Bericht: Nächste Version von Google Glass kommt mit Intel-Prozessor

Intel ist mit den Quark-SoCs und der Edison-Plattform ohnehin im Wearable-Segment aktiv. Es hat zudem im Armband MICA Mode und Technik verknüpft. Eine Partnerschaft mit Google wäre der nächste Schritt. Google seinerseits könnte damit die Spielzeug-Ecke verlassen.

Google ist einem neuen Bericht zufolge weit entfernt davon, sein Glass-Projekt aufzugeben. Dem Wall Street Journal (WSJ) zufolge arbeitet das Unternehmen vielmehr eifrig an der nächsten Version – und setzt dabei auf einen Prozessor von Intel statt wie bisher auf Texas Instruments.

Google Glass in Weiß (Bild: CNET)

Es wäre das erste große Hardware-Upgrade für Google Glass seit Einführung der Entwicklerversion 2012, die nach wie vor zum Preis von 1500 Dollar angeboten wird. Bisher gab es nur kleinere Verbesserungen, etwa Kompatibilität zu geschliffenen Gläsern und eine Speicher-Verdopplung. Der Bericht enthält keine weiteren Angaben zur Hardware. Auch ist unklar, welcher Intel-Chip Verwendung finden könnte.

Dennoch wäre eine Google-Brille mit Intel-Chip eine Sensation – und wohl auch ein Gewinn für beide Partner. Intel hat bisher Mühe, im Mobile-Segment Fuß zu fassen. Eine Verwendung in einem ultrakompakten Gerät wie der Brille würde belegen, dass seine Halbleiter inzwischen stromsparend genug für ambitionierte Mobile-Projekte sind. Zudem fügt sich eine Zusammenarbeit mit Google an Glass bestens in Intels Wearable-Computing-Strategie ein.

Für Google würde die Nutzung von Intel-Prozessoren eine Möglichkeit bedeuten, von dem Technikspielzeug-Image wegzukommen, das die Brille mittlerweile hat. Und es könnte wohl auch bestimmte Dinge von Intels Wearable-Abteilung lernen, die mit dem Luxusarmband MICA schon eine ernsthafte Kreuzung aus Mode-Accessoire und Technik geschaffen hat.

Das WSJ berichtet außerdem von einem Google-Programm namens Glass at Work. Zusammen mit Entwicklungshäusern wie Augmedix und APX Labs erprobe und fördere man darin den Einsatz von Glass in Branchen wie Medizin, Bau und Herstellung. Einer Quelle der Zeitung zufolge arbeiten über 300 Google-Angestellte an Glass, aber weniger als 5 Prozent davon an Glass at Work – also höchstens 15. Das werde sich auch mit Beteiligung von Intel nicht ändern, heißt es.

(Bild: Intel)Der briefmarkengroße Computer Intel Edison (Bild: Intel)

Glass schien zuletzt ein wenig in die Krise geraten: Reuters meldete vergangene Woche nachlassendes Interesse von Entwicklern, und der erste Auftritt von Google-Gründer Sergey Brin ohne Glass seit ungefähr zwei Jahren galt Beobachtern gleich als Indiz für nachlassende Unterstützung des Projekts durch Googles Chefetage. Damit wäre aber auch Googles Anteil gefährdet gewesen, wenn im Jahr 2018 etwa 111,9 Millionen Wearables verkauft werden, wie IDC prognostiziert.

Intel versucht, mit seinen ebenso kleinen wie leistungsfähigen Quark-Chips von Anfang an in diesem Feld vorne dabei sein, um nicht wie bei Smartphones einen sich entwickelnden Markt zu verpassen. Es positioniert den 32-Bit-Quark-Prozessor als SoC in der Pentium-Klasse. In Frage kämen vielleicht aber auch Prozessoren von Intels Sofia-Plattform, die einen Atom-Prozessor mit Intels 3G-Modem-Technologie verknüpft. Sie integrieren LTE und sollen über bis zu vier Rechenkerne verfügen.

Mit Edison hat Intel auch schon einen briefmarkengroßer Computer vorgestellt, der sich drahtlos per WLAN oder Bluetooth verbinden kann. Er verfügt über einen Intel-Prozessor und einen Multicontroller-Kern. Die Anfang des Jahres angekündigte Entwicklungsplattform ist seit Mitte September lieferbar. Sie soll Erfindern, Unternehmern und Produktdesignern eine schnellere Produktentwicklung ermöglichen.

Tipp: Kennen Sie die größten Technik-Flops der IT-Geschichte? Überprüfen Sie Ihr Wissen – mit 14 Fragen auf silicon.de

Themenseiten: Google, Google Glass, Intel, Prozessoren, Wearable

Fanden Sie diesen Artikel nützlich?
Content Loading ...
Whitepaper

Artikel empfehlen:

Neueste Kommentare 

7 Kommentare zu Bericht: Nächste Version von Google Glass kommt mit Intel-Prozessor

Kommentar hinzufügen
  • Am 1. Dezember 2014 um 17:17 von glassfan

    Finde ich sehr interessant, dass Google sich entscheidet in die Richtung Unternehmen zu gehen.. Google Glass wird auch schon in deutschen Unternehmen eingesetzt wie z.B. BMW : http://www.wearvision.de/google-glass-apps/

  • Am 1. Dezember 2014 um 17:43 von Und ...

    … bald auch bri Unternehmen wie Polizei und Militär? Wo anders wird man das Teil kaum ohne Misstrauen nutzen können. ;-)

    • Am 2. Dezember 2014 um 6:27 von punisher

      Und warum soll man das nicht woanders nutzen können?

      • Am 2. Dezember 2014 um 10:23 von Weil

        … es fehlt die gesellschaftliche Akzeptanz. Die meisten Menschen mögen es nicht, wenn sie ständig gefilmt werden.

        Bsp: Wenn bei einer Party nur einer mit einer Glass auf der Nase herumläuft, kann man das gefilmt werden unbewusst vermeiden. Bei zwei wird das schwieriger, bei drei bereits sehr schwer.

        Und niemanden interessiert es dabei, ob tatsächlich gefilmt wirde – die Möglichkeit, dass gefilmt werden könnte genügt, um Unwohlsein zu produzieren. Ganz schnell würde am Eingang ein ‚No Glass‘ Schild kleben.

        Stell Dir einfach vor, auf der Party tragen vier Leute Camcorder auf der Schulter. Wenn man nicht seine Suff-Party Fotos bei Facebook sehen will, ändert man tendenziell sein Verhalten – und das spürt man.

        (Ob jemand sich da eine Helmkamera bei der Ski-Abfahrt dran klemmt, interessiert keinen. Selber Schuld, wenn er mit der Glass gegen den Baum fährt. ;-))

        • Am 2. Dezember 2014 um 18:45 von punisher

          Das in der Öffentlichkeit und auf deinen Suff-Partys verstehe ich, aber in Unternehmen kann man doch sicher was damit anfangen ;)

          • Am 2. Dezember 2014 um 23:18 von Möglich

            Klar, Kann man, aber ist das die Masse? Die Sekretärin wird auch misstrauisch, wenn Du ihr mit der Glass in den Ausschnitt starrst.

            Irgendwie wird man sie schon nutzen können, aber wie bloß? :-]

  • Am 3. Dezember 2014 um 6:36 von punisher

    Das du immer auf dieses sexistische kommst ist mir unverständlich. Denk doch einmal an andere Arbeitsplätze wie z.B. der Lagerist, der nicht mehr ins Büro muss um (ausgedruckte) Aufträge zu holen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind markiert *