Drahtloses Laden: Samsung setzt auf Powermat-Standard

Powermat-CEO Thorsten Heins zufolge ist eine langfristige Zusammenarbeit geplant. Das konkurrierende Wireless Power Consortium hält die Entscheidung hingegen für offen. Das Galaxy S6 unterstützt beide verfügbaren Induktionsstandards. Unklar ist auch noch, wie die Apple Watch aufgeladen wird.

Samsung hat sich angeblich langfristig zur Nutzung des Drahtlos-Ladestandards Powermat verpflichtet. Das teilte Powermat-CEO Thorsten Heins auf dem Mobile World Congress (MWC) in Barcelona mit. Jedes kommende Samsung-Smartphone, das drahtloses Laden überhaupt ermögliche, werde zu Powermat kompatibel sein.

Das Samsung Galaxy S6 Edge lässt sich drahtlos laden (Bild: Samsung).Das Samsung Galaxy S6 Edge lässt sich drahtlos laden (Bild: Samsung).

Im Drahtlos-Ladebereich konkurrieren derzeit primär der Powermat-Standard der Power Matters Alliance (PMA) und Qi des Wireless Power Consortium (WPC). Samsungs neue Spitzenmodelle Galaxy S6 und Galaxy S6 Edge sind zu beiden kompatibel. Im Gegensatz zu den Vorgängern S4 und S5 ist die Technik nun fest integriert, sodass keine optionales Ladecover mehr benötigt wird.

Für das WPC sagte Vizepräsident John Perzow, er habe keinen Einblick in Samsungs Produktplanung. Es werde aber wohl weiter auf drahtloses Laden per Induktion setzen. „Sie engagieren sich für diese Funktionalität, sind aber offen, den effizientesten Standard einzusetzen.“ Ein Samsung-Sprecher wollte keinen Kommentar abgeben.

Powermat hat seine Darstellung inzwischen auch als Pressemitteilung versandt. Darin heißt es, die Powermat-Unterstützung im S6 sei nur der „Auftakt für eine weitere Zusammenarbeit zwischen Powermat und Samsung“. Heins nannte die Entscheidung zudem „einen mutigen Schritt“, der für Powermat ein „Auslösepunkt“ sei. Samsung signalisiere damit, dass „beide brauchbare Standards sind.“

Bisher setzten die meisten Smartphone-Hersteller, darunter Nokia/Microsoft, auf den Qi-Standard. Die PMA hat sich hingegen als führender Ausrüster für Ladestationen vor allem in den USA etabliert, wo ihre Technik in einigen Starbucks-Filialen (etwa am Madison Square Garden in New York) angeboten wird. Auch General Motors will solche Ladegeräte in seine Autos integrieren und AT&T hat sich für eine Unterstützung dieses Standards entschieden. Abhilfe können zwar etwa Smartphone-Hüllen von Powermat schaffen, die Situation ist aber letztlich für Hersteller wie Kunden unbefriedigend.

Mit der Alliance for Wireless Power (A4WP), der auch Qualcomm und Samsung angehören, gibt es ein drittes Standardisierungsgremium, dessen Technik aber derzeit nicht kommerziell verfügbar ist. Zudem planen die PMA und die A4WP, sich im Juli zusammenzuschließen.

Powermat hatte den ehemaligen Blackberry-CEO Heins im November 2014 als CEO vorgestellt. Mit seinen Branchenkontakten soll er ihr helfen, Partner gerade unter den Smartphone-Herstellern zu gewinnen.

Heins kommentierte auch den jüngsten Erfolg der konkurrierenden WPC: Sie konnte letzte Woche verkünden, dass das schwedische Möbelhaus Ikea ihren Standard für integrierte Ladevorrichtungen nutzen wird. Heins nannte dies ein gutes Zeichen: Drahtloses Laden setze sich zunehmend durch. Allerdings sei das Ikea-Angebot eher eine Sache für Heimanwender, während sich die PMA auf öffentliche Bereiche wie Cafés, Flughäfen und Stadien konzentriere.

Mit der Apple Watch gibt es einen potenziellen vierten Standard: Sie unterstützt drahtloses Laden, das genutzte Verfahren ist aber unbekannt. Heins wollte dazu keinen Kommentar abgeben: „Wir werden sehen, was sie machen.“

[mit Material von Roger Cheng, News.com]

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Themenseiten: Apple, MWC, Powermat, Samsung, Smartphone, Smartwatch

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