Chancen für Entwickler: Universal Apps

Project Astoria: Apps von Android zu Windows 10 portieren

Mit dem Project Astoria will Microsoft die Möglichkeit schaffen, dass Entwickler schnell und einfach Android-Apps zu Windows 10 portieren können, vor allem für Geräte mit Windows 10 for Mobile. Wie das Ganze funktioniert, zeigt Microsoft auch in einem YouTube-Video. Nach den Plänen von Microsoft werden APK-Dateien nur etwas angepasst und sind dann sofort auf Windows 10-Smartphoners nutzbar. So portierte Apps können auch auf Windows 10-Funktionen wie Live Tiles oder Benachrichtigungen zugreifen.

Project Islandwood – Universal Windows Platform Bridge for iOS

Mit dem Project Islandwood können Entwickler Universal Apps für Windows in Objective-C erstellen. Auf diesem Weg können Entwickler durch geringe Anpassungen iOS-Apps kompatibel zu Windows machen und Windows-Apps erstellen. Der Code dazu kann in Visual Studio erstellt werden. Der C++ Compiler ermöglicht also eine Übersetzung zu Objective-C Code. Objective-C iOS-Projekte importieren Entwickler dann einfach in Visual Studio und übersetzen den Code zu einer Windows-App. Es handelt sich dabei also um keine Emulation, sondern um eine vollständige Kompilierung der App.

Project Centennial – Desktop-Apps in den Microsoft App-Store integrieren

Mit dem Project Centennial ermöglicht Microsoft herkömmliche Desktop-Apps für Windows über den App-Store zur Verfügung zu stellen. Das Projekt nutzt dazu die Enterprise-Virtualisierungs-Technologie App-V. Mit dieser lassen sich Pakete von Anwendungen erstellen, welche sich wie normale Anwendungen verhalten. Die Apps können also ganz normal mit der Registry und dem Dateisystem interagieren.

Neu ist an dem Projekt aber, dass Schreibzugriffe auf Systemordner und die Registry auf Ordner im Dateisystem umgelenkt und virtualisiert werden. Auf dieser Weise beeinträchtigen die Apps aus dem Store nicht die Windows-Installation durch ständige Anpassungen der Systemdateien und der Registry. Alle Zugriffe dieser Art werden durch die App-V-Technik virtualisiert. Das heißt, herkömmliche Anwendungen können über den App-Store installiert werden und Technologien wie Ein-Klick-Installation und De-Installation nutzen, genauso wie die Aktualisierung über den App-Store.

Um solche Anwendungen zu entwickeln, verwenden Programmierer den App-V-Sequencer. Dieser zeichnet die Änderungen einer Anwendung im Betriebssystem auf, zum Beispiel neue Dateien im System32-Verzeichnis oder Registry-Änderungen. Diese Änderungen speichert der Sequencer und gibt diese aus. Auf diesem Weg entsteht ein virtualisiertes Anwendungspaket. Zusammen mit den Installationsdateien werden dann Pakete für den Store erstellt.

Project Centennial unterstützt dazu auch die Funktionen der Universal Apps. Die Apps können allerdings keine administrativen Rechte anfordern oder die Benutzerkontensteuerung nutzen. Apps, die mit Project Centennial erstellt werden, laufen immer im Kontext des Benutzers. Außerdem können die Apps keinerlei Bibliotheken anderer Apps nutzen. Zusätzlich werden die Apps für jeden Benutzer getrennt installiert. Die Dateien werden dazu aber nicht mehrfach heruntergeladen oder kopiert. Hier findet automatisch eine Daten-Deduplizierung statt.

Sprach-Assistent Cortana in eigene Anwendungen anbinden

Der aus Windows Phone bekannte Sprach-Assistent Cortana wird auch auf Desktop-Rechnern verfügbar gemacht und ergänzt die Suche in Windows. Auch auf Internetseiten wird der Assistent unterstützt, vor allem dann wenn Anwender diese mit dem neuen Browser Microsoft Edge aufrufen, dem Nachfolger des Internet Explorers. Derzeit befindet sich Edge noch im Entwicklungszustand unter dem Codenamen Projekt Spartan. Cortana blendet auf Seiten ein kleines Icon an, das Aktionen starten kann, wie eine Routenführung und mehr.

Unterstützt eine Webseite Cortana, lassen sich erweiterte Funktionen nutzen. In der Praxis ist das zum Beispiel für Restaurants sinnvoll. Rufen Anwender eine Webseite auf, die Cortana unterstützt, erkennt das Edge und schlägt im oberen Bereich die Cortana-Erweiterungen vor. So lassen sich Wegbeschreibungen integrieren, aber auch eine Speisekarte und mehr. Das sind natürlich nur zwei Möglichkeiten. Zu sehen ist das derzeit auf der Webseite http://www.cuoco-seattle.com.

Cortana bindet sich eng in Windows 10 an, aber auch auf Webseiten (Screenshot: Thomas Joos).Cortana bindet sich eng in Windows 10 an, aber auch auf Webseiten (Screenshot: Thomas Joos).

