Facebook-Algorithmus erkennt Personen auch ohne Gesichter

Stattdessen werden Frisur und Kleidung, Körperumriss und Haltung berücksichtigt. Das System kommt angeblich schon auf 83 Prozent Trefferquote. Der Projektleiter sagt: "Beispielsweise ist Mark Zuckerberg leicht zu erkennen, weil er immer ein graues T-Shirt trägt."

Facebook hat einen „experimentellen Algorithmus“ entwickelt, der Personen auf Fotografien auch erkennt, wenn ihr Gesicht abgewandt ist. Stattdessen berücksichtigt er andere Merkmale wie Frisur, Kleidung, Körperumriss und Haltung. Das berichtet New Scientist. Es wurde diesen Monat auch schon auf einer Konferenz in Boston demonstriert.

Facebook-Log-in (Bild: Facebook)Für die Entwicklung hat Facebook demnach fast 40.000 öffentlich verfügbare Fotos aus Yahoos Bilderdienst Flickr genommen. Auf manchen waren die Gesichter klar erkennbar, auf anderen nicht zu sehen. Dieses Material werteten die Facebook-Forscher mit einem neuronalen Netzwerk aus – und kamen so zu einem Verfahren, das ihnen zufolge 83 Prozent Trefferquote erzielt.

„Es gibt eine Menge Hinweise, die wir nutzen können“, sagt der Projektleiter Yann LeCun, der bei Facebook die Abteilung Künstliche Intelligenz leitet. „Menschen haben charakteristische Erscheinungen, auch wenn man sie von hinten sieht. Beispielsweise ist Mark Zuckerberg leicht zu erkennen, weil er immer ein graues T-Shirt trägt.“

Wenn Facebook den Algorithmus in der Praxis nutzen möchte, muss es nicht lange suchen: Erst vor einer Woche hatte es mit Moments eine App für private Fotoalben eingeführt, die eine Sortierung und Suchmöglichkeit durch Gesichtserkennung beinhaltet. Aus diesem Grund ist sie aber in Europa nicht verfügbar, wo Facebook seine Gesichtserkennung im Social Network seit 2012 nicht mehr anbietet, nchdem sich Datenschutzbehörden beschwert hatten.

Mit dem neuen Erkennungsalgorithmus könnte das Problem noch größer werden: Schließlich würde es dann nicht mehr ausreichen, sich abzuwenden, wenn man auf einem Foto nicht erkennbar sein möchte. Gegenüber New Scientist sagte deshalb Computervisionsspezialist Ralph Gross von der Carnegie Mellon University, jetzt sei ein „guter Zeitpunkt, um über solche Fragen zu diskutieren.“

LeCun ist seit Dezember 2013 für Facebook tätig. Er lehrt parallel weiter an der New York University, mit deren Zentrum für Datenwissenschaften die „AI Group“ von Facebook kooperiert. Langfristiges Ziel ist es, „große Fortschritte bei Künstlicher Intelligenz“ zu erreichen.

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