Amazon stellt Bezahldienst-Test ein

Ein kommerzieller Nachfolger wurde nicht angekündigt, aber auch nicht ausgeschlossen. Die sechs Monate lang getestete App ermöglichte nur Bezahlen mit Geschenk- und Prepaid-Karten sowie Teilnahme an Rabattprogrammen. Konto- oder Kreditkarten ließen sich nicht damit verbinden.

Amazon beendet den Test seines Bezahldiensts Amazon Wallet nach sechs Monaten, ohne ihm zunächst ein ausgereiftes Produkt folgen zu lassen. Was bleibt, ist nur eine Erklärung von Firmensprecher Tom Cook, „wir haben viel gelernt und untersuchen nun Wege, diese Lektionen künftig für Innovationen im Sinne unserer Kunden einzusetzen.“

Logo Amazon Wallet (Bild: Amazon)

Die Apps für Wallet hat Amazon zurückgezogen, auch aus Google Play. Sie werden über den heutigen Tag hinaus den Kontostand nicht mehr aktualisieren. Wer Wallet weiter nutzt, muss selbst auf sein verbleibendes Guthaben achten.

Der Testlauf von Amazon Wallet war ohne große Ankündigung Ende Juli in den USA gestartet. Anwender konnten in der App Prepaid-Geschenkkarten und Mitgliedskarten ebenso wie Loyalitäts- und Rabattprogramme verwalten. Im Gegensatz zu Angeboten von Wettbewerbern war es nicht möglich, Kredit- oder Kontokartendaten für Zahlungen mit dem Smartphone zu hinterlegen.

Bezahlen mit dem Smartphone soll laut Forrester Research bis 2019 ein Transaktionsvolumen von 142 Milliarden Dollar erreichen – gegenüber 52 Milliarden Dollar im Jahr 2014. Bisher gibt es aber nur sehr verhaltene Anzeichen, dass Verbraucher ihre Geldbörse und Kreditkarte durchs Mobiltelefon zu ersetzen bereit sind.

Google war mit Wallet einer der Pioniere in diesem Feld, konnte sich bisher aber nicht auf breiter Basis durchsetzen. Berichten zufolge verhandelt das Unternehmen derzeit mit seinem von Funknetzbetreibern finanzierten Rivalen Softcard über eine Fusion. Auch der verbreitete Online-Bezahldienst Paypal ist in US-Ladengeschäften weiter kaum präsent.

Als vielversprechend gilt Apples Einstieg in den Markt mit Apple Pay, das in den USA seit Ende September 2014 verfügbar ist und schon im ersten Monat gut angenommen wurde, obwohl es ein iPhone 6 oder 6 Plus voraussetzt. Offenbar gewinnt Apple in den Staaten auch laufend neue Bank-Partner. Dagegen wollen diverse Einzelhändler den Bezahldienst deshalb nicht akzeptieren, weil er mit Visa sowie MasterCard arbeitet und dem Handel deren hohe Gebühren aufbürdet. Sie befürchten, dass Apple Pay die für sie ungünstige Gebührenstruktur der Kreditkartengesellschaften aufrechterhält und vielleicht sogar langfristig zementiert. Die Apothekenketten Rite Aid und CVS haben sich deshalb schon wieder von Apple Pay verabschiedet.

[mit Material von Steven Musil, News.com]

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