Islamischer Staat droht erneut Twitter-Gründer und Mitarbeitern

Grund sind fortdauernde Löschungen von IS-Konten. Die Organisation warb dort um Mitglieder und benannte potenzielle Anschlagsziele. Gewaltaufrufe verstoßen gegen Twitters Richtlinien. Twitter hat die Polizei eingeschaltet.

Die auch als ISIS bekannt gewordene Terror-Organisation Islamischer Staat (IS) hat Twitter-Gründer Jack Dorsey und Mitarbeitern des Mikroblogdiensts erneut mit dem Tod gedroht. Auf JustPaste.it rief sie zu ihrer Ermordung auf. Ein Bild zeigt dort Dorsey im Fadenkreuz, wie Buzzfeed meldet.

Twitter-Gründer Jack Dorsey im Fadenkreuz (Bild: via  JustPaste.it)

Grund für die Drohungen war Twitters Entscheidung, IS-Konten zu sperren. Die Organisation warb dort um Mitglieder und rief zu Gewalt auf, auch in westlichen Nationen, wie beispielsweise CBS News im Januar registrierte.

Twitters Richtlinien verbieten Aufforderungen zu Gewalttaten ausdrücklich. Aus diesem Grund sperrt es immer wieder IS-Konten und solche von Sympathisanten. Im Oktober hatte die IS schon einmal zur Ermordung von Twitter-Mitarbeitern aufgefordert.

Twitter scheint die erneute Drohung ernst zu nehmen. Ein Sprecher sagte News.com: „Unser Sicherheitsteam überprüft die Echtheit dieser Drohungen zusammen mit den zuständigen Polizeibehörden.“

In der auch an Twitter gerichteten, anonym geposteten Mitteilung heißt es: „Ihr habt diesen gescheiterten Krieg erklärt. Wir haben euch von Anfang an gesagt, es ist nicht euer Krieg, aber ihr habt es nicht kapiert und weiter unsere Konten auf Twitter geschlossen, aber wir kommen immer wieder …“ Es folgt der eigentliche Mordaufruf, mit der abschließenden Hoffnung, dass „keiner der Atheisten überleben“ möge.

Missbrauch seines Diensts war für Twitter zuletzt ein dominierendes Thema. Während bei Gewaltaufrufen Löschungen nie zur Diskussion standen, geht es seit zwei Monaten auch entschieden gegen Trolle vor, um die Atmosphäre zu verbessern und weitere Abgänge von Feindseligkeiten betroffener Mikroblogger zu verhindern.

Im vergangenen Jahr gab es via Twitter Todes- und Vergewaltigungsdrohungen gegen eine Feministin, die sich für britische Geldscheine mit dem Porträt der Schriftstellerin Jane Austen einsetzte. Nach dem Tod des Schauspielers Robin Williams erhielt dessen Tochter so bösartige Nachrichten, dass sie sich entschied, Twitter zu verlassen. Im gleichen Monat gingen bei der Videobloggerin und Medienkritikerin Anita Sarkeesian dermaßen beängstigende Tweets ein, dass sie vorübergehend den Wohnort wechselte. Sie hatte es gewagt, sich mit der Rolle von Frauen in Computerspielen zu beschäftigen.

[mit Material von Lance Whitney, News.com]

Themenseiten: Politik, Soziale Netze, Twitter, Zensur

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