Microsoft und Yahoo modifizieren Suchabkommen

Yahoo kann jetzt auch andere Ergebnisse und Anzeigen als Microsofts auf seinen Suchseiten ausliefern. Lediglich im Desktopbereich steht Microsoft eine "Mehrheit" zu. Außerdem betreuen beide ihre jeweiligen Anzeigenplattformen ab Sommer ausschließlich selbst.

Microsoft und Yahoo haben angekündigt, ihr 2009 geschlossenes und 2010 umgesetztes Suchabkommen fortzusetzen, aber mit zwei Veränderungen. So wird Yahoo künftig zwar weiter für eine Mehrheit der Desktop-Suchanfragen auf seiner Site Bing-Ergebnisse und Bing-Anzeigen ausliefern – aber nicht mehr für 100 Prozent. Dadurch kann es flexibler agieren und mit der Sucherfahrung experimentieren. Den Anspruch der Exklusivität gibt Microsoft sowohl für den Desktop wie auch Mobilgeräte auf.

Yahoo-Zentrale (Bild: Richard Nieva / CNET)Die zweite Änderung betrifft das Vertriebsabkommen der beiden Firmen. Microsoft wird künftig exklusiv Anzeigen verkaufen, die über die Bing Ads Platform laufen. In gleicher Weise wird sich Yahoo ausschließlich selbst um seine Anzeigenplattform Gemini kümmern. Die Umstellung soll im Lauf des Sommers erfolgen.

Die Chefs beider Vertragspartner gaben Erklärungen zu den Modifikationen ab, die sie durchweg als Grundlage künftiger Innovationen sehen. So sagte Microsoft-CEO Satya Nadella: „Von unserer globalen Partnerschaft haben fünf Jahre lang gemeinsame Kunden profitiert. Ich freue mich darauf, künftig auf dem Erreichten aufzubauen.“

Yahoo-CEO Marissa Mayer erklärte: „Satya und ich haben in den letzten Monaten eng zusammengearbeitet, um das Suchabkommen so zu revidieren, dass es uns verbesserte Nutzererfahrung und Innovationen im Suchgeschäft ermöglicht. Die Erneuerung eröffnet unserer Partnerschaft bedeutende Chancen, die zu erforschen ich mich schon sehr freue.“ Das Abkommen war von Mayers und Nadellas Vorgängern im Amt geschlossen worden, Steve Ballmer und Carol Bartz.

Microsoft-Schild vor Gebäude 99 des Redmond-Campus (Bild: Microsoft)

Nachdem Ballmer 2008 noch über einen Kauf von Yahoo für 45 Milliarden Dollar nachgedacht hatte, kam es im Juli 2009 immerhin zu einem Suchabkommen zwischen den Firmen: Yahoo würde Microsofts Such-Engine Bing nutzen, aber Anzeigen weiter selbst verkaufen und auch für wichtige Microsoft-Webangebote vertreiben.

Der Vertrag enthielt eine Klausel: Sollte Yahoos Durchschnittsumsatz pro US-Suchanfrage („Revenue Per Search“, kurz auch RPS) über zwölf Monate hinweg unter einem bestimmten Prozentanteils von Googles RPS liegen, wurde ihm ein Ausstieg aus dem Abkommen im Februar 2015 eingeräumt, fünf Jahre nach dem Start. Die Frist für diese Entscheidung wurde vor zwei Wochen noch um einen Monat verlängert, offenbar, weil die Verhandlungen über die Modifikationen noch liefen.

Yahoo-Chefin Marissa Mayer hat mehrfach angedeutet, dass sie das vor ihrer Amtsübernahme geschlossene Abkommen ablehnt. Unter anderem begannen unter ihrer Führung wieder Forschungsprojekte im Suchbereich. Das Microsoft-Management betont hingegen, die Partnerschaft habe sich im Lauf der Jahre stabilisiert. Durch die jetzige Modifikation wird es Mayers Team möglich, eigene Suchalgorithmen auch in der Praxis zu erproben – ohne die Sicherheit aufzugeben, die eine Partnerschaft mit Microsoft bietet.

[mit Material von Natalie Gagliordi, ZDNet.com]

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