Bericht: Apple stimmt Sicherheitscheck durch chinesische Behörden zu

Das soll Tim Cook dem chinesischen Politiker Lu Wei zugesichert haben. Lu verlangte Beweise, dass in Apples Software keine Hintertür für US-Geheimdienste steckt. Er ist für die chinesische Internetsicherheit verantwortlich.

CEO Tim Cook hat in eine Untersuchung von Apple-Produkten durch chinesische Sicherheitsbehörden eingewilligt. Das berichtet zumindest The Beijing News, was IDG News aufgegriffen hat. Demnach vereinbarte Cook die Prüfung bei einem Treffen mit dem für die chinesische Internetsicherheit verantwortlichen Politiker Lu Wei, das im Dezember in Cupertino stattfand.

Cook wiederholte laut der chinesischen Publikation, Apple gebe keine Daten von Anwendern an Dritte weiter. Lu begnügte sich damit nicht und forderte Beweise.

Eine solche Prüfung erfordert üblicherweise Einblick in den Quelltext. Wie das Prozedere aussehen könnte, steht nicht in dem Bericht. Dass Apple seinen Code per E-Mail nach China schickt, ist auszuschließen. Mutmaßlich werden sich Experten aus China in Cupertino für einen begrenzten Zeitraum damit beschäftigen können.

Einem Bericht von dieser Woche zufolge ist auch Whistleblower Edward Snowden davon überzeugt, dass sich auf iPhones eine „Spezialsoftware“ befindet, die Behörden zu Spionagezwecken aus der Ferne aktivieren können. Unklar bleibt, ob Snowden ein normales Diagnose-Tool meint oder glaubt, dass die US-Geheimdienste Apples Mobilbetriebssystem kompromittiert haben.

Ende 2013 hatte der Internetaktivist und Journalist Jacob Appelbaum geschrieben, aus Unterlagen gehe hervor, dass die NSA eine Spionagesoftware namens DROPOUTJEEP für iPhones entwickelt habe. Den Vorwurf, es habe für die NSA eine Hintertür in iOS eingebaut, bestritt Apple tags darauf.

Allerdings tauchte Apples Name schon im Juni in den ersten Berichten der Washington Post und des Guardian über das NSA-Überwachungsprogramm PRISM auf. Es war eines von insgesamt neun Unternehmen, deren Kundendatenbanken angeblich von der NSA durchsucht werden können. Apple erklärte damals, es habe noch nie von PRISM gehört und gewähre keiner Behörde einen direkten Zugang zu seinen Servern. Auch Google, Facebook, Microsoft und die anderen betroffen Firmen haben stets jegliche Zusammenarbeit mit dem Geheimdienst dementiert.

Aus kürzlich veröffentlichten Dokumenten geht zudem hervor, dass der britische Geheimdienst GCHQ iPhones per UDID trackte. Demnach war er Stand November 2010 auch in der Lage, bei einer Synchronisierung mit einem kompromittierten Computer beliebige Daten zu entwenden. Apple hat das UDID-System inzwischen aufgegeben.

Laut der Investmentbank UBS hat eine große Nachfrage nach dem iPhone in China Apples Absatzzahlen auf ein neues Rekordhoch befördert. Dem Analysten Steven Milutinovich zufolge gingen im letzten Quartal 35 Prozent aller verkauften iPhones nach China. Ein Jahr zuvor hatte die Quote 22 Prozent betragen. China wäre damit zu Apples größtem Markt aufgestiegen, da laut Sina News etwa 24 Prozent der Smartphones in den USA verkauft werden, die bisher Apples wichtigstes Land waren.

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