Nordkorea vom Internet abgeschnitten

Noch am Montag hatte die US-Regierung eine Reaktion auf den Sony-Hack angekündigt. "Wir können nur sagen, einige Maßnahmen wird man sehen, andere vielleicht nicht." Im Zusammenhang könnte auch ein Hackerangriff auf ein Atomkraftwerk in Südkorea stehen.

Nordkorea war bis vor etwa fünf Stunden komplett vom weltweiten Internet abgeschnitten. Das berichtet die auf Leistungsanalysen spezialisierte Firma Dyn Research. Am Montag schrieb sie in einem Tweet: „Nach 24 Stunden zunehmender Instabilität ist das Internet in Nordkorea seit mehr als zwei Stunden vollständig down.“ Der Ausfall dauerte rund 9,5 Stunden.

Nordkorea ist offline (Bild: Dyn Research)

Der Grund ist nicht bekannt. Vorangegangene Erklärungen der US-Regierung, die Nordkorea die Schuld am Hack von Sony Pictures gaben, legen Spekulationen über einen Zusammenhang nahe. Präsident Barack Obama kündigte am Wochenende eine Reaktion an. Noch am Montag sagte eine Sprecherin des Außenministeriums, Marie Harf: „Wir erwägen eine Reihe von Möglichkeiten, darauf zu reagieren. Wir werden die Einzelheiten nicht öffentlich diskutieren oder Berichte in irgendeiner Weise kommentieren. Wir können nur sagen, einige Maßnahmen wird man sehen, andere vielleicht nicht.“

Für Dyn Research sagte Direktor Doug Madory gegenüber Bloomberg, der Ausfall sei ungewöhnlich. „Ich weiß nicht, ob jemand einen Cyberangriff auf Nordkorea durchführt, aber das ist für das Land nicht normal. Die Verbindung ist normalerweise solide. Ich habe so etwas noch nicht gesehen.“

Ausgangspunkt aller Vermutungen ist der satirische Film „The Interview“ von Sony Pictures mit Seth Rogen und James Franco. Er sollte zu Weihnachten in die US-Kinos kommen. Darin werden zwei Journalisten in einen gepanten Anschlag auf den nordkoreanischen „obersten Führer“ Kim Jong-un verwickelt.

Der Hackerangriff auf Sony Pictures Ende November könnte eine Reaktion auf diesen Film gewesen sein. Dem FBI liegen angeblich Beweise für eine Verbindung nach Nordkorea vor. Nordkorea streitet eine Beteiligung ab, hieß den Angriff aber gut. Wie durch von den Hackern entwendete E-Mails bekannt wurde, holte Sony übrigens für den Film schon vor Monaten die Zustimmung der US-Regierung ein, auch für die Schlussszene, in der Kim Jong-un ums Leben kommt.

In diesem Zusammenhang könnte auch ein am Sonntag bekannt gewordener Angriff auf ein Atomkraftwerk in Südkorea stehen. Den Betreibern zufolge wurden zwar beispielsweise Gebäudepläne, aber keine kritischen Daten eingesehen. Die Angreifer drohen mit Veröffentlichungen, wenn das Kraftwerk nicht abgeschaltet wird. In ähnlicher Weise hatten die Sony-Angreifer mit der Herausgabe des gestohlenen Materials gedroht, falls „The Interview“ nicht gestoppt werde.

[mit Material von Dara Kerr, News.com]

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Themenseiten: Federal Bureau of Investigation (FBI), Hacker, Internet, Politik, Sony Pictures, Telekommunikation

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