Bericht: Amazon entwickelt App für Paketausträger

Das Konzept von "On My Way" kopiert Ubers Fahrdienstvermittlung. Die Idee ging aus "Rides" hervor, einem angedachten Amazon-Fahrdienst. Der Onlinehändler würde in Städten Lagerraum für die Abholung der Pakete durch die Lieferanten anmieten.

Amazon entwickelt ein System, um seine Pakete von Privatleuten liefern zu lassen. Das berichtet das Wall Street Journal (WSJ). Es würde damit Aspekte der Fahrdienstvermittlung von Uber übernehmen. Die Idee soll entstanden sein, als Amazon einen eigenen Fahrdienst namens „Rides“ erwägte. Dieses Projekt wurde laut WSJ jedoch eingestellt – zugunsten des Lieferdiensts.

Amazon-Paket (Bild: CNET)Vorgesehen ist, in Städten Handelspartner zu finden, die die Güter lagern – möglicherweise durch Anmieten von Lagerräumen oder pro Paket. Dort würden die per App organisierten Privatfahrer die Pakete abholen und umgehend an den Bestimmungsort bringen.

Der interne Name des Projekts lautet „On My Way“, wie die Wirtschaftszeitung noch in Erfahrung gebracht hat. Ob es tatsächlich – zumindest in den USA – eingeführt werden wird, steht demnach noch nicht fest. Amazon könne so seine auf 31 Prozent der Gesamtkosten erhöhten Zustellkosten eindämmen, heißt es, und auch gegenüber den großen Paketdiensten Verhandlungsdruck aufbauen. Laut SJ Consulting liefert Amazon jeden Tag 3,5 Millionen Pakete aus.

Basis des Konzepts könnten in den USA schon verfügbare Abholfächer in Läden der Kette 7-Eleven und Depots in Parkgaragen sein. Bisher müssen die Kunden ihre Bestellungen dort selbst abholen, was den Geschäften Laufkundschaft einbringt. Die Gebührenstruktur von „On My Way“ ist den Quellen des WSJ zufolge noch offen – und auch, ob die Lieferanten Bargeld oder Amazon-Credits erhalten.

Im April war schon bekannt geworden, dass Audi, DHL und Amazon Warenlieferung in den Kofferraum eines geparkten Fahrzeugs des Bestellers testen, der dann praktisch als private Packstation dient. Ab Mai soll das System im Großraum München in einem Pilotversuch erprobt werden.

Was den eigentlichen Liefervorgang angeht, der innerhalb von Großstädten möglichst am Tag der Bestellung erfolgen soll, zog Amazon schon Low-Tech-Lösungen wie Fahrradkuriere und High-Tech wie Drohnen in Betracht. Insbesondere die Drohnen sollen Bestellungen innerhalb von 30 Minuten ausliefern. Die für einen neuen Lieferdienst namens Amazon Prime Air vorgesehenen Fluggeräte besitzen acht Rotoren und haben etwa die Größe eines ferngesteuerten Modellflugzeugs. Die Pläne des Online-Händlers sehen vor, dass die “Octocopter” direkt aus einem Logistikzentrum starten und Waren in Plastikboxen von der Größe eines Schuhkartons ausliefern.

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Themenseiten: Amazon, E-Commerce, Mobile, Software, Uber

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1 Kommentar zu Bericht: Amazon entwickelt App für Paketausträger

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  • Am 19. Juni 2015 um 0:50 von Judas Ischias

    Ist das dann nicht ein Gewerbe, welches angemeldet werden muss?
    Die Fahrer werden doch mit Sicherheit nicht aus Spaß dahin fahren wo die Pakete gelagert sind und aus Spaß zu den Empfängern, um die Pakete abzuliefern.
    Was ist zum Beispiel mit Kosten für Benzin oder Versicherung für die auszuliefernden Pakete?
    Wird bestimmt genau so ein Zirkus werden wie er jetzt bei Uber stattfindet.

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