Windows 10: Mit „Hello“ wendet sich Microsoft von Passwörtern ab

Sein biometrisches System baut etwa auf Intels RealSense-Kameras auf. Als Windows Passport soll es auch Dritten zur Implementierung in Apps und Websites angeboten werden. Microsoft: "Es gibt kein gemeinsames Passwort, das auf Microsoft-Servern gespeichert und potenziell von Hackern kompromittiert werden könnte."

Microsofts für Windows 10 angekündigte biometrische Authentifizierung Windows Hello bedeutet eine Abkehr von Passwörtern. Das hat der für Betriebssysteme zuständige Corporate Vice President Joe Belfiore in einem Blogbeitrag deutlich gemacht, der die Präsentation auf der Veranstaltung WinHEC ergänzt. Biometrie sei sowohl weniger umständlich als auch sicherer als Passwörter, heißt es darin.

Microsoft-Logo (Bild: Microsoft)„Sie – und nur Sie – plus Ihr Gerät sind der Schlüssel zu Ihrer Windows-Erfahrung, Ihren Apps, Daten und sogar Websites und Services, und nicht etwa eine zufällige Zusammenstellung an Buchstaben und Zahlen, die leicht vergessen, gehackt oder an eine Pinnwand angepinnt werden kann“, schreibt Belfiore. Vor allem aber nimmt er zum Sicherheitsaspekt biometrischer Lösungen Stellung – schließlich war es Sicherheitsforschern beispielsweise gelungen, die Fingerabdruckscanner von Apples iPhone 5S und iPhone 6 sowie Samsungs Galaxy S5 zu überlisten.

„Uns ist bewusst, wie wichtig es ist, Ihre biometrischen Daten vor Diebstahl zu schützen, und daher wird Ihre ‚biometrische Signatur‘ lokal auf Ihrem Gerät gesichert und an niemand anderen weitergegeben.“ Die Sicherheit von Windows Hello sei „unternehmenstauglich“. „Es ist eine Lösung, die Regierungen, Verteidigung, Banken, Medizin und ähnliche Branchen nutzen werden, um ihre Sicherheit insgesamt voranzubringen, auf eine erfreulich einfache Weise.“

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Der Hardware komme dabei eine wichtige Rolle zu, heißt es: Windows Hello sei eine Kombination aus Software und spezieller Hardware. Zwar könnten existierende Fingerabdruckscanner – etwa in Notebooks von Fujitsu oder Lenovo – dafür genutzt werden, für Gesichtserkennung und Irisscans setzt Microsoft aber auf Intels RealSense-3D-Kamera. Diese im vergangenen Jahr angekündigte Technik verfügt über Tiefenerkennung durch Infrarot-Kameras.

Parallel kündigte Microsoft an, dass sein Authentifizierungssystem Microsoft Passport künftig von Websites und Apps Dritter fürs Log-in genutzt werden kann. Der Anwender identifiziert sich dann über Windows Hello, sobald es verfügbar ist, oder einen PIN-Code.

Microsoft Passport ist dabei „ein Codename für ein Programmiersystem, das IT-Manager, Software-Entwickler und Website-Autoren nutzen können, um ein sichereres Log-in zu ermöglichen.“ Belfiore verspricht: „Es gibt kein gemeinsames Passwort, das auf Microsoft-Servern gespeichert und potenziell von Hackern kompromittiert werden könnte.“ Microsoft greift damit übrigens einen schon früher benutzten Namen auf: Microsoft Passport war jahrelang der Name des Authentifizierungssystems, das 2006 in „Windows Live ID“ umgetauft wurde.

Und schließlich hat Microsoft seinen Beitritt zur Branchenvereinigung FIDO angekündigt. Sie war im Februar 2013 gegründet worden, um mehr Interoperabilität zwischen Online-Authentifizierungssystemen zu schaffen, die eine Alternative zu Passwörtern darstellen. FIDO steht für „Fast IDentity Online“, also „schnelle Online-Identität“.

Die unhandliche Eingabe von sicheren Passwörtern für den Zugang eines Systems versucht auch Yahoo zu vereinfachen. Statt mit biometrischen Mitteln setzt es allerdings auf Einmal-Passwörter, die dem Kunden per SMS zugesandt werden.

[mit Material von Nick Statt, News.com]

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2 Kommentare zu Windows 10: Mit „Hello“ wendet sich Microsoft von Passwörtern ab

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  • Am 18. März 2015 um 19:18 von Aua

    Warum sollte die Microsoft herausgeben – der Reiz besteht darin, dass man sie sich einfach vom lokalen Rechner holt. Es gibt ja Million von Hilfsmitteln (Voren, Trojaner, Malware), das dürfte besonders verlockend sein.

    Und die NSA wird sich freuen, wenn sie aus der Ferne so einfach Fingerabdrücke abgreifen kann. Rechner hacken, Daten ’sichern‘, private Dateien, und nun auch noch gleih den Fingerabdruck auf dem Rechner – toll! Wozu es so schwer machen, ab damit in die Cloud? ;-)

    Wenn es wenigstens halbwegs sichere Vorkehrungen geben würde, dass die den Rechner nicht verlassen, aber das werden ja dann die Hardwarehersteller durch 1A Frickelware ganz sicher verhindern.

    Tja: so scheitert man auf der Zielgeraden – wiw so oft.

    • Am 19. März 2015 um 7:17 von punisher

      Jetzt kommen die auch schon ( oder auch schon wieder) mit dem biometrischen Schwachsinn…

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