Neue Finanzierungsrunde soll Cyanogen 110 Millionen Dollar bringen

Laut Bloomberg entspricht das einer Bewertung von 500 Millionen Dollar oder mehr für den Entwickler der alternativen Android-Version CyanogenMod. Anders als zuvor berichtet will sich Microsoft offenbar nicht mit einer Investition beteiligen. Es sei jedoch weiterhin interessiert, seine Software auf Cyanogens Mobilbetriebssystem zu bringen.

Cyanogen steht kurz vor einer Vereinbarung über eine neue Finanzierungsrunde, die 110 Millionen Dollar für den Entwickler der alternativen Android-Version CyanogenMod sowie der kommerziellen Variante Cyanogen OS vorsieht. Das brachte Bloomberg von Quellen in Erfahrung, die mit den Verhandlungen vertraut sind. Anders als noch im Januar vom Wall Street Journal berichtet, soll sich Microsoft nicht mit einer Investition an dieser Runde beteiligen. Es sei jedoch weiterhin daran interessiert, seine Software auf Cyanogens Mobilbetriebssystem zu bringen.

Cyanogen-Logo (Bild: CyanogenMod)Zu den Investoren soll PremjiInvest gehören, der Investititionsarm von Azim Premji, Chairman des indischen IT-Dienstleisters Wipro. Der bislang größte Kunde von Cyanogen ist mit dem führenden Handyhersteller Micromax ebenfalls ein indisches Unternehmen. Micromax hat von Cyanogen eine exklusive Lizenz für die Vermarktung von Mobilgeräten mit Cyanogen OS auf dem Subkontinent erworben.

Die neue Finanzierungsrunde könnte nach Bloombergs Informationen für Cyanogen eine Bewertung von 500 Millionen Dollar oder mehr bedeuten. Sprecher von Cyanogen sowie Microsoft lehnten es ab, eine Stellungnahme zu dem Bericht abzugeben.

Mit Cyanogen im Gespräch ist Microsoft angeblich weiterhin, um eventuell einige seiner Android-Apps mit Cyanogen-Geräten auszuliefern. Das könnte etwa die Bündelung mit OneDrive und OneNote, aber potenziell auch mit den neuen Office-Apps für Android bedeuten. Es käme gleichzeitig dem Interesse Cyanogens an attraktiven Anwendungen entgegen, um unabhängiger von Google zu werden. Cyanogen-CEO Kirt McMaster wirft Google schon länger eine zu enge Kontrolle von Android vor.

Google hatte Android als “Open-Source”-Betriebssystem angekündigt, das Gerätehersteller kostenlos auf ihren Geräten installieren können. Um Zugang zum wichtigen Play Store zu erhalten, müssen OEM-Hersteller ihre Geräte allerdings auch mit Googles eigenen Anwendungen und Diensten ausstatten. Dadurch wird es vor allem für Drittanbieter schwerer, ihre eigenen Apps auf Android-Geräten zu etablieren. “Für Microsoft bedeutet das eine geringere Verbreitung seiner Suchmaschine Bing, die mit der Google-Suche konkurriert”, schrieb das WSJ. “Es könnte auch das Wachstum anderer Software-Produkte von Microsoft einschränken.”

The Register sieht Microsofts Motiv am Zusammenwirken mit Cyanogen außerdem in der potenziell disruptiven Wirkung von Cyanogen OS im Markt der Android-Geräte. Googles Mobilbetriebssystem hat die weiteste Verbreitung vor Apples iOS gefunden – während Windows Phone weit abgeschlagen auf dem dritten Platz verharrt.

Themenseiten: Android, Betriebssystem, Cyanogen, CyanogenMod, Microsoft, Smartphone

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3 Kommentare zu Neue Finanzierungsrunde soll Cyanogen 110 Millionen Dollar bringen

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  • Am 14. März 2015 um 17:13 von C

    Es wäre sinnvoll, wenn sich das OSS-Lager konzentrieren und zusammen arbeiten würde, anstatt dieses ständige Forking.

    CM, Firefox OS, Ubuntu, MeeGo, WebOS, Tizen, Jolla, etc. verhindern
    a) Schlag-Kraft gegen Google um unabhängig davon zu werden
    b) Standards, um Hersteller-Übergreifend die UX zu verbessern

    Und – der Firmen-Sitz der Entwickler sollte nicht in den Ländern der „Five-Eyes“ sein…

    • Am 15. März 2015 um 20:46 von Tja

      , herzlich wilkommen in der FOSS-Community. Einer der größten Vorteile von FOSS ist eben nunaml die individuelle Gestaltung und das damit einher gehende Rumfrickeln. Und das ist sowohl Segen als auch Fluch, kann jeder Nutzer für seinen Anwendungszweck theoretisch nen eigenen Fork aufziehen (Bestes Bsp.: Siehe OzonOS – Fedora genommen, ein paar Icons ersetzt, GNOME modifiziert – *schwupps*, ist der neue Build auf GitHub).
      Eine durchgehende Standardisierung von FOSS, wie sie oftmals für kommerziellen Erfolg gefordert wird (hier, auf Heise, CNet ebenfalls usw.), wird in der Form nicht stattfinden. Aber mal ehrlich, die meisten Projekte haben auch gar nicht diesen Anspruch.
      – Tizen ist ne Eigenbaumarke von Samsung, die nicht aus den Puschen kommt und damit quasi ad acta gelegt werden kann.
      – Ubuntu Phone mangelt es an Hardware-Partnern.
      – Firefox OS wird aus Schwellenländern nicht raus kommen (und selbst da wird der Erfolg weiterhin äußerst bescheiden bleiben).
      – MeeGo und WebOS sind faktisch tot.

      Einziger Aspirant für eine echte mobile FOSS-Alternative ist Jolla – und selbst hier sind einfach nicht genügend Kapazitäten vorhanden, um in den Markt groß einzusteigen. Auch wenn Sailfish OS de facto das einzige mobile System wäre, was hierzulande für eine sichere mobile IT Infrastruktur infrage käme (Google, Apple, Windows, Blackberry fallen ja offensichtlich raus, der Rest aus den o.g. Gründen ebenfalls).

      • Am 16. März 2015 um 9:59 von Microsoft

        ‚Divide and conquer‘ – etwas besseres als ein verforktes Linux kann Microsoft nicht passieren. Wäre doch eine schlaue Strategie – jede Woche ein neues Linux und Windows wird suf ewig bei Desktops ein Quasimonopol halten können.

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