FBI untersucht Angriffe auf Glasfaserkabel in der Bay Area

Binnen eines Jahres gab es mindestens elf Vorfälle in entlegenen Gegenden. Das FBI hält es für möglich, dass die Täter nur zeitliche Abläufe sowie sich ergebende Konsequenzen austesten. Experten zufolge lassen sich die Leitungsverläufe überwiegend leicht erkennen.

Die US-Bundespolizeibehörde FBI befasst sich aktuell mit einer Serie von elf Angriffen auf Glasfaserkabel in der San Francisco Bay Area, wie USA Today berichtet. Der erste ereignete sich nach aktuellem Informationsstand am 6. Juni 2014, sagte Special Agent Greg Wuthrich von der FBI-Dienststelle Los Angeles.

Der jüngste Vorfall der Serie ereignete sich am Dienstag dieser Woche. Die Polizei geht von einer koordinierten Aktion aus, bei der drei Glasfaserleitungen durchtrennt wurden. Sie gehörten Level 3 Communications und Zayo Group Holdings Inc, wie ein Sprecher von Wave Communications der Agentur Reuters sagte. Wave ist ein Kunde beider Dienstleister. Level 3 bestätigte den Vorfall.

Der Angriff auf die Kabel geschah im Gebiet der Stadt Livermore, etwa 60 Kilometer nördlich von San Francisco, um 4.20 Uhr morgens (Ortszeit). Die Reparaturen laufen. Wave zufolge sind nur Kunden der beiden Provider in einigen Vororten von Sacramento betroffen – sowohl private als auch Firmen.

FBI-Agent Wuthrich nannte die Serie, die jetzt mehrere Kabelfirmen und Städte betroffen hat, „verstörend“. Die Polizei benötige die Hilfe der Öffentlichkeit, um den Tätern auf die Spur zu kommen. Es sei denkbar, dass es sich nur um Testläufe handle, bei denen die für solche Operationen benötigte Zeit, die sich ergebenden Folgen und die Reaktionszeit ermittelt werden. Hinweise auf ein anderes Motiv gibt es bisher nicht.

In den USA wird nun diskutiert, ob Glasfaserkabel zu leicht durch Attentäter zu erreichen sind. Um die schweren Außenhüllen der an sich dünnen Kabel zu durchschneiden, werden laut FBI Werkzeuge benötigt. Alle Vorfälle ereigneten sich in entlegenen Gegenden, wo keinerlei Sicherheitskameras installiert sind.

Laut Richard Doherty, Forschungsdirektor der Envisioneering Group, ist nicht schwer zu sehen, wo Glasfaserkabel verlaufen. Auch seien oft Leitungen mehrerer Anbieter parallel verlegt. Ein Angreifer müsse nur ein Loch graben, um eine Reihe Kommunikationsfirmen schädigen zu können. Die Reparaturen seien teuer, die Strafen für solche Beschädigungen hingegen nicht hoch, erklärte er.

Auch in Deutschland gab es schon Angriffe auf Glasfaserkabel. Besonders über zwei Zwischenfälle in Berlin wurde weithin berichtet. Der erste betraf 2013 Vodafone, dessen Leitung ausgegraben wurde. Die Ermittler glaubten damals, dass es sich um Buntmetalldiebe handelte, die nur aus Versehen auf die Glasfaser stießen.

2014 war dann das Netz von Kabel Deutschland betroffen. Unbekannte waren in einen Kabelschacht in Charlottenburg eingedrungen und hatten rund 400 Leitungen beschädigt. 160.000 Haushalte blieben stundenlang ohne Internet, Telefon und Fernsehen.

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Themenseiten: Federal Bureau of Investigation (FBI), Glasfaser, Sicherheit, Telekommunikation

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