Aluminium-Akku: Forscher verkürzen Ladezeit auf 60 Sekunden

Die neuen Akkus können sich im Gegensatz zu Lithium-Ionen-Akkus nicht selbst entzünden. Sie sollen auch günstiger und leichter sein und trotzdem hohe Kapazitäten bieten. Als Kathodenmaterial setzen die Forscher Graphit ein.

Forscher an der Stanford University haben nach eigenen Angaben eine neue Akku-Technik entwickelt, die es ermöglicht, ein Smartphone in rund 60 Sekunden aufzuladen. Die aus Aluminium gefertigten Akkus sollen aber nicht nur die Ladezeiten verkürzen, sondern auch sicherer und leichter sein als die derzeit verwendeten Lithium-Ionen-Akkus, die unter Umständen stark erhitzen und sich sogar selbst entzünden können.

Akku (Bild: Microsoft)

Die neuen Aluminium-Akkus sollen künftig in Smartphones, Laptops und anderen mobilen Geräten zum Einsatz kommen. „Wir haben eine wieder aufladbare Aluminium-Batterie entwickelt, die vorhandene Speicherelemente wie alkalische Batterien ersetzen können, die schlecht für die Umwelt sind, und Lithium-Ionen-Akkus, die gelegentlich in Flammen aufgehen“, sagte Hongjie Dal, Chemieprofessor an der Stanford University. „Unsere neuen Akkus geraten nicht in Brand, selbst wenn man sie durchbohrt.“

Mit Aluminium-Akkus sei schon länger experimentiert worden, so die Forscher weiter. Sie seien günstig herzustellen und böten hohe Kapazitäten. Bisher sei es aber noch nicht gelungen, sie zur Marktreife zu führen. Es habe vor allem ein Kathoden-Material gefehlt, dass zusammen mit Aluminium auch nach mehreren Lade- und Entlade-Zyklen eine ausreichend hohe Spannung erzeuge.

„Es wurden verschiedenen Materialien für die Kathode ausprobiert“, ergänzte Dai. „Wir haben zufällig herausgefunden, dass Graphit, also Kohlenstoff, eine einfache Lösung ist. In unserer Studie haben wir einige Arten von Graphit-Material benannt, mit denen wir gute Ergebnisse erzielen.“

Die Aluminium-Ionen-Technologie ist den Forschern zufolge aber auch eine umweltfreundliche Alternative zu Einwegbatterien. „Millionen von Verbrauchern nutzen 1,5-Voll-AA- und AAA-Batterien. Unsere wieder aufladbaren Aluminium-Akkus erzeugen ungefähr 2 Volt. Das ist mehr, als je zuvor mit Aluminium erzielt wurde.“

Für den kommerziellen Einsatz sind die Aluminium-Akkus allerdings noch nicht geeignet. Es sei noch weitere Forschung notwendig, um die Spannung von Lithium-Ionen-Akkus zu erreichen.

[mit Material von Ben Sullivan, TechWeekEurope]

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Themenseiten: Forschung, Smartphone, Stanford University

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Neueste Kommentare 

8 Kommentare zu Aluminium-Akku: Forscher verkürzen Ladezeit auf 60 Sekunden

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  • Am 8. April 2015 um 8:14 von Stefan

    Mal ganz allgemein zum schnell aufladen. Schnell überschlagen. Ein heutiger Handy Akku hat ca. 3Ah Kapazität. Um diesen in 1 Minute aufzuladen muss man ihn mit der 60-fachen Stromstärke laden, also ca. 180A. Ich würde sagen, da ist das Ladekabel und Stecker grösser als das Handy. Ganz zu schweigen vom Ladegerät. Also schnell wieder vergessen.

    • Am 16. April 2015 um 9:08 von Der Gute

      Sei doch mal ruhig und hab ein offenes ohr für Innovationen.

    • Am 28. Dezember 2015 um 20:48 von markus

      Ganz so ist es nicht. Bei einem normalen Ladegerät wird mit 5 Volt geladen. Schnelladegeräte für Handys haben auch mal 9 Volt. Die brauchen dann eine halbe Stunde um den Großteil des Akkus zu laden. Wenn man dann mit 230 Volt laden könnte, schaut das Szenario ganz anders aus. Zufälligerweise denken Entwickler vor sie reden, was man bei Ihnen nicht behaupten kann.

  • Am 8. April 2015 um 11:10 von Eddi

    Wie immer Nachrichten die zu gut sind um Wahr zu sein. Ein Akku der billiger, schneller zu laden und in jedem Bereich überlegen ist als die altbewährte Technik… Leider bleibt es dann bei der Forschung, es gibt 50 Unternehmen pro Jahr die das behaupten, am ende kommt nichts bei raus.

  • Am 8. April 2015 um 12:16 von Judas Ischias

    Wie oft gab es in den letzten Jahren schon solche Meldungen?
    Und wo sind denn all diese neuen Akkus abgerieben?
    Natürlich sind Akkus im Laufe der Jahre stärker geworden. Aber die Anforderungen der Geräte auch.
    Leistungsfähigere Prozessoren und Displays, die höhere Akkuleistung erfordern.

    Und am Ende des Tages muss das Gerät in aller Regel trotzdem an die Steckdose.

  • Am 8. April 2015 um 13:11 von Judas Ischias

    War das noch schön, als es noch keine Wortvorschläge gab. ;)
    Da hat man wenigstens noch aufgepasst beim schreiben von Sätzen.
    Natürlich sollte es abgeblieben heißen und nicht abgerieben. ;)
    Wenn das „falsche“ Wort auch noch richtig geschrieben ist, dann schaut man beim nochmaligen lesen nicht mehr so genau hin. ;(

  • Am 9. April 2015 um 10:19 von Alex

    Wäre der Anteil der Pessimisten in der Weltbevölkerung genauso hoch wie der Kommentatoren hier, würde die Menschheit noch immer in Höhlen wohnen.
    Damals, als es nur den Blei-Akku gab und Forscher von einem Lithium-Ionen-Akku geträumt haben, da gab es bestimmt genauso viele Defätisten, die gesagt haben: Nie im Leben! Das geht nicht! Das ist unmöglich!
    Zum Glück gibt es aber diese Forscher, die Träume und Visionen haben. Die an ihre Idee glauben und versuchen sie zu verwirklichen.
    Pessimismus bringt die Menschheit nicht voran.

  • Am 21. Mai 2016 um 22:08 von Hanswurst

    Im Text steht, das sie noch nach einem geeignete Kathodenmaterial suchen, dabei ist ist doch Aluminium das Kathodenmaterial.

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