Kalifornien verabschiedet Anti-Diebstahl-Gesetz für Smartphones

Das Gesetz schreibt eine als "Kill Switch" bezeichnete Technik für nach Juli 2015 hergestellte Geräte vor. Damit können gestohlene Smartphones aus der Ferne deaktiviert und für einen Dieb unbrauchbar gemacht werden. Der kalifornische Smartphonemarkt ist bedeutend genug, um voraussichtlich alle Anbieter zur Integration eines kompatiblen Diebstahlschutzes zu bewegen.

Der kalifornische Gouverneur Jerry Brown hat ein neues Gesetz unterzeichnet, das einen „Kill Switch“ für Smartphones vorschreibt, damit sie im Fall eines Diebstahls aus der Ferne deaktiviert werden können. Alle nach dem Juli 2015 hergestellten Smartphones müssen über einen solchen Diebstahlschutz verfügen, der sie für einen Dieb unbrauchbar macht – und er muss standardmäßig aktiviert sein.

Smartphones

Das in Kalifornien verabschiedete Gesetz gilt zwar nur für diesen US-Bundesstaat. Der kalifornische Smartphonemarkt ist jedoch bedeutend genug, um voraussichtlich alle Anbieter von Smartphones und Mobilbetriebssystemen zur Integration eines kompatiblen Diebstahlschutzes zu bewegen, damit sie ihre Geräte dort weiterhin verkaufen können.

Stark befürwortet hatte das Gesetz George Gascón, der Generalstaatsanwalt von San Francisco, weil Smartphones in großen Städten nicht nur sehr häufig auf offener Straße gestohlen werden, sondern die Überfälle oft mit Gewalt verbunden sind. Kalifornische Besitzer von Mobiltelefonen werden laut Gascón „erleichtert aufatmen können“, wenn es „den Ärger nicht mehr wert ist“, ein Smartphone zu stehlen.

Nach einem Bericht von Time ging es in San Francisco bei jedem zweiten Raubüberfall um ein Mobiltelefon. Laut Consumer Reports spielten Smartphones bei 30 bis 40 Prozent aller Raubdelikte in den Vereinigten Staaten eine Rolle – und 2012 wurden 1,6 Millionen Amerikaner wegen ihrer Smartphones zu Opfern.

Schon länger nach Gegenmaßnahmen drängen gewählte Amtsträger, Ermittlungsbehörden und Verbraucherschützer mit der im letzten Jahr gegründeten Initiative Secure Our Smartphones (S.O.S.). Mit ihrer Aktion gegen “Apple Picking” (Apfelpflücken) reagierten sie auf Berichte, nach denen in den USA minütlich 113 Smartphones gestohlen werden oder verloren gehen. iPhones waren davon offenbar besonders betroffen, wobei viele Raubüberfälle gewaltsam verliefen und einige sogar mit Todesfolge. Die Mitglieder der Initiative warfen den Smartphone-Herstellern vor, letztlich von den massenhaften Diebstählen zu profitieren. Sie forderten sie dringend auf, durch einen Kill Switch dafür zu sorgen, dass gestohlene Geräte ihren Wiederverkaufswert verlieren.

Der Mobilfunk-Branchenverbands CTIA setzt bislang auf eine freiwillige und nicht bindende Selbstverpflichtung seiner Mitglieder, diese Art von Diebstahlschutz in nach dem Juli 2015 hergestellte Geräte zu integrieren. Dazu verpflichtet haben sich unter anderem Apple, AT&T, Google, HTC, Microsoft, Samsung, Sprint, T-Mobile und Verizon.

Mit iOS 7 hat Apple bereits den in den Mobilgeräten integrierten Diebstahlschutz ausgeweitet. Die Funktion “Mein iPhone suchen” bietet seither eine Aktivierungssperre. Die Apple-Lösung ist so effektiv, dass die New Yorker Polizei iPhone-Besitzer im letzten Jahr aufgefordert hatte, schnellstmöglich iOS 7 zu installieren. Für die nächste Android-Version, die derzeit schlicht als L bezeichnet wird, hat Android-Chef Sundar Pichai eine entsprechende Diebstahlsicherung angekündigt. Auch Microsoft plant für kommende Versionen von Windows Phone eine Kill-Switch-Technik.

Tipp: Wie gut kennen Sie das iPhone? Überprüfen Sie Ihr Wissen – mit 15 Fragen auf silicon.de.

Themenseiten: Apple, Google, Microsoft, Politik, Smartphone

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1 Kommentar zu Kalifornien verabschiedet Anti-Diebstahl-Gesetz für Smartphones

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  • Am 27. August 2014 um 15:59 von Weihnachtsmann

    Ja ne, is klar… natürlich nur um Diebstähle zu verhindern. Wenn die Welt den Amis das abnimmt, wundert es nicht, dass die machen können was und wie sie es wollen.
    Es ist doch wohl Sonnenklar, dass der Einzige Grund warum das ein „Gesetz“ werden soll, die Kontrolle ist. Wie schon der GPS-Chip. Dann über eine zweites „Ermächtigungsgesetz“ die Betreiber zur bedingungslosen Zusammenarbeit zwingen – et voilá – totale Kontrolle. Aber is ja NUR um die Diebstähle einzudämmen…schon klar, und morgen kommt der Weihnachtsmann.

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