Huawei: „Niemand verdient etwas mit Windows Phone“

Der Konzern hat seinen Versuch mit zwei Windows-Phone-Modellen im Sommer eingestellt. Den US-Markt hat er weiterhin fest im Auge, trotz aller Anschuldigungen: "Es gibt keine Beweise gegen uns, das sind nur Unterstellungen." TK-Ausrüstung steuert rund 70 Prozent der Konzernumsätze bei.

Huaweis Chef für internationale PR, Joe Kelly, hat Microsofts Mobilbetriebssystem eine deutliche Abfuhr erteilt. Der Seattle Times sagte er im Interview: „Wir haben mit Windows Phone nichts verdient. Niemand verdient etwas mit Windows Phone.“

Huawei Logo (Bild: Huawei)

Der chinesische Konzern mit Sitz in Shenzhen hatte zwei Windows-Phone-Modelle auf den Markt gebracht. Das Experiment ist mittlerweile eingestellt – und Kellys Aussage deutet an, dass eine Wiederholung unwahrscheinlich ist. Huawei war dabei immer offen mit seiner Meinung: Schon im August sagte ein Manager dem Wall Street Journal: „Wir haben es ausprobiert, aber es ist schwierig, die Verbraucher zum Kauf eines Windows-Phones zu bewegen.“ Deshalb bleibe der Konzern vorerst bei Android: „Es stimmt uns bedenklich, dass Android die einzige Option ist, aber wir haben keine Wahl. Wir haben eine gute Zusammenarbeit mit Google.“

Den US-Markt hingegen hat Huawei längst nicht aufgegeben – trotz aller Warnungen vor seiner Technik. „Es gibt keine Beweise gegen uns, das sind nur Unterstellungen“, sagt Kelly. Das Unternehmen war 1987 von Ren Zhengfei gegründet worden, einem früheren Offizier der Volksbefreiungsarmee.

Der Artikel der US-Zeitung rückt aber einen anderen Aspekt in den Vordergrund: Huawei gehört zu vergleichsweise großen Teilen seinen Mitarbeitern. Mehr als die Hälfte der 150.000 Beschäftigten weltweit verfügt über Anteile an dem Konzern, der im vergangenen Jahr 39 Milliarden Dollar Umsatz (plus 8,5 Prozent) und 3,5 Milliarden Dollar Gewinn vorweisen konnte (plus 34 Prozent gegenüber 2012).

Die Rückseite des Honor 6 besteht aus Glas (Bild: Andrew Hoyle/CNET).Huawei Honor 6 (Bild: Andrew Hoyle/CNET).

Rund 70 Prozent seiner Umsätze macht Huawei mit Telekommunikationsausrüstung für Netzbetreiber. Smartphones für Heimanwender steuern etwa 24 Prozent bei. Der Rest kommt überwiegend aus dem Geschäft mit Firmenkunden aus anderen Branchen als der Telekommunikation. Beispielsweise verkauft es ihnen auch Enterprise-Storage-Systeme.

Deutschen Smartphonekäufern machte Huawei erst Ende Oktober ein interessantes Angebot: Seither ist das High-End-Smartphone Honor 6 für 299 Euro im Handel erhältlich. Zu den Eckdaten zählen ein 5 Zoll großes Full-HD-Display mit 1920 mal 1080 Bildpunkten und 445 ppi Pixeldichte, ein ARM-basierter Achtkern-Prozessor Kirin 920 von HiSilicon samt Mali-T628-GPU, 3 GByte RAM und eine 13-Megapixel-Kamera.

Microsoft hatte Windows Phone 8.1 vor drei Monaten für Gerätehersteller kostenlos gemacht, um die Bandbreite verfügbarer Geräte zu erhöhen. Es bemühte sich auch insbesondere um chinesische Hersteller und schloss Verträge mit Foxconn, Lenovo, Longcheer und ZTE.

Tipp: Was wissen Sie über Microsoft? Testen Sie Ihr Wissen – mit 15 Fragen auf silicon.de.

Themenseiten: China, Huawei, Smartphone, Telekommunikation, Windows Phone

Fanden Sie diesen Artikel nützlich?
Content Loading ...
Whitepaper

Artikel empfehlen:

Neueste Kommentare 

4 Kommentare zu Huawei: „Niemand verdient etwas mit Windows Phone“

Kommentar hinzufügen
  • Am 2. Dezember 2014 um 20:34 von Boran Alpaslan

    Dann stimmt also das Preis-Leistungsverhältnis

    • Am 2. Dezember 2014 um 23:23 von Verstehe

      Du meinst also, Privatunternehmen sind karitativ orientiert? Und womit bezahlen sie zukünftige Forschung und Entwicklung? Einige Euro/Dollar aollten schon als Gewinn hängen bleiben.

      • Am 3. Dezember 2014 um 1:41 von punisher

        Oder womit soll man den Keller füllen, mit Luft oder wie?

  • Am 6. Dezember 2014 um 13:08 von bix

    Das sind die richtigen, mit 2 eher ausreichenden Geräten und keiner Unterstützung oder Updates (obwohl diese machbar sind) auf ca 0,6% Marktanteil kommen und sich dann beschweren das man kein Gewinn macht.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind markiert *