Website-Entwickler sollten sich daher bereits jetzt mit den Möglichkeiten von Cortana auseinandersetzen. Aber auch in Windows 10 bietet Cortana wertvolle Möglichkeiten, die sich für eigene Anwendungen nutzen lassen. Cortana wird sehr tief in das Betriebssystem eingebunden und erlaubt umfassende Suchanfragen zum internen System, Programmen, eigenen Dateien, aber auch für die Suche im Internet. Der Assistent kann auch Tipps für die Bedienung von Apps geben. Seine Informationen erhält Cortana vor allem aus der Cloud. Auch eine Sprachsteuerung ist in Cortana integriert. Alle diese Funktionen können Entwickler in Ihre eigenen Apps einbinden, inklusive der selbst lernenden Funktion.

Cortana integriert sich in die Suche von Windows 10 und erweitert diese mit einigen neuen Funktionen (Screenshot: Thomas Joos).Cortana integriert sich in die Suche von Windows 10 und erweitert diese mit einigen neuen Funktionen (Screenshot: Thomas Joos).

Project Westminster – Webseiten zu Windows Apps umbauen

Mit dem Project Westminster will Microsoft Entwicklern die Möglichkeiten geben ganze Webseiten als Windows Apps zur Verfügung zu stellen. Das Neue an dieser Technologie ist die Möglichkeit über den Servercode auf Funktionen in Windows zuzugreifen. Apps, die auf diesem Weg eine Verbindung zu einer Webseite herstellen, können sich verhalten wie normale Windows-Apps und zusätzlich die Funktionen der Webseite nutzen. Auf diesem Weg lassen sich zum Beispiel interaktive Elemente wie PopUps oder Benachrichtigungen im neuen Benachrichtigungscenter generieren.

Entwickler können außerdem die Live Tiles des Startmenüs nutzen und mit neuen Informationen füllen. Ebenfalls interessant an dieser Stelle ist, dass Project Westminster auch von Cortana unterstützt wird, und auch hier der Sprachassistent eingreifen kann. Wer bereits Webdienste betreibt, kann diese also sehr schnell in Windows 10 als App integrieren. Microsoft zeigt in einem Video die Möglichkeiten etwas genauer.

Zukunfts-Musik Surface Hub und HoloLens

Mit Windows 10 will Microsoft auch einige neue Hardware-Geräte im Markt etablieren. Surface Hub ist ein 84 Zolle großer, interaktiver Monitor mit einer 4k-Auflösung. Mit diesem sollen sich vor allem Whiteboards und Teamarbeit-Sessions darstellen lassen. Damit Apps auf diesem Gerät funktionieren, müssen diese natürlich entsprechend programmiert sein. Vor allem die Auflösung der Apps muss mit dem großen Gerät umgehen können.

HoloLens ist eine Brille, die HD-Bilder auf den Gläsern darstellen kann. Dabei soll es möglich werden, dass in 3D-Bildern künstliche Objekte angezeigt werden, mit denen Anwender interagieren können. Eingebaut ist ein kompletter Hochgeschwindigkeits-Rechner, der mit Anwendungen zurechtkommen soll, ohne dass weitere Geräte notwendig sind. HoloLens kann komplett autark arbeiten. Das Gerät erfasst die echte Umgebung kann die künstlichen Objekte direkt interaktiv einbinden und überlagern. HoloStudio, das dazugehörige Entwickler-Tool, ermöglicht die Erstellung von 3D-Modellen, die sich durch Gesten und Sprachsteuerung von Anwendern nutzen lassen.

HIGHLIGHT

Windows 10 ab Juli verfügbar: So funktioniert die Installation

Mit Windows 10 geht Microsoft komplett andere Wege in Sachen Installation und Lizenzierung. Erstmalig ist ein Update nicht nur mit der direkten Vorversion möglich, sondern auch mit älteren Windows-Varianten. Der folgende Beitrag skizziert Upgrade-Möglichkeiten und bietet Tipps und Tricks zur Installation von Windows 10.

Themenseiten: Microsoft, Windows 10

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2 Kommentare zu Chancen für Entwickler: Universal Apps

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  • Am 19. Juni 2015 um 9:00 von Alexander Plahr

    Macht ZDNet mal wieder Werbung für Microsoft? Wenig redaktionelles Element, viel Abschreiben von MS-Pressestatements. Schade. Mobile Entwickler wird Microsoft übrigens kaum hinterm Busch hervorlocken: Der mobile Windows-10-Markt ist einfach zu klein. Auch die Verfügbarkeit für den Desktop ist bedeutungslos, da dort die üblichen Monetarisierungsmodelle nicht funktionieren. Windows 10 wird also zumindest mobil das bleiben, was bereits heutige Microsoft-Smartphone-OS sind: Eine nachrangige Plattform, für die man eventuell mal portieren kann. Also, nachdem man für iOS entwickelt hat. Und nachdem man dann irgendwann evtl. mal auf Android geported hat. Dann möglicherweise – falls man nicht schon wieder mit dem nächsten iOS-Release beschäftigt ist.

  • Am 6. August 2015 um 11:02 von Wolfgang Chill

    Ich komm leider mit dem ganzen nicht zurecht ( Window 10 ) . So doof bin ich nun nicht , aber in meinem Alter bekomme ich mein altes Deskop Funktion nicht mehr . Das bekannte Startmenü auf der linken Seite fehlt komplett . Na ja , ist eben wieder mal was neues . Das wars dann wohl für mich . Danke

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