Malware-Entfernung: US-Außenministerium nimmt Netzwerk offline

Die Behörde betont, dass es sich ausschließlich um nicht als geheim eingestufte Ressourcen geht. Die Maßnahme hängt laut ABC News mit einem Vorfall im vergangenen Herbst zusammen. Damals wurde das E-Mail-System schon einmal wegen "besorgniserregender Aktivitäten" heruntergefahren.

Das US-Außenministerium hat übers Wochenende Teile seines Netzwerks heruntergefahren. Einem Bericht von ABC News zufolge diente die Aktion der Entfernung einer Malware, die Zugriff auf das Mailsystem des Ministeriums hatte. Offiziell war nur von einem geplanten Ausfall aufgrund einer Verbesserung von Sicherheitsmaßnahmen die Rede.

US-Sicherheit (Bild: News.com)

Der betroffene Teil des Netzes ist für nicht spezieller Geheimhaltung unterliegende Systeme und Korrespondenz gedacht. Zudem heißt es in der offiziellen Erklärung, es seien „keine geheimen Systeme“ und weder Finanz- noch Personaldaten kompromittiert worden. Die Formulierung lässt durchscheinen, dass Unbekannte tatsächlich Zugriff auf nicht als geheim eingestufte Daten hatten.

ABC News, das sich auf einen Sprecher der Behörde beruft, stellt eine Verbindung zu einem Sicherheitsvorfall im vergangenen Herbst her. Damals war das Mail-System schon einmal temporär heruntergefahren worden, um Reparaturen vorzunehmen und Sicherheitsverbesserungen vorzunehmen, da es „besorgniserregende Aktivitäten“ gegeben habe. Die Angreifer sollen damals nach Russland zurückverfolgt worden sein, dies wurde jedoch nie bestätigt.

Der Fall scheint in keinem Zusammenhang mit dem jüngsten Skandal um die E-Mail-Korrespondenz von Ex-Außenministerin Hillary Clinton zu stehen. Clinton hatte einen Großteil ihrer elektronischen Korrespondenz offenbar über ein privates Konto verschickt, was Transparenzregeln für Staatsbedienstete ebenso zuwiderlaufen dürfte wie Sicherheitsvorkehrungen. Dienstag vor einer Woche erklärte Clinton, der von ihr genutzte Server sei vom Secret Service abgesichert gewesen, und es habe keine Diebstähle gegeben. Sie wolle ihre Korrespondenz als Außenministerin nun vollständig offenlegen, um wieder Transparenz zu schaffen.

US-Behörden waren im letzten Jahr mehrfach das Ziel von Hackerangriffen. Im Oktober 2014 traf es ein Netzwerk, das von Beratern des Weißen Hauses benutzt wird. Im November bestätigte die zum Handelsministerium gehörende National Oceanic and Atmospheric Administration Angriffe auf vier ihrer Websites, hinter denen chinesische Hacker stecken sollen. Zudem erbeuteten Unbekannte persönliche Daten von mehr als 800.000 Mitarbeitern des US Postal Service.

[mit Material von Natalie Weinstein, News.com]

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