Dank schwachem Euro: SAP meldet deutliches Gewinn- und Umsatzplus

Im Cloud-Bereich verzeichnete der Walldorfer Konzern im ersten Quartal Zuwächse im dreistelligen Prozentbereich. Insgesamt stiegen die Einnahmen im Jahresvergleich um 20 Prozent auf 4,5 Milliarden Euro. Der Gewinn wird jedoch von Investitionen und Restrukturierungen belastet.

SAP hat seine Bilanz für das erste Geschäftsquartal 2015 vorgelegt. Demnach wirkte sich vor allem der schwache Euro positiv auf das Ergebnis aus, während Investitionen und Konzernumbau den Gewinn belasten. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis verbesserte sich im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 15 Prozent auf 1,06 Milliarden Euro und erfüllt damit die Erwartungen der Analysten. Ohne Berücksichtigung von Währungseffekten sank der Gewinn im Vergleich zum Vorjahresquartal um zwei Prozent.

SAP-Zentrale in Walldorf (Bild: SAP)Seinen Umsatz konnte SAP im ersten Quartal um knapp 20 Prozent auf 4,5 Milliarden Euro steigern. Allerdings profitiert es auch hier vom im Vergleich zum US-Dollar schwachen Euro. Ohne Wechselkurseffekte liegt das Umsatzwachstum bei 10 Prozent.

Wie IBM investiert SAP derzeit massiv in die Erweiterung der Cloud-Strategie, was den Gewinn schmälert. Der Umsatz mit Cloud-Software erhöhte sich im Jahresvergleich aber bereits um 131 Prozent auf 509 Millionen Euro. Dabei spielt natürlich auch die Übernahme des Cloud-Anbieters Concur eine große Rolle, dessen Zahlen erstmals vollständig in die SAP-Bilanz einfließen. Die Cloud-Bookings, also das Neugeschäft bei Cloud-Produkten, wuchs um 121 Prozent.

„Wir freuen uns über das dreistellige Wachstum sowohl im Cloud-Geschäft als auch in unserem Segment Geschäftsnetzwerk, das sehr positiv gestartet ist“, kommentierte SAP-Vorstandssprecher Bill McDermott. Finanzvorstand Luka Mucic ergänzte: „Wir haben die Cloud- und Softwareerlöse um 24 Prozent und unser Betriebsergebnis um 15 Prozent erhöht. Damit haben wir erstmals in einem ersten Quartal die Marke von einer Milliarde Euro übertroffen.“

Nachdem SAP zu Beginn des Jahres die neue In-Memory-basierte Version der Business-Suite vorgestellt hatte, kann McDermott auch in diesem Bereich einen Erfolg melden: „SAP S/4HANA ist bereits gut angelaufen und wirkt sich positiv auf unser Momentum aus.“ In den Monaten Januar bis März ist laut SAP die Zahl der HANA-Kunden auf über 6400 gestiegen. Im Vergleich zum Vorjahr habe sie sich damit fast verdoppelt. Für S/4HANA habe man seit der Markteinführung über 370 Kunden gewonnen.

Bill McDermott (Bild: SAP)Bill McDermott (Bild: SAP)Das nach wie vor größte Umsatzsegment von SAP, das Geschäft mit Software-Verkäufen und Support, wuchs im ersten Quartal um 5 Prozent auf 3,15 Milliarden Euro. Dennoch drücken die Investitionen in die Cloud auf die Marge. Hinzu kommt, dass SAP auch personelle Umstrukturierungen stemmen muss. Zwischen 2000 und 2200 der insgesamt 74.500 Mitarbeiter sollen auf neue Stellen gesetzt, abgefunden oder in den Vorruhestand geschickt werden. Bereits 50 Millionen Euro wurden dafür im ersten Quartal ausgegeben. Insgesamt soll das Restrukturierungsprogramm laut Finanzvorstand Mucic zwischen 150 und 200 Millionen Euro kosten. Das sorgt für eine um 2,6 Prozentpunkte schwächere Marge von 23,5 Prozent.

Der unbereinigte operative Gewinn sinkt dadurch ebenfalls und zwar um rund 12 Prozent. Nach Steuern waren es 413 Millionen Euro und damit 23 Prozent weniger als vor Jahresfrist. Dennoch hält SAP an seiner Jahresprognose fest. Währungsbereinigt soll das Betriebsergebnis um bis zu fünf Prozent steigen und auf 5,6 bis 5,9 Milliarden Euro anwachsen. Im Jahr 2014 waren es 5,6 Milliarden Euro. Bleibt der Euro weiterhin so schwach, geht SAP von 10 bis 13 Prozent Wachstum aus.

Starke Zuwächse erwartet sich der Konzern auch bei Cloud-Abonnements und –Support. Hier geht er von währungsbereinigten Erlösen für das Gesamtjahr 2015 in einer Spanne von 1,95 und 2,05 Milliarden Euro aus. 2014 lag dieser Wert bei 1,1 Milliarden Euro. Das würde maximal ein Wachstum von 86 Prozent bedeuten. 50 Prozent dieser Rate steuern Concur und Fieldglass bei. Cloud- und Softwareerlöse (Non-IFRS, währungsbereinigt) werden laut SAP zwischen 8 und 10 Prozent wachsen.

[mit Material von Martin Schindler, silicon.de]

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