Google testet modulare Ara-Smartphones zuerst in Puerto Rico

Dort greifen 75 Prozent der Anwender mit Mobilgeräten aufs Internet zu. Der Vertrieb der Module erfolgt über ein Online-Shop, aber auch mit mobilen Läden in Form von Lastwägen. Zum Start Mitte des Jahres will Google 20 bis 30 Module anbieten können.

Google hat auf der zweiten Ara Developers Conference erwartungsgemäß einen neuen Prototypen namens Spiral 2 angekündigt. Es will ihn erstmals in Puerto Rico einem Praxistest unterziehen, das laut Projektleiter Paul Eremenko den Vorteil einer besonders diversen Nutzerbasis hat. Von diesem Schritt hängen die weiteren Schritte ab, die Eremenko zufolge aber unter Umständen „sehr schnell“ erfolgen können.

Project Ara (Bild: Google)

Vor Ort arbeitet Google mit zwei Mobilfunkpartnern zusammen, Claro und Open Mobile. Nach seiner Darstellung erfolgen in dem mittelamerikanischen Inselstaat 75 Prozent der Internetzugriffe von Mobilgeräten aus. Sowohl Feature Phones als auch Smartphones sind bei der Bevölkerung beliebt. Das mache Puerto Rico zum idealen Testland, heißt es.

In seiner kalifornischen Heimat Mountain View kommunizierte Google den Entwicklern, dass es das Baukasten-Smartphone definitiv mit Displays von 4 Zoll, 4,5 Zoll und 5 Zoll geben wird. Der für das zweite Quartal 2015 in Aussicht gestellte dritte Prototyp soll wohl von einem Vierkernprozessor auf Basis des Cortex-A7 von Rockchip angetrieben. Parallel spricht Google Berichten zufolge auch noch mit Nvidia. Als Schlüsselfunktionen nennt Eremenko LTE-Unterstützung, eine gute Kamera und einen für einen ganz Tag ausreichenden Akku zumindest als Option. Bis zur Mitte des Jahres sollen die ersten 20 bis 30 Module verfügbar sein.

Für Hersteller einzelner Module gibt es jetzt feste Vorgaben. Als interessierte Parteien werden Innolux, Marvell, Phison, Sunny Opotech, Toshiba und Vestigen genannt – also lauter Firmen, die selbst keine Komplettgeräte herstellen. Ihnen allerdings verschafft das Google-Konzept erstmals einen direkten Kontakt zum Endverbraucher, was höhere Margen bedeuten könnte. Sie wären außerdem weniger abhängig von den großen Smartphone-Herstellern und ihren Einkäufern.

Googles Baukasten-Smartphone Project Ara (Bild: Google)

Die aus Aluminium gefertigte Basisstruktur von Ara hält die Komponenten mit Permanentmagneten fest, und der UniPro-Standard sorgt für die Kommunikation zwischen den Modulen. Benutzer können sich etwa für eine Tastatur, eine bessere oder zusätzliche Kamera, einen besonders ausdauernden oder einen zweiten Akku entscheiden. Defekte Module lassen sich wechseln, und um eine bessere Kamera zu bekommen, ist dann nicht mehr gleich ein Neukauf des kompletten Geräts notwendig. Google-Manager Eremenko erwartet eine Nutzungsdauer von bis zu sechs Jahren.

Dabei lassen sich Module sogar während des Betriebs wechseln – ohne Neustart. Über eine App muss der Nutzer dies allerdings anwenden. Das Programm könnte auch gleich die Elektromagnete steuern, die die einzelnen Bauteile am Grundgerüst festhalten. Details dazu gibt es möglicherweise schon nächste Woche: Am 21. Januar findet in Singapur die asiatische Ausgabe der Ara-Entwicklerkonferenz statt.

Die Entwicklung von Project Ara begann bei Motorola in dessen Forschungsabteilung ATAP, die nicht mit an Lenovo verkauft wurde. Vergangenen März hatte Google noch angekündigt, „Anfang 2015“ mit der Vermarktung von Project Ara zu beginnen. Es wird zertifizierte Bauteile irgendwann in einem Ara Marketplace zum Kauf anbieten. Zumindest in Puerto Rico wird es auch mobile Läden in Form von Lastwägen geben, wo sich Interessenten die Hardware selbst ansehen können.

[mit Material von Richard Nieva, News.com, und Peter Marwan, ITespresso.de]

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