Intel-Manager erwartet kommerzielle Android-Distributionen für OEMs

Vizepräsident Joe Jensen zufolge haben Anbieter von Geräten mit Android-OS abseits des Smartphonebereichs drei Optionen: "Jemand wird kosteneffiziente kommerzielle Distributionen anbieten, oder die OEMs müssen ein eigenes OS-Team beschäftigen, oder sie kehren zu Linux zurück."

Intel-Manager Joe Jensen hat auf der Computex 2015 die Erwartung geäußert, dass es eines Tages mehrere kommerzielle Android-Distributionen geben wird – genau wie bei Linux. Der Bedarf zeichne sich jetzt schon ab, etwa bei asiatischen Geräteherstellern abseits des Smartphonemarkts. Jensen ist Vizepräsident der Internet of Things Group.

Logo Android (Bild: Google)„Ich habe erlebt, vor allem zu Telco-Zeiten, wie Linux zuerst aufgetaucht ist – jeder stieg auf Linux um, wie sich herausstellte, einfach weil es kostenlos war. Alle griffen irgendeine Distribution heraus und sagten: ‚Das ist toll, ich werde nie wieder für ein OS zahlen, ich werde das kostenlose Linux nutzen.‘ Dann stellte sich heraus, dass kostenloses Linux hieß, dass man ein eigenes OS-Team benötigte, um eine eigene Distribution zu warten. Die meisten sind inzwischen herangereift und bezahlen Red Hat oder eine andere Firma für eine Managed Distribution.“

Bei Android wirken Jensen zufolge die gleichen Kräfte, nur dass es bisher keine kommerziellen Distributionen gibt. „Google unterstützt keine Distribution für Nicht-Mobilfunkgeräte. In Asien setzen jetzt viele Firmen auf Android, aber es ist nicht ihre Strategie, ein eigenes OS-Team zu haben, und niemand bietet eine kommerzielle Distribution für ältere Android-Versionen an.“

Ein Android-Pendant zu Red Hat oder Ubuntu werde schon noch erscheinen, sagt Jensen: „Jemand wird irgendwann kosteneffiziente kommerzielle Distributionen anbieten, oder die OEMs müssen ein OS-Team für die Verwaltung ihrer Distributionen beschäftigen, oder sie kehren zu Linux zurück.“

Aufgrund der langen Lebensdauer von Geräten in Unternehmen sei das Problem der Aktualisierung älterer Android-Versionen eines, das gelöst werden müsse, erklärt der Intel-Vizepräsident. Da bestehe aber eine gewisse Grundspannung. „Man muss nur in der Geschichte zurückgehen – Computer hatten grüne Bildschirme, dann 256 Farben, dann 16 Millionen Farben und dann kamen die ersten 3D-Objekte auf. Gut, es gibt wirklich keine Notwendigkeit für eine 3D-Oberfläche auf einer Fräsmaschine. Aber wenn die Erwartung auf eine 3D-Oberfläche besteht und die Fräsmaschine, die Sie verkaufen, 400 Millionen Dollar kostet, sind die relativen Kosten für den Mehraufwand wegen 3D nicht so hoch. Darum folgen viele Anbieter solchen Heimanwender-Trends.“

Der Firmeneinkäufer habe oft die Wahl, ob er zu einem etablierten Anbieter mit der alten Schnittstelle gehe oder zu einem Neuling, der die neuste, beste Nutzererfahrung entsprechend aktuellen Erwartungen an Consumergeräte habe. „Das sehen wir immer wieder … Die neuen Firmen springen auf die neuen Dinge auf, neue Oberfläche, neue Technik, vielleicht nicht einmal wirklich notwendig, aber man kann sich auf diese Art gegenüber den etablierten Anbietern differenzieren. Bei Telefonausrüstung irgendwo in einem Schrank ist das weniger der Fall, aber wenn Leute das bedienen müssen, ist immer der Druck da, auf Höhe der Consumertechnik zu bleiben.“

[mit Material von Chris Duckett, ZDNet.com]

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