Twitter verbessert Schutz vor Belästigungen

Konten, die missbräuchliches Verhalten zeigen, lassen sich nun mit schwarzen Listen blockieren. Nutzer können diese Listen auch mit ihren Twitter-Freunden teilen. Die Funktion ergänzt die schon jetzt verfügbaren Tools zum Stummschalten und Melden von Belästigungen.

Twitter bietet seinen Nutzern ab sofort eine neue Funktion, um sich vor Belästigungen und Bedrohungen durch andere Nutzer zu schützen. Sie können aus den Konten, die sie selbst bereits blockiert haben, eine schwarze Liste erstellen und mit ihren Freunden teilen. Das gibt ihnen wiederum die Möglichkeit, mehrere Konten gleichzeitig statt wie bisher nur einzeln zu blockieren.

Schon länger lassen sich bestimmte Twitter-Konten stummschalten, sodass man keine Beiträge dieser Konten mehr sieht. Der Stummgeschaltete kann jedoch weiterhin alle Beiträge des Opfers lesen. Darüber hinaus können Nutzer seit Anfang Dezember 2014 Tweets auch als missbräuchlich melden.

Nutzer können nun über ihre Konto-Einstellungen eine schwarze Liste mit blockierten Konten exportieren und an ihre Twitter-Freunde weiterleiten (Bild: Twitter).Nutzer können nun über ihre Konto-Einstellungen eine schwarze Liste mit blockierten Konten exportieren und an ihre Twitter-Freunde weiterleiten (Bild: Twitter).

„Während viele Nutzer diese Werkzeuge als nützlich empfinden, haben wir erkannt, dass einige Nutzer – vor allem die, mit einer Vielzahl von unerwünschten Interaktionen auf Twitter – höher entwickelte Tools benötigen“, schreibt Twitter-Engineer Xiaoyun Zhang in einem Blogeintrag. „Wir hoffen zudem, dass sich diese fortschrittlichen Tools als nützlich für die Entwickler-Community erweisen, um das Nutzererlebnis zu verbessern.“

Im April hatte Twitter seine Nutzungsbedingungen überarbeitet und auch „Gewaltandrohungen gegen Dritte oder die Verherrlichung von Gewalt gegen Dritte“ verboten. Zuvor waren nur Tweets untersagt, die „direkte, spezifische Gewaltandrohungen“ enthielten. Die alte Richtlinie habe die Möglichkeiten, auf Bedrohungen zu reagieren, „unnötig“ eingeschränkt, begründete Twitter die Änderung.

Zwei Monate zuvor waren mehrere interne Rundschreiben von Twitter-CEO Dick Costolo durchgesickert, in denen er persönlich die Verantwortung für eine nicht ausreichende Reaktion seines Unternehmens auf anhaltenden Missbrauch und Belästigungen auf Twitter übernahm. „Es ist kein Geheimnis und alle Welt redet schon davon. Wir verlieren einen Kernnutzer nach dem anderen, weil wir das Trolling-Problem nicht lösen, das sie jeden Tag haben.“

Auf die Frage eines Mitarbeiters antwortete Costolo in einem hausinternen Forum: „Ich schäme mich dafür, wie wir mit diesem Problem während meiner Amtszeit umgegangen sind. Es gibt dafür keine Entschuldigung. Ich übernehme die volle Verantwortung dafür, dass wir hier bisher nicht aggressiver vorgegangen sind. Wir schmeißen diese Leute jetzt links und rechts raus und stellen sicher, dass niemand ihre lächerlichen Attacken hört.“

Belästigungen in sozialen Netzwerken können auch rechtliche Folgen haben. Wie der Düsseldorfer Strafverteidiger Udo Vetter in seinem Blog berichtet, widerrief das Oberlandesgericht Hamm kürzlich die Bewährung eines verurteilten Straftäters wegen einiger Facebook-Einträge. Dem Mann war nach Verbüßung von zwei Dritteln einer Haftstrafe wegen versuchten Totschlags und gefährlicher Köperverletzung ein striktes Kontaktverbot zu seinem Opfer auferlegt worden. Auf Facebook hinterließ er jedoch beleidigende Kommentare über die Frau. Nach Ansicht des Gerichts musste der Mann damit rechnen, dass Angehörige oder Freunde der Frau auf Facebook die Kommentare lesen und die Frau darüber informieren. Das werteten die Richter bereits als Verstoß gegen das Kontaktverbot.

[mit Material von Terry Collins, News.com]

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