Uber vermittelt in China fast eine Million Fahrten täglich

Das Wachstum hat sich im letzten Monat verdoppelt. Vier der zehn größten Städte in Ubers täglicher Fahrtenstatistik liegen in China. Um die Präsenz auszubauen, plant CEO Trevor Kalanick nun eine Sonderfinanzierungsrunde und eine Milliardeninvestition in China.

Uber-Fahrer in China machen täglich fast eine Million Fahrten – und damit fast ebenso viele, wie der Vermittlungsdienst noch vor sechs Monaten für die ganze Welt meldete. Das steht in einem Schreiben von CEO Trevor Kalanick an Investoren, das der Financial Times zugespielt wurde.

In der E-Mail ist auch von einer weiteren Finanzierungsrunde die Rede – speziell um das Chinageschäft anzukurbeln. Diese Förderrunde plant Uber zusätzlich zu der letzten Monat bekannt gewordenen Finanzierung, die 1,5 Milliarden Dollar einspielen soll und Uber mit 50 Milliarden Dollar bewertet. Der Fundraising-Prozess wird demnach am 22. Juni beginnen.

Kalanick schreibt, Uber wolle im Lauf des nächsten Jahres in 50 der mehr als 80 chinesischen Städte mit einer Einwohnerzahl über 5 Millionen vertreten sein. Das erfordere allerdings gewaltige Investitionen. Uber war im Februar 2014 in China gestartet; es muss sich dort mit dem Konkurrenten Didi Kuaidi auseinandersetzen, hinter dem die chinesischen Konzerne Alibaba und Tencent stehen.

„Unsere Fahrer schaffen fast eine Million Fahrten täglich, und dieses Geschäft hat sich im letzten Monat verdoppelt“, schreibt Kalanick. Vier der zehn größten Städte in Ubers Statistik der Fahrten pro Tag lägen inzwischen in China. Das Wachstum sei ein größeres, als es New York City jemals aufgewiesen habe.

„Um es offen zu sagen, China stellt eine der größten ungenutzten Chancen für Uber dar, potenziell größer als die USA. Erfolg in China erfordert aber langfristiges Engagement und einen starken Willen, in Kombination mit einem ungewöhnlichen Verständnis für die Unterschiede dort“, schreibt Kalanick, der nach eigenen Angaben dort ins Tagesgeschäft eingebunden ist.

Deshalb plant Uber, dieses Jahr 7 Milliarden Yuan (etwa eine Milliarde Dollar) in China zu investieren. Das schließe aber keine Übernahmen ein, betont Kalanick. „China ist die Nummer eins auf Ubers Prioritätenliste weltweit.“

Probleme gebe es genügend. So hätten sich die beiden größten Konkurrenten in diesem Jahr zusammengeschlossen und „die Angebotspalette unseres Kernprodukts geklont“, erklärte Kalanick, ohne Didi Kuaidi namentlich zu nennen. Auch seien Konten von UberChina bei Tencents Social Network WeChat gesperrt und Taxifahrer bestochen worden, um gegen Uber zu protestieren. „Bisher hat keines dieser Manöver unser Wachstum aufhalten können.“

Im April wurden zwei Uber-Niederlassungen in China von Behörden durchsucht, wie örtliche Medien berichten. Mitarbeiter wurden vernommen und am 30. April in der Uber-Zentrale in Guangzhou auch über 1000 iPhones beschlagnahmt. Die Regierung hat private Mitfahrdienste schon früher als illegal eingestuft. Wie in Deutschland sind es zudem die Taxifahrer, die gegen die billige, nicht zugelassene Konkurrenz aufbegehren. Der Fahrdienstvermittler liegt auch in Frankreich, Großbritannien, den Niederlanden und Spanien im Streit mit Behörden.

Tipp: Kennen Sie die größten Technik-Flops der IT-Geschichte? Überprüfen Sie Ihr Wissen – mit 14 Fragen auf silicon.de.

Themenseiten: Auto & IT, China, Software, Uber

Fanden Sie diesen Artikel nützlich?
Content Loading ...
Whitepaper

Artikel empfehlen:

Neueste Kommentare 

2 Kommentare zu Uber vermittelt in China fast eine Million Fahrten täglich

Kommentar hinzufügen
  • Am 15. Juni 2015 um 13:26 von Mac-Harry

    Innovation setzt sich durch und wenn die „deutschen“ Qadratköpfe sich mit Regulierung, Gewerkschaften und Arbeitsschutz beschäftigen, dreht sich das Rad der Entwicklung in der Welt dennoch einfach weiter. Mal sehen, ob „die Deutschen“ am Ende hier noch Punkten können. Bedeutende Softwarehersteller haben wir ja kaum noch, abgesehen von SAP. Mal sehen, wie der Rest der verheißungsvollen Digitalisierung so läuft.

    • Am 15. Juni 2015 um 15:24 von Innovation?

      Das ist doch Unsinn, Uber pickt sich nur die RRosinen aus dem Kuchen und spekuliert darauf, dass mittelfristig kein Kuchen mehr da ist – aber umso mehr Rosinen. Die Gewinne einstreichen und das Risiko auf die Arbeitnehmer abwälzen, das steckt hinter dem ‚Uber-Prinzip‘ – früher nannte man das Ausbeutung.

      Das einzige, dass man anhand von Ubers China Geschäften sehen kann, ist, dass in China der Turbo- und Raubbaukapitalismus in seiner schlimmsten Form schon längst Einzug gehalten hat – ‚kommunistische‘ Regierung hin oder her. Da funktioniert das unmoralische ausbeuten der Ärmsten noch ohne Widerstand.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind markiert *