App-System der Hotelkette Marriott gab Nutzerdaten preis

Die App glich Daten ohne Authentifizierung mit dem Backbone ab. Diese konnten also ausgelesen und für das Löschen von Reservierungen im Web-Interface genutzt werden. Dort finden sich auch persönliche Daten wie die Postadresse. Positiv: Marriott stopfte die Lücke innerhalb von 24 Stunden.

Der Sicherheitsforscher Randy Westergren hat die Sicherheit des App-Systems der Hotelkette Marriott untersucht und dabei entdeckt, dass sich nur mit der Reservierungsnummer sämtliche Aufenthaltsdaten und persönliche Angaben einschließlich der letzten vier Ziffern der Kreditkartennummer ermitteln lassen.

(Logo: Marriott)

Seine Ermittlungen begann Westergren bei der Android-App der Kette. Schließlich sind laut Gartner 75 Prozent aller Mobil-Apps mit Sicherheitsmängeln behaftet.

Mit Erstaunen nahm er zur Kenntnis, dass Reservierungsdaten vollständig ohne Authentifizierung übertragen werden. Mit einer gefälschten Anfrage an den Backbone war es ihm möglich, die grundlegenden Reservierungsdaten wie Name, Anreise, Abreise und Standort des Hotels abzurufen.

Ohne Authentifizierung im Marriott-Backbone abgerufene Daten (Screenshot: ZDNet)Ohne Authentifizierung im Marriott-Backbone abgerufene Daten (Screenshot: ZDNet)

Mit diesen Daten ist es aber wiederum möglich, sich auf der Website des Hotels einzuloggen und persönliche Daten zu sehen: Nur Nachname und Reservierungsnummer müssen eingegeben werden. Hier finden sich Post- und E-Mail-Adresse des Nutzers sowie das Ende der Nummer angegebenen Bezahlkarte. Außerdem ließe sich die Reservierung ohne weiteres stornieren.

Westergren schrieb nun einen Proof-of-Concept-Code und kontaktierte die allgemein für solche Zwecke empfohlene Kontakt-Adresse security@marriott.com. Sie existierte nicht. Er benötigte rund einen Monat, um nach diversen Versuchen über Soziale Netze einen Ansprechpartner zu bekommen. Dann allerdings erwies sich Marriott als reaktionsschnell und behob die Lücke innerhalb von 24 Stunden.

Mit den Nachforschungen hat Westergren laut seinem Blogbeitrag begonnen, weil ihn Marriotts Plan, Wi-Fi-Dienste seiner Gäste wie Ad-hoc-Hotspots zu verbieten, irritierte. Er sei selbst Kunde der Kette, schreibt er. Für die Recherchen griff er auf die Reservierungsdaten eines Freundes mit dessen Genehmigung zu, um sich nicht strafbar zu machen.

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