wird der englische Linksverkehr zugunsten der Euro-Rettung abgeschafft werden.

  • Am 13. Juli 2015 um 10:10 von Eva

    Von 2003 bis 2011 gab es im hr das c’t-Magazin mit Münch und Schnurer. Zwar auch kein Kinderprogramm, aber sehr informativ – und schade drum.

  • Am 13. Juli 2015 um 10:40 von Jens

    Generell kann ich mich nur anschließen, was die Qualität öffentlich-rechtlicher Sender in Deutschland angeht. In den Führungsetagen immer noch eine alte, verstaubte Maschinerie, die Gebührengelder verschwendet. Wer braucht z.B. so viele Nachrichtensendungen, die alle gleichzeitig um 21:45 Uhr laufen und fast über das Gleiche berichten? Spartensender/-Sendungen, die auf unterhaltsame Weise der Generation Handy Technik und das reale Leben näher bringen, werden eingestampft.
    Die beiden Wolfgangs gibt es übrigens immer noch. Nachdem sie vom WDR abserviert wurden, sind sie im lokalen NRW-TV untergekommen bzw. liefern regelmäßig neue Folgen in ihrem Podcast ab.
    http://www.cczwei.de

  • Am 13. Juli 2015 um 22:52 von Sebastian

    Mein Neffe interessiert sich für Computer und Elektronik. Mit meinen Erfahrungen aus der IT_Branche unterstütze ich das ausdrücklich NICHT!
    Er soll besser Immobilienmakler werden. Da verdient man deutlich mehr!

  • Am 16. Juli 2015 um 0:12 von 00100100

    Der Artikel stellt doch etwas die falsche Fragen. Wenn es wichtig für Schüler ist, Informatik zu lernen, dann sollte dieser Bildungsauftrag zuallererst von den Schulen selbst bzw. ihren Trägern umgesetzt werden.

    Die Aktion der BBC in allen Ehren, aber grundsätzlich von Rundfunkanstalten zu erwarten, dass sie Computer an Schulen verteilen, ist etwas schräg.
    Kinder leiden auch häufig unter Bewegungsmangel. Heißt das demnach, ARD und ZDF sollen Sportgeräte an Schulen verteilen und passende Kurse anbieten? Und sollen Sie Obst und Gemüse verteilen angesichts unausgewogener Ernährung von Schülern?

    PS: Etwas mehr Computer+Technik im Fernsehen dürfte schon sein, aber darum ging es im Artikel ja weniger.

  • Am 19. Juli 2015 um 14:20 von herbert

    Dieser Artikel zeigt das Manko in der öffentlich-rechtlichen Bildungspolitik: Das nahezu unentbehrliche Denk- und Informationshilfsmittel wird einfach ausgeblendet. Medienkompetenz gerät zum Synonym für, durch Halb- bzw Viertelwissen gespeistes Geschwafel über Informationsverarbeitung.
    Nun bin ich aber der Meinung, dass es nicht eines weiteren MOCOs (Modellcomputers) bedarf, um Den Menschen (nicht nur Kindern und Jugendlichen) in Deutschland die Informationsverarbeitung im ÖR-TV näher zu bringen. Während der genannte „Klein-Computer“ seinerzeit durchaus noch mit den Möglichkeiten und Fähigkeiten der PC-s mithalten konnte, ist der britische MOCO bestenfalls für die besonders interessierten 0,01 Promille der deutschen Bevölkerung interessant und das damit erworbene Wissen für noch weniger verwertbar.
    Viel wichtiger wäre jedoch elementare HTML 5, CSS, PHP und Javascript als teilinteraktive TV-Unterrichtssendung zu etablieren. Damit lässt sich eine breite Bevölkerungsschicht im Sinne des Ö.R.-TV Bildungsauftrags ansprechen, haben doch neben den gewerblich Tätigen unzählige Privatpersonen in Deutschland auch eine eigene Webseite. Eine solche Bildungsmaßnahme des öffentlich-rechtlichen TV würde sich äußerst positiv auf die Gestaltung und Funktion dieser Webseiten auswirken. Das, was mit sog. Entwicklungssystemen heutzutage „zusammengeklickt“ wird, spottet jeder Beschreibung. Besonders die Werbeindustrie, die sich hierbei als den „Nabel der Kompetenz“ sieht, bringt den größten Murks hervor. Da werden für billige Effekte gnadenlos Ressourcen (und somit Energie) verschwendet, die sich in elementaren Programmkonstrukten mit einem 1000-stel des Ressourcenverbrauchs eleganter verwirklichen lassen. Wenn eine Seite mit bestenfalls 2 Zeilen Information Ladezeiten auf älteren Rechnern vom 1 Minute und mehr verursacht, dann kehrt sich der Zweck völlig um. Eine breite Kenntnis von „Webentwicklung“ in der Bevölkerung würde solchen ressourcenfressenden Produkten dieser manischen Featuristen die Kompetenzmaske vom Gesicht reißen und deren fragwürdiges Geschäftsmodell relativieren.
    Ein solcher Bildungsauftrag bringt dann wirklich verwertbares Wissen. Dass man damit auch lernt, wie die dafür verwendete (alltägliche) Hardware so tickt, bringt die Sache mit sich und entbehrt eines MOCOs. Besonders hervorzuheben ist, dass die ganze Angelegenheit für die Teilnehmer kostenlos ist und sogar nach einer Sendung lokal am eigen Rechner beliebig geübt und erweitert werden kann. Die Mittel dafür sind – MAMP (Apple Mac), XAMP (Linux) oder WAMP (Windows) sowie SelfHTML, SelfPHP und beispielsweise sogar die MySQL-Dokumentation.
    Hier könnte man bei bei einer zweiwöchigen Sendeabfolge innerhalb 2 Semestern schon richtig anspruchsvolle Bildungsprojekte für die Allgemeinheit der TV-Zuseher realisieren. Eine solche Serie würde zudem der galoppierenden Volksverdummung durch andere Serien entgegenwirken – Bildungsauftrag (vielleicht nicht im Sinne unserer Politiker aber im Sinne der Menschen in diesem Land) erfüllt.

  • Am 19. Juli 2015 um 14:31 von Herbert

    Nachsatz:
    Auch wenn jemand später Immobilienmakler werden soll oder will, kann er das Wissen für die Gestaltung von Online-Exposees bestens verwenden und ist nicht darauf angewiesen, sich ein solches für teures Geld und noch mehr Energieverbrauch beim potentiellen Klient von einem „sog. Webentwickler“ zusammenflicken zu lassen.
    Das gilt natürlich für alle anderen Berufe auch, die sich und Ihre Arbeit im Markt bewerben müssen. Lediglich für Beamte und Angestellte bei den öffentlich-rechtlichen Medienanstalten ist so etwas entbehrlich.

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