Bestätigt: Microsoft kauft deutsches Start-up 6Wunderkinder

Der Kaufpreis liegt angeblich zwischen 100 und 200 Millionen Dollar. Die Akquisition ergänzt Microsofts Expansion im Bereich Produktivitätsanwendungen. 6Wunderkinder zählt zu den erfolgreichsten Vertretern der Berliner Start-up-Szene.

Microsoft hat offenbar, wie schon vor Kurzem vom Manager Magazin vermutet, das Berliner Start-up 6Wunderkinder übernommen. Wie das Wall Street Journal berichtet, liegt der Kaufpreis zwischen 100 und 200 Millionen Dollar. Eine offizielle Bestätigung der Akquisition durch Microsoft steht allerdings noch aus. Inzwischen hat Microsoft die Übernahme bestätigt.

Die To-Do-App Wunderlist erlaubt plattformübergreifend die Verwaltung von Aufgaben und Notizen (Bild: 6Wunderkinder).Die To-Do-App Wunderlist erlaubt plattformübergreifend die Verwaltung von Aufgaben und Notizen (Bild: 6Wunderkinder).

6Wunderkinder ist Herausgeber der ToDo-App Wunderlist. Die Anwendung steht für iPhones, iPads, Macs, Android, Windows und Kindle Fire zur Verfügung. Sie lässt sich aber auch im Browser nutzen. Der zu Microsoft gehörende Sunrise Calendar zeigt zudem seit Ende Mai mit Wunderlist erfasste Aufgaben in der Tagesansicht an.

Die 2010 von Christian Reber gegründete Firma zählt zu den bekanntesten und erfolgreichsten Vertretern der Berliner Start-up-Szene. Zu seinen Unterstützern zählt unter anderem der kalifornische Wagniskapitalgeber Sequoia Capital, der Ende 2013 über 14 Millionen Euro investierte. Weitere 8 Millionen Euro erhielt es von Earlybird Ventures und dem schwedischen Fonds Atomico.

Abzuwarten bleibt, ob 6Wunderkinder an dem Versprechen festhalten kann, keine Werbung in Wunderlist einzublenden. Geld verdient das Unternehmen bisher nur durch Wunderlist Pro, das derzeit 4,49 Euro pro Monat kostet und unbegrenzte Zuweisungen pro geteilter Liste und unbegrenzte Teilaufgaben pro Aufgabe ermöglicht. Die Pro-Version hat zudem keine Größenbeschränkung für Dateianhänge.

Der Kauf von Wunderlist stützt Microsofts Bemühungen, seine Kunden mit einer Vielzahl von Produktivitätsanwendungen zu unterstützen. Zuletzt waren Details zu verschiedenen Apps durchgesickert, an denen Microsoft arbeitet. Darunter sind eine webbasierte Zwischenablage namens OneClip, die App Revolve, die bei der Verwaltung von Terminen und Kontakten helfen soll und die Cross-Plattform-E-Mail-Anwendung Flow. Mit Flip ist zudem eine einfache Kollaborations-App in Vorbereitung, und Highlander lautet der Codename für ein simples Projekt- und Aufgaben-Management. Zudem hat sich Microsoft in dem Bereich durch die Übernahme von Acompli, einer mobilen Cross-Plattform-E-Mail-Lösung, und der Kalender-App Sunrise gestärkt.

Produktivität im Allgemeinen und Team-Zusammenarbeit im Besonderen sind anscheinend zwei wichtige Themen für Microsoft unter CEO Satya Nadella. Das zeigen auch Stellenanzeigen von Microsoft in den vergangenen Monaten. Demnach baut der Softwarekonzern innerhalb der Application and Services Group eine neue Abteilung „Teamspace“ auf. Sie soll „die nächste Generation innovativer Produktivitätsanwendungen“ entwickeln.

Auf Nachfrage der ZDNet-Bloggerin und Microsoft-Expertin Mary Jo Foley wollte sich Microsoft nicht näher zu „Teamspace“ äußern. Ein Sprecher lehnte auch jeden Kommentar zu einer möglichen Verbindung zur Darmstädter 5 Point AG ab, die eine Kollaborations-App namens Teamspace anbietet. Laut Twitter-Nutzer Walking Cat führt die URL „Teamflux.ninja“ zu einer Microsoft-Website mit dem Titel „Teamspace“. Dort hinterlegte Inhalte habe Microsoft inzwischen entfernt.

[mit Material von Mary Jo Foley, ZDNet.com]

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